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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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neues.«
    »Genau. Mit dem Geld, das wir mit den Flipperautomaten verdient haben.«
    »Flipperautomaten.«
    »Ja. Wir haben ein paar Universen weiter den Flipper erfunden.« John zuckte ratlos mit den Schultern. Als er jetzt die Geschichte erzählte, kam sie ihm reichlich abwegig vor. »Na ja, wir haben ihn nicht wirklich erfunden, schätze ich mal. Wir haben etwas erfunden, das Flipper heißt und auf Flipper basiert, aber im Grunde völlig anders ist.«
    »So wie Johns Würfel.«
    »Johns Würfel? Ach ja, der Zauberwürfel. Seid ihr so an … all das gekommen?«
    »Ja, all das.«
    John fiel auf, dass Casey kaum Gefühl zeigte, als sie das sagte, oder ihre Gefühle unterdrückte. »Du hattest Glück
mit diesem John. So etwas hätte ich dir nicht bieten können.«
    Casey runzelte die Stirn, bevor sie müde lächelte. »Ich weiß übrigens mittlerweile, wann der Austausch passiert ist. Genau an dem Tag vor dem Mittagessen in der Kirche. Davor hattest du nie mit mir gesprochen.«
    »Na ja, du hast mich eben sehr … nervös gemacht.«
    »Aber bei der Casey nebenan hast du dann deinen Mut zusammengenommen?«
    »Sie …« Ja, wie war das eigentlich gewesen? »Sie hat die Initiative ergriffen. Wir sind dann zusammen in die Disco gegangen. Erinnerst du dich noch an dieses Theaterstück, das wir vor zwei Jahren in der Schule aufgeführt haben? Sock Hop? «
    »Ja, ich erinnere mich noch gut daran.«
    »Zu solcher Musik tanzen sie in meinem … in dem Universum, in dem ich gelandet bin.«
    »Frauen lieben es, wenn ein Mann tanzen kann.«
    »Und ich liebe meine Casey, und deshalb bin ich auch hier. Ich brauche Hilfe.«
    »Also bist du nicht hier, um …«
    Ein gedämpftes Rumpeln war zu hören, als sich draußen das Garagentor öffnete.
    Johns Puls beschleunigte sich. Endlich würde er Prime von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Unbewusst ballte er die Hände zu Fäusten.
    »Was hast du vor?«, fragte Casey erschrocken und stellte sich zwischen John und die Tür zur Garage. »Du willst ihn doch nicht …«
    »Nein. Wie gesagt, ich brauche ihn.« Er ging einen Schritt auf sie zu.
    Die Tür öffnete sich, und Prime steckte den Kopf in den Flur. »Was macht Dads Pick-up …«
    Er verstummte.

    Auch John brachte kein einziges Wort heraus. Die ganze Wut, in die er sich hineingesteigert hatte, war wie weggeblasen. Stattdessen spürte er nur eines: Verwandtschaft. Eine verwandte Seele. Primes Gesicht war von einer undefinierbaren Schwere gezeichnet, einer Art Skepsis und Resignation. Vielleicht sogar Verzweiflung.
    »Das Jahr war so schon verrückt genug«, sagte Prime mit Johns Stimme. »Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es noch verrückter ginge.«
    »Tja«, erwiderte John. Plötzlich musste er lachen, und Prime stimmte ein.
    Casey schüttelte den Kopf. »Ihr seid doch beide völlig durchgeknallt.«
    »Du hast es repariert?«, fragte Prime, als er sich wieder beruhigt hatte. »Du hast herausgefunden, wie es funktioniert?«
    »Nein, das Ding ist immer noch im Arsch, du kleines Arschloch«, erwiderte John.
    »Okay, das hatte ich wohl verdient.«
    »Ich hab ein neues Gerät gebaut. Reverse Engineering, du weißt schon.«
    Prime ging an John vorbei ins Wohnzimmer und ließ sich in einen Sessel fallen. »Hab ich’s doch gewusst, dass wir das Gerät knacken können!«
    »Wir?«
    »Ja, wir. Vergiss nicht, dass ich ein Jahr jünger war als du, als ich abgehauen bin. Ich hatte noch keine Ahnung von Physik, also hätte ich es nie hinbekommen. Aber ich hab immer an dich geglaubt.«
    John biss sich auf die Zunge.
    Prime überging sein Schweigen. »Und warum bist du jetzt hier, wenn nicht, um mir eins in die Fresse zu hauen?«
    »Doch, doch, darauf komme ich schon noch zurück.« John setzte sich Prime gegenüber auf die Couch, während
Casey in der Küche verschwand. Kurze Zeit später zog Kaffeeduft herüber. »Aber eigentlich bin ich hier, weil ich’s mir mit einer Bande von Überläufern versaut hab. Sie wissen, dass ich ein Gerät besitze, und jetzt wollen sie es mir abnehmen.«
    »Kommt mir bekannt vor. Die Geräte sind selten oder zumindest streng rationiert. Und manche Welten, vielleicht sogar alle, werden zur Verbannung Abtrünniger genutzt. Auch diese hier.«
    »Haben sie dich auch …«
    »Nein. Ich glaube, die haben mich noch nicht mal bemerkt. Noch nicht.«
    »Aber du bist in Gefahr.«
    »Weniger in Gefahr als mitten in einem beschissenen Prozess.«
    »Carson.«
    Prime zog die Augenbrauen zusammen. »Woher weißt du

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