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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Wie ein Ourobos, der seinen eigenen Schwanz verschlingt, schien die Matrix sich um sich selbst zu winden.
    Als John sich umdrehte, um eine neue Platine aus der Kiste zu holen, verhakte sich sein Fuß an einem Tischbein. Um ein Haar wäre seine ganze Arbeit auf dem Boden gelandet, aber er fing sich im letzten Moment. Erst jetzt bemerkte er, dass er nur noch stoßweise atmete. Er musste sich ausruhen. Für heute hatte er genug.
    Er blickte auf die Armbanduhr: gleich neun. Wenn er sich beeilte, konnte er Casey noch einen Besuch abstatten.
     
    »John.«
    »Casey! Du bist wach!«
    »Ja. Und mir tut alles weh, aber ansonsten bin ich okay, denke ich.«
    »Casey, es tut mir so leid, dass ich dich da reingezogen habe.«
    Sie blickte ihn verwirrt an. »Wovon redest du? Ich dachte, das war nur irgendein durchgeknallter Arbeiter? Und wo sind eigentlich Henry und Grace?«
    John senkte die Stimme, denn vor der Tür stand eine Krankenschwester, und derselbe Wachmann wie letztes Mal saß auf einer Bank und hatte das ganze Zimmer im Blick. »Visgrath. Es war Visgrath. Er hat Henry und Grace entführt. Und letzte Nacht war er hier. Er hat gedroht … dich umzubringen.«
    »Was? Das … das ist ja …« Casey verstummte.
    »Was ist gestern passiert? Ich meine, als Henry auftauchte? Was hast du mitbekommen?«

    Casey schloss die Augen, wie um sich besser erinnern zu können. »Grace und ich waren im Büro und haben uns unterhalten, als auf einmal dieser merkwürdige Kerl in der Tür stand.«
    »Visgrath.«
    »Genau, das war der Name. Grace entschuldigte sich noch für die Unterbrechung unserer Führung, aber er hatte es wirklich eilig. Er wirkte irgendwie wütend. Sie sind dann in ihrem Büro verschwunden. Ich hab zwar nicht gelauscht, aber … das Geschrei war nicht zu überhören.«
    »Worum ging’s?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich hab nur ›Platinen‹ und ›Transporter‹ verstanden. Bestimmt so’n Flipperkram, dachte ich mir, und davon versteh ich sowieso nichts.«
    »Wenn es nur so wäre …«
    »Ja, und dann taucht Henry auf und geht einfach rein. Sie sind also eine Weile zu dritt in Graces Büro, während ich mir in der Fabrikhalle die Füße vertrete. Fünf Minuten etwa. Dann sehe ich, dass sie gehen, das heißt, Visgrath zerrt Grace hinter sich her, und ein anderer Typ hat Henry in der Mangel. Die beiden schauen nicht gerade glücklich aus. Ich renne also quer durch die Fabrikhalle, um ihnen zu helfen, aber die vier verschwinden gleich in einem schwarzen Geländewagen. Ich schreie noch ›Halt! Stopp! Ich ruf die Polizei! ‹ oder so was, denn schließlich war ja deutlich zu merken, dass Henry und Grace nicht freiwillig mitkamen. Dann auf einmal dieser unglaubliche Schmerz im Bauch – und ich wache im Krankenhaus wieder auf.«
    »Wer hat auf dich geschossen?«
    »Weiß ich nicht. Jedenfalls keiner von denen im ersten Geländewagen. Da waren die Türen und Fenster geschlossen.«
    »Im ersten?«

    »Ja, es waren zwei. Aber den zweiten hab ich mir nicht näher angeschaut.«
    John schüttelte hilflos den Kopf. Jetzt war er sicher, dass Visgrath über Graces Kreditkartenabrechnung auf ihre Spur gelangt war. Hätten sie die Bauteile nur nicht mit dieser Firmenkreditkarte bezahlt! Jedenfalls hatte Visgrath Grace gestern zur Rede gestellt, und sie hatte zugeben müssen, dass sie an einem Transporter arbeiteten, falls Visgrath nicht schon selbst darauf gekommen war. Also hatte er sich Grace und Henry geschnappt, vielleicht, weil er annahm, sie seien ebenfalls Reisende zwischen den Welten oder wüssten zumindest, wie man ein Gerät baut. John blickte Casey in die Augen. »Glaubst du mir jetzt?«
    »Was soll ich dir glauben?«
    »Meine paranoiden Wahnvorstellungen!«
    »Ich schätze, selbst ein Paranoider kann hin und wieder zu Recht behaupten, dass er verfolgt wird.« Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen.
    »Danke für die großartige Unterstützung.« John schwieg kurz. »Casey, ich werde wahrscheinlich eine Weile fort sein. Es kann auch sein, dass mir etwas zustößt.«
    »Mein Gott, was hast du vor? Geh doch einfach zur Polizei!«
    »Das ist unmöglich. Wenn wir das tun, töten sie Grace und Henry. Nein, ich muss das auf andere Weise regeln.«
    »Auf welche ›andere Weise‹?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ist zu riskant für uns beide, falls sie dich doch noch in die Finger kriegen.«
    »John!«
    »Ich werde alles tun, um die Sache in Ordnung zu bringen. Das verspreche ich dir.«
    »Ach,

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