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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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rum.«
    Thomas übernahm die Führung. Er verließ das Langhaus durch eine Hintertür, ging zum Palisadenzaun hinüber und dort durch ein kleineres Tor, das weit offen stand. Man hätte es zwar mit einem Holzriegel verschließen können, aber wahrscheinlich war es so praktischer – zumal hier nicht mal ein Wachmann postiert war. Auf dem Weg durchs Tor griffen sie sich Spitzhacken, auch Prime nahm sich eine.
    »Aus welchem Universum kommst du?«, fragte Thomas beiläufig.
    »Sieben-vier-drei-drei«, antwortete Prime, während es in seinem Kopf schrie: Sie wissen von den Universen! Aber es gelang ihm, seinen Schock halbwegs zu überspielen.
    »Ach ja? Ich glaube, von da haben wir noch niemanden hier. Und wie haben sie dich drangekriegt? Hacken? Propaganda?«
    »Weiß nicht.«
    Oscars Augen verengten sich zu Schlitzen. »Also haben sie dich einfach so hochgenommen? Und warum? Was ist so besonders an dir?«
    »Nichts«, sagte Prime schnell.
    »Na klar.« Oscar schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    Mittlerweile hatten sie einen niedrigen Hügel überwunden und einen Fluss erreicht, der sich seinen Weg durch ein flaches Tal bahnte. Prime traute seinen Augen kaum: Überall waren Menschen mit einfachsten körperlichen Arbeiten beschäftigt. Einige standen knietief im Wasser des Flusses, Pfannen in der Hand, als suchten sie nach Gold. Andere schlugen mit Äxten auf eine Kohleader an der Seite des Hügels ein, die der Fluss schon zur Hälfte freigelegt hatte. Dazwischen stand ein Dutzend mit Piken bewaffneter Wachmänner, die den Blick über die Arbeiter schweifen ließen.
Ein paar hatten sich auch auf den umliegenden Hügeln postiert.
    Thomas ließ Oscar und Prime stehen und ging zu einer Gruppe Arbeiter hinüber. Als er fort war, deutete Oscar auf die siebenden und hackenden Menschen. »Gold für die elektrischen Leiter. Kohle für unsere Dampfmaschine. Und vielleicht machen wir bald eine kleine Reise in die Gegend um das alte Fort Pitt, um nach Eisen zu graben.«
    Kurz darauf kehrte Thomas zu ihnen zurück, einen kleinen Goldklumpen in der Hand. »Das sind mindestens ein paar Meter Draht«, sagte er triumphierend.
    Während er hinter Thomas das Tal durchquerte und den Hügel auf der anderen Seite hinaufstieg, fragte Prime sich, was das alles zu bedeuten hatte. Ein echtes Rätsel. Warum versuchten diese Leute, mitten in einer primitiven Welt eine technologische Zivilisation zu rekonstruieren? Sollte das hier eine Art Kolonie darstellen? Oder liefen sie vor irgendetwas weg, versteckten sie sich hier vor irgendwem? Dabei mussten sie doch über Geräte verfügen, wenn sie von den anderen Universen wussten. Wahrscheinlich besaßen sie sogar Geräte, die richtig funktionierten …
    Oscar unterbrach Primes Überlegungen. »Wir glauben, dass wir den Transporter in etwa hundert Jahren fertig haben. Du bist jung. Falls du Kinder hast, nachdem die Sterilisation abgeklungen ist, könnten sie es noch zurück nach Hause schaffen.«
    Prime blieb unwillkürlich stehen. Jetzt wurde ihm so einiges klar. Diese Menschen stammten aus hoch technisierten Welten, und sie hatten sich diesen primitiven Lebensstil nicht ausgesucht. Sie waren gestrandet, genau wie er. »Soll das heißen, ihr habt gar keine Geräte? Keine eigenen Transporter?«
    Thomas stieß ein bitteres Lachen aus. »Natürlich nicht, was hast du denn gedacht? Schön blöd, wenn sie uns einen Transporter überlassen würden!«

    »Aber ich habe einen«, sagte Prime, bevor er begriff, was er tat.
    Zu spät. Thomas und Oscar blickten ihn feindselig an.
    »Verdammter Lügner«, stieß Oscar hervor.
    »Reingelegt!«, rief Prime möglichst unbefangen, aber er wusste, dass er damit nicht weit kommen würde. Verstohlen schob er die Hand unters Hemd und drückte auf den blauen Knopf. Um ihn herum war freie Natur; es gab ringsum keine von Menschenhand geschaffenen Bauten. Hier konnte er einen Transfer wagen.
    »Was hast du da?«, rief Thomas. Oscar packte Prime am Arm und zog ihn zu sich.
    »Nichts!« Doch Prime konnte die Verzweiflung in seiner Stimme nicht verbergen. Oscars Hand umschloss seinen Arm wie ein Schraubstock. Panisch versuchte Prime, den Hebel mit der anderen Hand zu erreichen, doch Oscar schlug sie mühelos beiseite.
    Thomas forderte Oscar mit einem Nicken auf, Prime das Hemd aufzureißen.
    Das Gerät glänzte in der Sonne. Wie betäubt starrten Thomas und Oscar auf die silbrige Scheibe vor Primes Brust.
    »Unglaublich. Ein Portable«, brachte Oscar hervor.
    Auch Thomas erwachte

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