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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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anrufen.«
    »Jetzt?«, fragte Casey.
    »Jetzt.« Prime griff nach dem Telefon und wählte. »Nancy? John Rayburn hier! Unser Auto ist bei Ihnen versichert.« Kurzes Schweigen. »Ja, das ist die Nummer. Mir ist da eine blöde Geschichte passiert, wissen Sie … Mein Wagen wurde auf dem Parkplatz angefahren … Ja, wirklich ärgerlich. Ich hab’s noch gesehen, aber der Typ ist einfach abgehauen.« Wieder eine Pause. »Aber wenigstens konnte ich mir das Kennzeichen merken: CDDA-92 … Ja, aus Ohio … Großartig! … Nein, nein, nur eine kleine Delle im hinteren Kotflügel, nichts Schlimmes … Großartig … Ja, das war’s schon.« Prime schien auflegen zu wollen. »Ach ja, eins noch. Die Polizei wollte den Namen des Typen wissen. Für den Bericht, Sie wissen schon. Könnten Sie das Nummernschild kurz durch die Zulassungsdatenbank laufen lassen? Großartig, danke!«
    »Was tut er da?«, wunderte sich John.
    »Social Engineering«, sagte Casey.
    Primes zuckersüße Stimme erfüllte wieder den Raum. »Kent Corriander? Und die Adresse? Ach ja, in Columbus? Wunderbar! Tausend Dank, Nancy!« Er legte auf.
    »Warum sollte die Polizei auf die Versicherung angewiesen sein, um ein Nummernschild überprüfen zu lassen?«, fragte John. »Nancy wird misstrauisch sein.«

    Prime schüttelte den Kopf. »Nein, Nancy kommt sich einfach unheimlich hilfreich vor. An was anderes wird sie nicht denken. Im Grunde wollen die Leute doch nur helfen.«
    Jetzt trat Prime aus der Tür von Johns Elternhaus, ein Gewehr in einer gepolsterten Tasche über die Schulter gehängt. Statt zum Auto zurückzukehren, ging er hinüber zur Scheune und kam ein paar Minuten später wieder heraus, beladen mit einem notdürftig zusammengeschnürten Paket. »Mach mal den Kofferraum auf!«
    Prime lud das Paket und das Gewehr in den Kofferraum, zog eine Pistole und zwei Schachteln Munition aus der Jackentasche und platzierte sie daneben. Beim Anblick der Waffen wurde John fast übel: Für irgendjemanden würde das hier böse enden.
    »Was ist in dem Paket?«, fragte er, als sie wieder im Auto saßen.
    »Na ja … Kollisionen mit unserem Heck sollten wir lieber vermeiden.«
    »Dynamit?« John wusste, dass sein Vater immer ein paar Stangen bereithielt, um unliebsame Baumstümpfe aus dem Weg zu räumen.«
    »Volltreffer.«
    »Aber …«
    »Wir ziehen in die Schlacht, John.« Primes Lächeln war verschwunden. »Vergiss das nicht. Du hast mich um Hilfe gebeten, also machen wir es auf meine Weise.«
    John nickte, aber überzeugt war er nicht. »Und jetzt? Nach Columbus?«
    »Ein kleiner Zwischenstopp noch«, sagte Prime und ließ den Motor an.
    Sie fuhren die knapp hundertdreißig Kilometer nach Columbus, steuerten jedoch nicht den Bürokomplex an, wo EmVis in Universum 7650 sein Lager aufgeschlagen hatte, sondern den südlichen Teil der Stadt. Bald tauchte ein heruntergekommener
Wohnblock vor ihnen auf, der in einer Windschneise an der Müllverbrennungsanlage lag.
    »Halt hier an«, befahl Prime. »Also, das ist der Plan: Du wartest zwei Minuten, dann gehst du vor zu dieser Tür und klopfst an.« Er deutete auf ein Apartment im Erdgeschoss.
    »Das war’s schon?«
    »Das war’s.«
    »Soll ich vielleicht irgendwas sagen?«
    »Hm. ›Hallo!‹, ›Wie geht’s?‹, ›Erinnern Sie sich an mich?‹ … So was in der Art.«
    »Na gut.«
    Nachdem Prime ausgestiegen und um die Ecke des Hauses verschwunden war, zählte John bis hundertzwanzig, bevor er ebenfalls ausstieg und zur Apartmenttür lief. Er hielt sich nicht lange mit Klingeln auf, sondern hämmerte gleich dagegen.
    Aus dem Inneren drangen Geräusche. Schnell duckte John sich vom Guckloch weg.
    »Wer ist da?«, rief jemand.
    John klopfte noch einmal.
    Die Tür flog auf.
    »Verdammte Scheiße! Wer …«
    Der Mann, der fast zwei Köpfe kleiner als John war, blickte zu ihm auf, erblasste, drehte sich um und floh, während er die Tür hinter sich zuwarf.
    Schnell schob John einen Fuß in den Spalt und trat die Tür wieder auf. Drinnen sah er, wie der Mann über das Sofa kletterte, um durch die Küche zu der Schiebetür zu gelangen, die wahrscheinlich auf die Terrasse führte. Vor der Glasscheibe hielt der Mann inne.
    Langsam öffnete sich die Schiebetür, das Aluminium-Rollo klapperte gegen das Glas. Prime stand direkt vor dem Mann. »Hallo, Corrundrum«, sagte er. »Wir hätten da ein paar Fragen.«

    »Ihr zwei seid erledigt!« Corrundrums Stimme klang hysterisch. »Seid ihr Doppelgänger? Die Vigs werden euch

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