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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Bleistift Bissspuren.

    Charboric wandte sich der Tür zu. »In einer Woche unterhalten wir uns wieder. Und weichen Sie meinen Anrufen nicht weiter aus. Sie verstehen doch: Ihre Mithilfe ist von entscheidender Bedeutung, für Sie wie für mich. Bei unserem nächsten Gespräch haben Sie eine Liste mit zehn Ideen vorbereitet. Von zehn guten Ideen. Ist das klar?«
    »Klar.«
    In der Tür drehte Charboric sich noch einmal um. »Ich muss Sie bestimmt nicht daran erinnern, wie wichtig Geheimhaltung für uns alle ist, oder? Ihre Geschäftspartner sollten von diesen internen Absprachen zwischen uns wirklich nichts erfahren.«
    »Versteht sich.«
    John lauschte, wie zuerst die Haustür und dann die Tür von Charborics Geländewagen zuschlug. Er blickte auf das leere Notizbuch in seiner Hand. »Was zum Teufel soll ich jetzt tun?«
    Schließlich zückte er den Bleistift und schrieb »Zauberwürfel« auf das erste Blatt.
    »Eine beschissene Idee«, sagte John, drehte den Bleistift um und löschte das Wort mit dem zerkauten Radiergummi wieder aus.
     
    Die nächste Woche über gingen John und Henry abwechselnd in die Uni. Derjenige, der sich »freigenommen« hatte, verbrachte Stunden über das offene Gerät gekauert, in der Hand den Spannungsmesser, mit dem er die Fäden verfolgte. Langsam, sehr langsam nahm das neuronale Netz der Marshmallows Gestalt an. Nachdem Grace die neuen Verbindungen in den Schaltplan eingetragen hatte, verifizierten John und Henry alles noch einmal, um ja keinen Fehler zuzulassen. Denn wenn ihnen nur ein einziger Fehler unterlief, würden sie ganz von vorn anfangen müssen.

    John starrte auf den Schaltplan. »Ich hab keine Ahnung, was das alles bedeuten soll.«
    »Wir brauchen einen Elektrotechniker«, sagte Grace.
    »Elektrotechnik haben wir erst im kommenden Jahr. So lange können wir nicht warten.«
    »Dann bestellen wir eben ein paar Bücher.« Grace schnippte mit den Fingern. »Nächste Woche sind sie hier.«
    Sie legten einen weiteren Faden zu den Akten, und Grace zeichnete ihn auf dem riesigen Skizzenblock ein. »Übrigens fragt Casey ständig nach dir.«
    »Was?«
    »Casey. Kommt dir nicht bekannt vor? Groß, blond, hat dir das Herz gebrochen …«
    »Ja, ja.«
    »Sie hat erzählt, dass ihr euch damals getrennt habt, weil du irgendein ganz, ganz großes Geheimnis hattest, von dem sie nichts erfahren durfte.«
    »Tja …«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich das Geheimnis mittlerweile kenne?«
    »Sieht so aus.«
    »Also ist die Katze eh aus dem Sack.«
    »Was soll das heißen?«
    »Na, dass du ihr jetzt die Wahrheit sagen kannst.«
    »Niemals! Es wissen sowieso schon viel zu viele Leute Bescheid. Ich will nicht noch mehr Menschen in Gefahr bringen.«
    »Und was ist mit Casey, wenn wir tatsächlich ein Gerät bauen und verschwinden?«
    »Was soll schon sein? Nichts.« John hatte den nächsten Faden im Inneren des Geräts aufgespürt. Neben ihm knackte der Geigerzähler ein einziges Mal. Zur Sicherheit stellten sie ihn stets in der Nähe auf, aber bisher hatte er nichts als den natürlichen Strahlungshintergrund angezeigt. »Außerdem
ist sie bestimmt mit Jack zusammen.« Wieder hatte er das Bild vor Augen, wie Casey und Jack am Weihnachtstag vor dem Haus ihrer Eltern heftig geknutscht hatten.
    »Quatsch! Den hat sie seit Monaten nicht mehr gesehen. Sie hat ihn abserviert.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Jack war ein totales Arschloch.«
    »Da stimme ich dir ausnahmsweise mal zu.«
    »Also, geh sie besuchen …«
    »Sie ist sicher mit wem anders zusammen.«
    »Ist sie nicht.«
    »Woher willst du das denn wissen? Du wohnst doch nicht mehr im Wohnheim.« Sobald Grace die Uni geschmissen hatte, war sie in ein Apartment in der Nähe der neuen Fabrik gezogen.
    »Wir sind halt in Kontakt geblieben.« Grace klang, als müsste sie sich rechtfertigen. »Und ab und zu gehe ich zum Mittagessen in die Cafeteria. Da gibt’s super Makkaroni mit Käse.«
    John musste lachen.
    »Ruf sie an oder geh sie am besten gleich besuchen«, meinte Grace. »Aber sprich mit ihr, auf jeden Fall. Was hast du schon zu verlieren?«
    »Viel. Sehr viel.« Mehr sagte John nicht. Aber seine Gedanken kreisten unaufhörlich um den letzten Streit mit Casey, um das letzte Mal, als er sie gesehen hatte. Nicht jetzt, redete er sich zu, nicht jetzt, wo sowieso schon alles so kompliziert ist. Wo sowieso schon alles kurz davor steht, den Bach runterzugehen.
    Später, als er Henry und Grace allein zurückließ, um die Mechanik-Vorlesung zu

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