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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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schließlich einfiel.
    »Nur weil du jetzt selbst mal leiden musst?«
    »Nein!«
    »Warum dann?«
    »Weil ich … weil ich schlimme Dinge getan hab, den Mord nicht mal mitgezählt. Ich hab so vielen Menschen wehgetan.«
    Casey nickte. »Wie wahr. So vielen Caseys.«
    »Ja.«
     
    Am nächsten Tag stand ein Eilauftrag an, so dass alle Springer in die Werkhalle gerufen wurden, alle bis auf Prime. Wenigstens hatte er sich ein Buch mitgebracht, mit dem er es sich nun gemütlich machen konnte. Wenn sie ihn schon fürs Rumsitzen bezahlten, würde er dabei wenigstens seinen Spaß haben.
    Eine Stunde später stand Carsons Vater mit hochrotem Gesicht in der Tür. »Wir bezahlen dich hier nicht fürs Lesen, Rayburn!«

    »Ihr bezahlt mich fürs Nichtstun«, erwiderte Prime.
    »Und genau das wirst du auch machen!«
    »Warum kann ich nicht einfach arbeiten, wie alle anderen?«
    Carson senior fixierte ihn. »Deine Einstellung gefällt mir nicht, Junge.«
    »Was geht mich das an?«
    »Willst du mich beleidigen, Rayburn? Wenn ja, gehen wir raus und tragen die Sache aus!«
    Prime schlug das Herz bis zum Hals. Warum geriet er ständig in Schwierigkeiten? Wäre es möglich gewesen, hätte er Carson seinen Sohn sofort zurückgegeben – schon deshalb, um sich nicht diesem feindseligen Starren aussetzen zu müssen.
    »Vergiss es«, sagte Prime schließlich lahm, schnappte sich sein Buch, seinen Henkelmann, die Jacke und stand auf.
    »Wenn du jetzt diesen Raum verlässt, kannst du gleich ganz wegbleiben, Rayburn!«
    »Abgemacht.« Prime drückte sich an Carson senior vorbei durch die Tür und betrat die Halle. Die Blicke der gesamten Belegschaft schienen auf ihm zu lasten, während er langsam durch den Mittelgang stapfte. Der Lärm der Maschinen schwoll zu einem erbarmungslosen Crescendo an, Schweiß lief ihm die Seiten hinunter. Was war geschehen, wie war er an diesen Punkt geraten, in diese Situation? Aber er wusste, dass er hier nicht bleiben konnte. Er würde einen anderen Job finden. Oder auf Abby aufpassen, damit Casey arbeiten gehen konnte.
    Den Umkleideraum ließ er links liegen, stempelte einfach aus und ging im blauen Arbeitsoverall zum Auto. Der Parkplatz wirkte gespenstisch: Reihe um Reihe standen die leeren Autos nebeneinander, keine Menschenseele weit und breit. Normalerweise konnte man sich vor lauter Arbeitern, die nach Hause oder zur nächsten Kneipe fuhren, kaum
durch die schmalen Fahrspuren zwängen. Jetzt, am frühen Vormittag, spiegelte sich nur die glühende Sonne in den unzähligen Windschutzscheiben.
    Auch die Wohnung fand Prime leer vor. Er setzte sich auf einen Stuhl vor dem Esstisch, völlig ruhig und zugleich äußerst angespannt. Immer wieder fragte er sich, wie Casey auf diese Neuigkeiten reagieren würde. Doch plötzlich wusste er, dass sie ihn verstehen würde, und war stolz auf seine starke Frau.
    Als das Telefon klingelte, blieb er einfach sitzen. Mit einem Piepen sprang der Anrufbeantworter an, und Caseys Stimme drang durch den Raum. Nach ihrer Ansage piepte es noch einmal.
    »Guten Tag, Mr. Rayburn. Hier ist Yolanda Kemp. Wir haben uns letzte Woche im Büro Ihres Anwalts kennengelernt. Leider fand unser Treffen nicht unter den besten Umständen statt. Aber nun haben sich neue Entwicklungen ergeben. Offen gestanden, bräuchten wir Ihre Hilfe. Kurz gefasst sieht es so aus: Die Firma, die wir mit der Konstruktion des Würfels beauftragt haben, versteht das Prinzip dahinter nicht. Und obwohl wir einige Vorbehalte gegenüber Ihrer Vorgehensweise hatten, haben wir niemals an Ihrem ehrlichen Enthusiasmus gezweifelt. Wir wollen, dass Sie eine Rolle in diesem Projekt spielen. Eine entscheidende Rolle. Bitte rufen Sie mich an, sobald Sie diese Nachricht abgehört haben. Meine Karte haben Sie ja. Danke.«

23
    »Hast du das hier gemeint?«
    Vor John, in einer Ecke neben der Bowlingbahn im Untergeschoss des Studentenwerks, stand ein riesiger schwarzer Kasten. John bückte sich und spähte auf den abgeschirmten Monitor. Darauf bewegte sich ein würfelartiges Objekt langsam von oben nach unten. Als Grace an einem runden Schalter drehte, verschob sich ein Balken am unteren Bildschirmrand. Sie positionierte den Balken so, dass der Würfel davon abprallte und auf eine Reihe von Steinen traf, die bei Berührung mit dem Objekt verschwanden.
    »Breakout«, sagte John. »Das ist Breakout.«
    »Nein, das heißt Electrux«, erwiderte Grace. »Und schau, da ist auch das mobile Ding, das du erwähnt und als Kugel bezeichnet

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