Die Mausefalle
Sie werden nicht noch einmal meine Gefühle so verletzen wie gestern, als Sie behaupteten, ich sei in kriminellen Kreisen unbekannt. Ma foi, sie bitten mich sogar um Hilfe, wenn sie nicht mehr weiterwissen!«
Eine Tür fällt ins Schloss
» O berst Clapperton!«, sagte General Forbes mit einer Mischung aus Schnauben und Naserümpfen.
Miss Ellie Henderson beugte sich vor, eine Strähne ihres weichen grauen Haars wehte ihr über das Gesicht. Ihre Augen, dunkel und gierig, leuchteten vor Vergnügen.
»So ein militärisch aussehender Mann!«, sagte sie boshaft, strich sich die Haarsträhne zurück und wartete auf die Reaktion ihrer Worte.
»Militärisch!«, explodierte General Forbes. Er zerrte an seinem strammen Schnurrbart und sein Gesicht wurde hochrot.
»Er war im Garderegiment, nicht wahr?«, murmelte Miss Henderson und trieb es damit auf die Spitze.
»Garderegiment! Völliger Unsinn! Der Bursche war beim Varieté! Tatsache! Wurde eingezogen, kam nach Frankreich und zählte Obstkonserven. Durch eine verirrte Bombe der Hunnen kriegte er eine Fleischwunde am Arm ab. Irgendwie landete er dann in Lady Carringtons Hospital.«
»Und dort haben sie sich kennen gelernt.«
»Tatsache! Der Mann spielte den verwundeten Helden. Lady Carrington hat keinen Verstand, aber haufenweise Geld. Der alte Carrington machte in Munition. Sie war erst sechs Monate verwitwet. Der Bursche schnappte sie sich im Nu. Sie besorgte ihm einen Posten im Kriegsministerium. Oberst Clapperton! Pah!«, rief er verächtlich.
»Vor dem Krieg war er also beim Variete.« Miss Henderson amüsierte sich und versuchte den distinguierten grauhaarigen Oberst Clapperton mit einem rotnasigen Komödianten in Einklang zu bringen, der heitere Stimmungslieder sang.
»Tatsache!«, bestätigte General Forbes. »Ich hörte es vom alten Bassington-French. Und er wusste es vom alten Badger Cotterill, der es von Snooks Parker hatte – «
Miss Henderson nickte strahlend. »Dann muss es ja stimmen!«
Ein flüchtiges Lächeln huschte über das Gesicht eines kleinen Mannes, der in der Nähe saß. Miss Henderson fiel das Lächeln auf. Sie war auf der Hut. Es bedeutete Würdigung der Ironie, die in ihrer letzten Bemerkung gelegen hatte und die dem General niemals aufgefallen wäre.
Der General bemerkte das Lächeln nicht. Er sah auf seine Uhr, erhob sich und sagte: »Sportstunde. Man muss sich fit halten auf einem Schiff.« Er ging durch die offene Tür aufs Deck hinaus.
Miss Henderson musterte den Mann, der gelächelt hatte. Es war ein wohlerzogener Blick, der andeutete, dass sie bereit sei, ein Gespräch mit dem Mitreisenden anzufangen.
»Er ist energisch – ja?«, sagte der kleine Mann.
»Er läuft genau achtundvierzigmal um das Schiff«, sagte Miss Henderson. »So ein alter Schwätzer! Und da behauptet man immer, wir seien das skandalgierige Geschlecht.«
»Eine Unhöflichkeit!«
»Franzosen sind immer höflich«, sagte Miss Henderson – es lag die Andeutung einer Frage in ihrer Stimme.
Der kleine Mann reagierte prompt. »Belgier, Mademoiselle.«
»Oh! Belgier.«
»Hercule Poirot. Zu Ihren Diensten.«
Der Name weckte eine Erinnerung. Sicher hatte sie ihn schon einmal gehört… »Genießen Sie die Reise, Monsieur Poirot?«
»Ehrlich gesagt, nein. Es war eine Dummheit, dass ich mich dazu überreden ließ. Ich hasse la mer. Es ist nie ruhig – nicht eine einzige Minute.«
»Nun, Sie müssen zugeben, dass es jetzt ruhig ist.«
Monsieur Poirot gab dies widerstrebend zu. »A ce m o ment, ja. Daher werde ich wieder lebendig. Ich interessiere mich wieder für die Geschehnisse in meiner Umgebung – Ihr sehr geschicktes Umgehen mit General Forbes zum Beispiel.«
»Sie meinen – « Miss Henderson hielt inne.
Hercule Poirot verbeugte sich. »Die Art, wie Sie ihm die skandalöse Geschichte aus der Nase zogen. Bewundernswürdig!«
Miss Henderson lachte ungeniert. »Die Anspielung auf das Garderegiment? Ich wusste, dass es den alten Knaben zum Feuerspucken bringen würde.« Sie beugte sich vor und sagte vertraulich: »Ich gebe zu, ich liebe Skandale – je schlimmer, umso besser!«
Poirot sah sie nachdenklich an – ihre schlanke, gut erhaltene Figur, ihre gierigen dunklen Augen, ihr graues Haar, eine Frau von fünfundvierzig, die zu ihrem Alter stand.
Miss Henderson sagte plötzlich: »Jetzt weiß ich es! Sind Sie nicht der große Detektiv?«
Poirot verbeugte sich. »Zu liebenswürdig, Mademoiselle.« Aber er widersprach nicht.
»Wie aufregend«,
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