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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Schaltkreis konstruieren, der einen Faden reproduzierte, und dann hunderttausend davon anfertigen lassen?
    John fing an, Henrys Schaltungen umzubauen.
    Plötzlich öffnete sich die Tür. Er blickte auf, in der Erwartung, Grace oder Henry zu sehen, doch dort stand Casey. »Scheiße!«, rief John. »Waren wir etwa verabredet?«
    »Nein. Das heißt, erst in fünfundvierzig Minuten. Aber du bist nicht ans Telefon gegangen, und Grace sagte, du wärst hier.«
    »Also hab ich’s nicht vergessen.«
    »Nein, aber das bedeutet noch lange nicht, dass du es nicht vergessen hättest. Und ich wollte einfach verhindern, dass du unsere Beziehung so schnell wieder versenkst. Nicht
nachdem wir uns gerade erst dazu entschieden haben, dem Ganzen noch eine Chance zu geben.«
    »Du bist also quasi als Vorsichtsmaßnahme hier.«
    »Genau. Außerdem hab ich was zu essen mitgebracht. Frisch vom Chinesen!«
    Johns Blick wanderte zu dem kalten, halbverspeisten Sandwich in seiner Hand. »Hervorragend!«, sagte er und ließ das Sandwich in den Mülleimer plumpsen.
    »Das ist also das berühmte ›Gerät‹.« Casey beugte sich herab und begutachtete es mit zusammengekniffenen Augen. »Sieht aus wie ein Spielzeug.«
    »Ist es aber nicht. Es ist ein Gerät, das Löcher in die Mauern zwischen den Universen reißt.«
    »Sagst du.«
    »Ein berechtigter Einwand, aus deiner Perspektive, aber deshalb nicht weniger falsch.«
    »Natürlich musst du das sagen.«
    John seufzte. »Wenn du schon beschlossen hast, dass es keinen Unterschied macht, ob ich nur daran glaube, dass es funktioniert, oder ob es tatsächlich funktioniert, warum können wir die Diskussion dann nicht einfach vertagen, bis die Beweise auf dem Tisch liegen?«
    »Klar, kein Problem.« Casey blickte sich suchend um. »Habt ihr hier irgendwo Teller? Servietten wären wohl wirklich zu viel verlangt. Nur gut, dass die diese Gabel-Löffel-Kombinationen aus Plastik beigelegt haben.«
    »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Du befindest dich in einer alten Fabrik. Im Bad gibt’s Papierhandtücher. Ich räum mal eben den Tisch frei.«
    Casey kam mit einem Packen Handtücher zurück. »Hier seid ihr also hingezogen, als euch der Campus zu klein wurde.«
    »Nur für ein paar Wochen. Bis dahin haben wir uns weiter vergrößert.«

    »Ich weiß. Grace führt mich morgen herum.« Casey warf einen kritischen Blick auf die ausgeweideten Flipperautomaten, die in der Ecke standen.
    »Da gibt’s dann auch separate Gabeln und Löffel«, sagte John. »Und sogar Messer! Also keine Sorge.«
    »Servietten auch?«
    »Wenn du magst, wischt dir der Kellner sogar den Mund ab.«
    »Oh, schick!«
    »Mm, nicht schlecht«, sagte John, den Mund voll gebratener Nudeln. »Also, wo geht’s heute Abend hin?«
    »Zu dir.«
    »Okay.« John fiel es leicht, seine Sorgen zu verdrängen. Zwar stand in ein paar Tagen ein Treffen mit Charboric an. Zwar lag das Gerät offen auf dem Tisch, möglicherweise für immer ruiniert. Zwar hatte Visgrath ihm gedroht, falls er nicht kooperierte. Doch er hatte Casey wieder – und das war alles, was zählte.

36
    »Ich denke schon, solange die Stromstärke ein halbes Ampere nicht übersteigt«, sagte Henry.
    John schüttelte den Kopf. »Das können wir nicht garantieren.«
    »Dann müssen wir es ausprobieren.«
    Ungeduldig blätterte John in dem Katalog mit den Platinen. »Diese IMCAL-212-Platinen sind anscheinend genau das, was wir brauchen.«
    Das Telefon klingelte, was John und Henry dazu zwang, von dem mit Kabeln und Drähten übersäten Arbeitstisch aufzublicken. Den ganzen Morgen hatten sie versucht, Henrys ursprüngliches Modell des Fadens zu vereinfachen. Grace war in der Fabrik, um Casey wie versprochen herumzuführen.
    »Hallo?«, sagte John.
    »Ich bin’s. Grace. Visgrath ist hier. Und er ist nicht gerade gut drauf.«
    »Was? Warum?«
    »Die ganzen Teile und Platinen sind auf meiner geschäftlichen Abrechnung aufgetaucht. Und jetzt ist er misstrauisch.«
    »Halt ihn hin. Wir kommen.«
    Henry sah John verwirrt an. »Was ist los?«
    »Visgrath. Er hat Verdacht geschöpft, weil Grace das ganze Zeug mit ihrer Firmenkreditkarte gekauft hat.«
    »Verdammt.«
    »Du sagst es.«

    Henry rannte sofort zur Tür, aber Johns Blick fiel auf das Gerät, das immer noch mitten auf dem Tisch lag. »Wir müssen das hier im Safe einschließen.«
    »Okay, mach das. Wir treffen uns dort.«
    John legte das Gerät in den riesigen Safe im Büro. Dort war es sicher.
    Auf dem Parkplatz fehlte bereits

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