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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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ein Gerät gekommen sein? Und außerdem, wenn Sie eins gehabt hätten, wären Sie es wohl spätestens jetzt los …«
    »Ich werde jetzt gehen«, erklärte Prime.
    Corrundrum starrte ihn an. »Ist es vielleicht zu Hause bei Ihrer wunderhübschen Frau? Hat sie es jetzt?«
    »Wenn Sie sich meiner Familie auch nur nähern, sind Sie all Ihre Probleme los, und zwar für immer. Das verspreche ich Ihnen.« Prime wandte sich ab und forderte den Wachmann mit einem Winken auf, die Gittertür zu öffnen.
     
    Seit dem Gespräch mit Corrundrum ging Prime am Rand des Fernsehzimmers auf und ab. Seine Gedanken rasten. Er wusste, dass es Menschen gab, die ohne Geräte in bestimmte Universen verbannt wurden – schließlich war er ihnen schon begegnet und hatte zwei davon getötet, als sie versuchten, sein Gerät zu stehlen: Oscar und Thomas. Aber was, wenn die Verbannten überall waren, in jedem Universum? Und wer schickte sie überhaupt ins Exil? Und warum?

    Frustriert trat er gegen einen der festgeschraubten Sessel.
    Oben auf der Balustrade brüllte sofort ein Wachmann los. »Hey!«
    »Schon gut, tut mir leid«, sagte Prime und ließ sich in den Sessel sinken.
    Eines war sicher: Corrundrum gehörte zu diesen Exilanten. Oder war das doch nicht so sicher? Auf jeden Fall schien er ziemlich viel zu wissen. Zum Beispiel, dass Prime mit der Vermarktung des Würfels einen Fehler begangen und vielleicht unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Aber wessen Aufmerksamkeit? Nun, Corrundrum war aufmerksam geworden, daran bestand kein Zweifel. Doch er hatte davon gesprochen, dass »sie« sämtliche technologischen Entwicklungen im Auge behielten. Wer waren »sie«?
    »Verdammte Scheiße«, fluchte Prime, so leise er konnte. Er wollte doch bloß sein Leben leben! Warum ließ man ihn nicht einfach in Ruhe?
    Wenn er doch nur fliehen könnte, fliehen und sich verstecken! Andererseits wollte er seine neue Existenz nicht aufgeben, nicht, nachdem er es mit dem Würfel endlich nach oben geschafft hatte. Außerdem hatten Casey und er Ausgaben zu bestreiten: das Haus, das Auto, das Kindermädchen … Verdammt nochmal, er hatte sich eine Karriere erarbeitet! Nein, diesmal würde er ganz bestimmt nicht abhauen.
    Seine Angst, für den Mord an Carson zur Verantwortung gezogen zu werden, war mittlerweile praktisch verflogen. Irgendwo im Multiversum lebte Carson noch. Wen kümmerte es schon, wenn eine einzige Version von ihm tot war?
    Vor allem hatte er genügend andere Probleme: Was wusste Corrundrum noch? Konnte er vielleicht Nutzen aus
dessen Wissen ziehen? Gab es in diesem Universum etwa Beobachter? Oder Geräte? Und wie konnte er an sie herankommen?
    Corrundrum hatte sich für seinen Besuch im Gefängnis verkleidet. Offenbar musste er vorsichtig sein, fürchtete, entdeckt zu werden. Vielleicht fürchtete er sich ja auch vor ihm? Schließlich konnte er nicht wissen, ob Prime ein Exilant war, ein Reisender oder eine völlig unbeteiligte Person. Das Risiko einer persönlichen Begegnung war Corrundrum erst eingegangen, als Prime im Gefängnis saß; zuvor hatte er ihn lieber im Büro angerufen. Immer ging er auf Nummer sicher. Aber wovor hatte er Angst?
    Prime musste ihn aus der Reserve locken. Nur wie? Wie konnte er an die Informationen kommen, die er brauchte?
    Das richtige Angebot. Das war es. Was wäre absolut unwiderstehlich für einen wie Corrundrum?
    Keine Frage: ein Gerät. Wenn einer in einem Universum festsaß, würde er alles tun, um zu entkommen. Das wusste Prime aus eigener Erfahrung.
    Dann war da nur noch ein Problem: Wie sollte er Corrundrum überhaupt erreichen?
     
    Auf der Rückfahrt nach Toledo sagte Casey kein Wort. Auch Prime war nicht nach reden zumute. Er musste dringend unter die Dusche und frische Klamotten anziehen. Hinten, im Kindersitz auf der Rückbank des Geländewagens, schlief Abby.
    Als sie den halben Weg zurückgelegt hatten, brach Casey ihr Schweigen. »Du hast doch nichts verraten, oder?«
    »Woher weißt …« Einen Moment lang dachte John, sie spreche von Corrundrum, doch dann wurde ihm klar, dass sie nur die Polizei meinen konnte. »Nein, nein, nichts.«
    »Haben sie auch nichts weiter herausbekommen? Gibt’s neue Beweismittel? Irgendwas, das wir übersehen haben?«
    »Nein. Ihre einzige Hoffnung war, dass ich gestehe. Im Grunde haben sie nur im Trüben gefischt.«
    Casey atmete hörbar aus. »Das Haus haben sie auch durchsucht.«
    »Ich weiß.«
    »Sie haben deine … Papiere mitgenommen.«
    »Ich

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