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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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er.
    »Wir bekommen sie ja kaum noch zu sehen«, seufzte sein Vater.
    »Das hat Mom auch schon gesagt.«
    Sein Vater schüttelte den Kopf. »Diese Carson-Sache. Alle reden sie davon. Man könnte meinen, der Prozess wäre schon gelaufen!«

    Johns Gesicht blieb unbewegt, während sich seine Gedanken überschlugen. Carson? Prozess? Was zum Teufel war hier in seiner Abwesenheit geschehen?
    Weil er schwieg, redete sein Vater weiter. »In der Zeitung stand, dass die Verhandlung noch einmal vertagt wurde. Wahrscheinlich mangelt’s denen einfach an Beweisen, wie?«
    John nickte sachlich, aber er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Er musste Prime finden, sofort!
    Mit einem Schluck, der ihm halb die Kehle verbrannte, trank John den Kaffee aus und nahm die Autoschlüssel in die Hand. »Danke für das Auto. Und wenn ihr es abholen kommt, bleibt doch zum Abendessen.«
    Das Gesicht seiner Mutter erstrahlte. »Oh, das wäre aber schön.«
    John umarmte sie fest und schüttelte seinem Vater die Hand. Dann schlenderte er in erzwungener Ruhe zu dem alten Ford Pick-up hinüber und machte sich auf den Weg nach Toledo.
     
    Eine schöne Gegend. Prime hatte es gut getroffen. Aber zugleich hatte er alles in Gefahr gebracht – John wusste nur noch nicht, wie. Was war das für ein Prozess, von dem seine Eltern da gesprochen hatten?
    John hatte an einer Tankstelle an der I-75 gehalten, die Auskunft angerufen und sich »seine« Adresse in Toledo geben lassen. Zuerst fuhr er an dem Haus vorbei, doch die Nummer auf dem Briefkasten sprang ihm gleich ins Auge, so dass er an der nächsten Einfahrt wendete. Im Nachbarhaus öffnete sich ein Vorhang, ein Mann mit Halbglatze schaute aus dem Fenster und winkte John zu, als würde er ihn jeden Tag sehen – wahrscheinlich tat er das auch. John winkte freundlich zurück.
    Er parkte in der Einfahrt. Hier war ihm nichts vertraut, hier war nicht sein Zuhause, aber das Haus sah genau so
aus, wie er sich sein Traumhaus immer vorgestellt hatte. Ein merkwürdiges Gefühl.
    Als er klingelte, kam er sich ziemlich lächerlich vor. Wenn jetzt ein Nachbar herüberschaute, würde er dastehen wie ein Idiot. Wenigstens konnte er sich immer noch darauf herausreden, dass er den Schlüssel vergessen hatte.
    Die Tür öffnete sich, und John verschlug es den Atem.
    »Warum klingelst du denn?«, sagte Casey. Ein Baby döste an ihrer Schulter, über dem grauen Sweatshirt mit den abgeschnittenen Ärmeln.
    John machte einen Schritt ins Haus. »Ich …«
    Casey drückte ihm das Baby auf den Arm. »Nimm mal kurz.« Sie wandte sich ab und ging den Flur entlang.
    Die Augenlider des Babys flatterten, während John die Kleine mit ausgestreckten Armen von sich hielt. Was sollte er bloß mit ihr anstellen? Und jetzt wachte sie auch noch auf! Ihm fiel nichts Besseres ein, als sie einfach an die Schulter zu legen und unbeholfen hin und her zu schaukeln.
    Casey war fast am anderen Ende des Flurs angekommen, als sie plötzlich stehen blieb. Als sie sich umdrehte, blitzten ihre Augen.
    Gleich darauf war sie wieder bei John und riss ihm das Baby aus dem Arm. Er wich zurück, erschrocken über ihre heftige Reaktion.
    »Welcher von beiden bist du?«, zischte Casey. »Welcher?«
    »Du weißt es also?«
    »Er hat mir alles erzählt.« Sie wurde immer wütender, während das Baby zu wimmern begann.
    John hob die Hände. »Ich bin der, der eigentlich hierhergehört. Das … Original aus diesem Universum.«
    Caseys Gesicht verzog sich, sie brach in Tränen aus. Laut heulend fiel sie ihm um den Hals, so dass das Baby zwischen
ihren Oberkörpern landete. Jetzt wachte Abby wirklich auf und stieß wegen der plötzlichen Bewegung einen lauten Schrei aus. »Ja, du bist anders«, schluchzte Casey an seiner Schulter. »Du riechst anders. Nur ein bisschen, aber man merkt es.«
    »Es tut mir leid, dass …« Doch eigentlich wusste er gar nicht, was ihm leidtun sollte.
    »Schon gut.« Sie gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen, und John war verblüfft über die Erregung, die ihn auf einmal überkam. Mann, das war nicht seine Casey! »Wie bist du hierhergekommen?«, fragte sie. »John meinte, das Gerät funktioniert nicht richtig.«
    John trat einen Schritt zurück. Er musste etwas Abstand zwischen sich und diese Casey bringen, ein bisschen wenigstens. Gleichzeitig konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Ja, das ursprüngliche Gerät ist immer noch kaputt. Aber ich habe es auseinandergebaut und ein neues konstruiert.«
    »Ein

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