Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
Vom Netzwerk:
wieder zum Leben. »Wo hast du das her?«
    »Du mieses kleines Arschloch!« Oscars Stimme überschlug sich. »Wie zum Teufel kommst du zu einem Portable?« Er streckte die Hand aus.
    Mit einem Brüllen trat Prime instinktiv nach Oscar, traf irgendeinen Körperteil und stolperte Hals über Kopf in die entgegengesetzte Richtung.
    Sofort war Thomas hinter ihm, packte ihn und zog ihn zurück, als wäre er eine Marionette. Grunzend warf er Prime zu Boden und setzte ihm ein Knie auf die Kehle. Ein Messer blitzte in seiner Hand auf. »Ist das denn die Möglichkeit …«

    »Scheiße, nein«, stammelte Oscar, die Augen gierig auf das Gerät geheftet.
    Das Messer durchtrennte die Gurte, als wären sie Butter. Prime zuckte zusammen, als er den kalten Stahl auf der Haut spürte. Er war sich sicher, dass Thomas als Nächstes seinen Bauch aufschlitzen würde. Doch Thomas riss ihm nur das Gerät von der Brust und stand auf, während Prime würgend auf der Erde lag, die Hand an der Kehle. Statt sich weiter um ihn zu kümmern, betrachteten Thomas und Oscar das Gerät und staunten.
    »Frigate wird ausflippen, wenn er das zu sehen bekommt«, sagte Thomas.
    Oscars Augen leuchteten. »Endlich können wir nach Hause.«
    »Nach Hause? Wir können überall hin, wo es uns verdammt nochmal gefällt!«
    Mit zusammengebissenen Zähnen richtete sich Prime auf. Langsam, ganz langsam. Die beiden Männer ignorierten ihn. Noch immer hielten sie das Gerät zwischen sich wie ein zerbrechliches Neugeborenes. Sie wussten nicht, wie viel Ärger er damit gehabt hatte – und dass es nicht einmal richtig funktionierte, dass es kaputt war!
    Aber es gehörte Prime. Auch wenn es kaputt war, er hatte sein Leben für dieses Gerät eingetauscht. Und jetzt würde er ganz sicher nicht zulassen, dass zwei Arschlöcher es ihm einfach wegnahmen. Prime atmete tief ein und stürzte sich auf Thomas. In einer raschen Bewegung riss er ihm das Gerät aus der Hand und rannte los, ehe die beiden begriffen, was los war.
    »Hey!«, schrie Thomas.
    Ohne sich umzuschauen, rannte Prime weiter, doch irgendetwas erwischte ihn am Fuß, so dass er stolperte und zu Boden ging. Sofort warfen sich Thomas und Oscar auf ihn.

    »Du bist tot.« Aus Oscars Augen sprach der pure Wahnsinn. Thomas’ Messer schwebte drei Millimeter über Primes Kehle.
    Mit der rechten Hand streifte Prime den Hebel. Und legte ihn um.
    Die Welt machte einen Ruck, die Luft färbte sich rot, Blut regnete auf Prime herab. Er presste die Augen zusammen, aber die heiße Flüssigkeit rann ihm die Brust hinunter und sammelte sich zwischen seinen Beinen. Ein metallischer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus, etwas Hartes, Scharfes – die abgetrennte Messerspitze – hinterließ einen Kratzer auf seiner Wange. Verzweifelt krabbelte Prime ein Stückchen weiter, brach wieder zusammen und blieb liegen. Er würgte, schmeckte Magensäfte, wischte sich panisch das Gesicht ab. Erst einige Sekunden später fand er den Mut, sich umzuschauen. Thomas’ Hand, die Vorderseite von Oscars Brustkorb und ein Fuß lagen auf dem Boden. Diese Körperteile hatten sich also im Wirkungsfeld des Geräts befunden. Um sie herum bildete das Blut immer größere, tiefrote Pfützen.
    Oscar war tot, daran bestand kein Zweifel. Und Thomas war jetzt ein Krüppel. Vermutlich würde er in dieser primitiven Welt an der abgetrennten Hand sogar sterben.
    Prime spie sein Mittagessen auf die Erde.
    Als sein Magen endlich leer war, stand er auf und reinigte sich so gut es ging von Blut und Hautfetzen. Zum ersten Mal war er auf andere Menschen getroffen, die um das Reisen zwischen den Universen wussten – und sie hatten versucht, ihn umzubringen! Was soll’s, dachte Prime. Die beiden hatten es nicht anders verdient.
    Zuerst wollte er die Körperteile begraben, doch am Ende beschloss er, sie den Tieren zu überlassen. Warum sollte er diesen Typen Mitgefühl entgegenbringen? Er wählte das nächste Universum an und ließ sie einfach liegen. Sollten sie doch verrotten.

     
    Prime blinzelte. Ihm waren die Augen zugefallen. Als sein Blick nach unten wanderte, sah er, dass Abby eingeschlafen war. Vorsichtig legte er sie in ihr Bettchen, wo sie sich kurz räkelte und dann still liegen blieb.
    Ja, manchmal war es am besten, einfach stillzuhalten, nicht mehr wegzulaufen, nicht mehr abzuhauen, sondern die beste Zuflucht wahrzunehmen, die man finden konnte. Da draußen war es einfach viel zu gefährlich.
     
    Am nächsten Morgen konnte Prime kaum die Augen

Weitere Kostenlose Bücher