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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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soll.«
    John stöhnte auf.
     
    Eine Viertelstunde später saßen John und Casey einander im Giovanni’s gegenüber, schlürften Milchshakes und sahen sich in die Augen.
    »Du verwirrst mich, John Wilson«, bemerkte Casey, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.
    »Warum?«
    »Du kannst tanzen – das gefällt mir. Du bist intelligent – das gefällt mir auch. Du hast ein cooles Auto – das ist ein weiterer Pluspunkt. Und trotzdem …«
    »Trotzdem?«
    »Wie du auf die Polizei reagiert hast …«
    »Das ist keine große Sache, das …«
    »Hey, die Polizei taucht auf, schlimmstenfalls bekommen wir eine Verwarnung, aber was machst du? Kriegst sofort Panik, wir verstecken uns im Schatten und hauen Hals über Kopf ab. Was sollte das?«
    John fehlten die Worte. »Ich … ich errege einfach ungern Aufmerksamkeit. Vor allem …«
    »Vor allem was? Vor allem dann nicht, wenn es um die Polizei geht?«
    »Genau. Mit der Polizei will ich einfach nichts zu tun haben.«
    »Warum?«
    »Ist halt so. Ich hatte ein paar … Auseinandersetzungen mit der Polizei, und es ist einfach besser, wenn es dabei bleibt.« John war überrascht, wie leicht ihm die Lüge über die Lippen ging.
    »Auseinandersetzungen mit der Polizei«, wiederholte Casey.
    »Exakt.«
    »Mein Gott, das ist ja wie in Glitzdale .« Sie lachte.
    »Glitzdale?«
    »Kennst du das nicht? Lief in den Neunzigern.« Casey versuchte, ein möglichst unheilvolles Grollen hervorzubringen. »›Der Teufel lauert im Herzen der Vorstädte.‹ Sagt dir das nichts? Gar nichts? Die Serie mit Olena und Magdelene? Hast du dir die etwa nie angeschaut?«
    »Muss an mir vorbeigegangen sein.« Tatsächlich hatte er noch nie von der Fernsehserie gehört.
    »Du hast wohl in einer Höhle gelebt.«
    »Ja, weißt du, auf der Flucht vor der Polizei …«, versuchte John, das Gespräch in eine weniger ernsthafte Richtung zu lenken.
    Aber Casey kicherte nur kurz, bevor ihre Stimme wieder nüchtern wurde. »Im Ernst?«
    Langsam begriff er, dass sie wirklich nicht lockerlassen würde. »Ich war halt nicht einfach damals. Hab mein eigenes Schwarzpulver gemixt, meine eigenen Sprengsätze zusammengelötet.«
    »Nein!«
    »Doch.« Alles, was er bisher gesagt hatte, stimmte, und was er gleich sagen würde, entsprach zumindest beinahe der Wahrheit. »Und einmal hab ich es übertrieben.«
    »Übertrieben?«
    »Ich hab unsere Scheune in die Luft gejagt.«
    »Nein!«
    »Doch. Und zwar komplett.«

    »Waren Tiere drin?«
    »Nein, die Scheune war leer, und nachher nur noch ein Trümmerhaufen. Sie haben mich sofort verhaftet. Mein Dad war so wütend auf mich, dass er sich geweigert hat, die Kaution zu zahlen. Das FBI hat dann die Ermittlungen übernommen, und ich wurde als Terrorist eingestuft.«
    »Als Terrorist?«
    »Ja, das war wirklich ’ne Riesenscheiße damals. Momentan bin ich auf Bewährung draußen. Ein paar Jahre dauert es noch, also darf ich keinesfalls wieder in Schwierigkeiten geraten.«
    »Oh.« Für einen Moment verschlug es Casey die Sprache. »Verstehe.«
    »So sieht’s aus.«
    »In diese Disco hätte ich dich gar nicht erst mitnehmen dürfen! Aber du hast ja nichts gesagt.«
    »Na ja, ein bisschen peinlich ist so was schon, oder? Schließlich war es unser erstes Date.«
    Während Casey nickte, breitete sich nach und nach ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Sie senkte die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Hier ist es viel zu gefährlich für dich. Wir müssen dich an einen sicheren Ort bringen.«
    »Zum Beispiel? Etwa nach Kanada?«
    »Nein. Aber ich schätze, Grace hätte kein Problem damit, dich in ihrem Schrank zu verstecken.«
    »Hör auf damit!«
    »Oooch, tu doch nicht so, als würdest du das nicht kennen. So ein kerniger Kerl von der Farm, ein echter Rebell, dazu hochintelligent und Sprengstoffexperte! Du kannst dich bestimmt gar nicht retten vor Verehrerinnen.«
    John lief rot an. »Na ja, nein, so war es nicht … Nicht so wie mit dir.«
    »Also waren nur ein paar Mädchen dabei, aber vor allem Jungs?« Caseys Augen blitzten.

    John brach der Schweiß aus. »Nein, ich meine …«
    »Ich weiß schon. Aber jetzt, wo sie von uns weiß, kann sie sich vielleicht endlich Henry widmen.«
    »Henry?«
    »Ein bisschen begriffsstutzig bist du schon, was?«
    »Sieht so aus. Henry und Grace also?«
    »Er ist in sie verknallt, aber so was von.«
    »Ach?«, sagte John in sarkastischem Ton. Es gelang ihm immer besser, sich auf Caseys Spielchen einzulassen. »Und was weiß Grace von

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