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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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zu und erwischte ihn diesmal an der Schulter. Ächzend versuchte der Mann, sich an ihm vorbeizudrücken, aber John ließ den Kreuzschlüssel auf dessen Oberschenkel niedergehen.
    Wie ein Hemd, das vom Kleiderbügel rutscht, fiel der Mann in sich zusammen.
    John hielt inne und rang nach Atem. Seine Gegner lagen auf dem Boden. Einer hatte das Bewusstsein verloren, der andere hielt sich krampfhaft den Oberschenkel. Instinktiv hob John den Kreuzschlüssel, um auch den zweiten Mann k. o. zu schlagen – aber der wimmerte so erbärmlich, dass er es nicht übers Herz brachte.
    Erst jetzt bemerkte John den Rauch, der das Zimmer immer mehr ausfüllte. Er blickte sich panisch um: Der Schneidbrenner war auf einem Stapel alter Zeitungen gelandet und
hatte sie entzündet. Schon stand das Papier in Flammen, und die Holzpaletten waren als Nächstes dran.
    Einen Moment lang überlegte John, wo er einen Feuerlöscher finden könnte, aber er hatte keine Ahnung. Der Verzweiflung nahe, wandte er sich dem Safe zu, legte den Kreuzschlüssel darauf ab und führte die Hand zum Schloss. Doch sein Hirn verweigerte den Dienst. Die Kombination war wie ausradiert.
    »Scheiße!«
    Er warf einen schnellen Blick auf das lodernde Feuer. Unter der Decke sammelte sich der Rauch, so dass er sich ducken musste, um überhaupt noch atmen zu können. Röchelnd saugte er die Luft ein, ließ die Hand auf der Drehscheibe ruhen, schloss die Augen und entspannte sich. Einmal nach rechts, zweimal nach links …
    Es waren Johns Finger, die sich an die Kombination erinnerten. Ziffer für Ziffer gab er die richtige Kombination ein.
    Der Safe sprang auf, John schnappte sich das Gerät.
    Genau in diesem Moment stieß der zweite Mann einen Schrei aus.
    Auf einen neuerlichen Angriff gefasst, fuhr John herum. Doch der Mann lag noch immer auf dem Boden, nur ein bisschen näher an der Tür als zuvor. Er musste versucht haben, vor dem Feuer zu fliehen. Jetzt starrte er mit vor Erstaunen geweiteten Augen auf das Gerät in Johns Händen. »Du hast ein---.« Er benutzte ein Wort, das John nicht verstand. »Du hast ein verdammtes---.«
    Als der Mann sich herumwälzte und auf ihn zukroch, nahm John den Kreuzschlüssel fest in die Hand und ließ ihn vor dem Gesicht des Verletzten durch die Luft sausen. Doch der Mann robbte einfach weiter. John hatte eben erst festgestellt, dass er nicht auf einen wehrlosen Menschen einschlagen konnte, und nun versperrte ihm einer den einzigen Fluchtweg. Und der Rauch füllte bald den ganzen Raum aus.

    Mit einem Schrei sprang John über den Mann hinweg und rannte auf die Fabriktür zu. An der Werkbank hielt er kurz inne und wischte alle Bauteile und Notizen in einen großen Pappkarton. Oben drauf legte er das Gerät. Danach drehte er sich um und ließ den Blick ein letztes Mal durch die Fabrikhalle schweifen. Hier war nichts mehr – bis auf die beiden Männer: Der eine zerrte den anderen hinter sich her und versuchte so, dem Flammeninferno zu entkommen.
    John wandte sich ab und floh.
     
    Während der Fahrt überschlugen sich seine Gedanken. John bremste ab, um das Tempolimit nicht zu überschreiten. Rechts herausgewunken zu werden, wäre das Schlimmste, was ihm jetzt passieren konnte. Verdammt, was sollte er tun? Was war da so plötzlich über ihn hereingebrochen? Die Ausfahrt, die er stets zu seinem Apartment genommen hatte, rauschte an ihm vorbei. Dort konnte er nicht mehr hin, bestimmt warteten sie schon auf ihn. Die Uni ließ er ebenfalls links liegen. Auch da war er nicht mehr sicher.
    Casey war angeschossen und vielleicht schon tot. Grace und Henry waren in Visgraths Hand. John schnappte nach Luft. Er zog den Trans Am auf den Seitenstreifen hinüber und bog zum erstbesten Parkplatz ab.
    Konnte er es wirklich wagen, zur Polizei zu gehen? Was sollte er der schon erzählen? Grauptham House war eine Milliardenfirma – mit eigenem Sicherheitsdienst, eigenen Waffen und genug Geld, um sich Verschwiegenheit zu erkaufen. Wie sollte er gegen diese Macht ankommen? Er, dem all seine Verbündeten abhandengekommen waren? Was konnte er tun?
    Das vertraute Logo seiner Hausbank blitzte auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf. Das war das Einzige, was ihm noch geblieben war: Geld. Sein Konto war unter
den Einnahmen der letzten Monate extrem angeschwollen und nicht einmal durch den Großeinkauf der Laborausrüstung wesentlich geschrumpft.
    Zeit, das Geld an sich zu nehmen. John hielt vor der Bank, stieg aus und stieß die Glastür auf.
    Die

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