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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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das? Gott würde so etwas nicht zulassen."
    " Haha", lachte Caldera. "Wenn du wüsstest, Paterchen, was dein Gott alles zulässt, nun, vielleicht wärst du ein Drogenbaron geworden wie ich. Das Böse ist stärker als dein Gott, denn sonst hätte es ja nicht seit Anbeginn unserer Existenz Bestand, mein Bester. Oder warum glaubst du, hat dein Gott unsere Eltern aus seinem Paradies verbannt?"
    " Die Vertreibung ist nur ein Symbol, Carlos", erwiderte Dom und sprach in einem ungeduldigen Tonfall wie mit einem widerspenstigen Kind. "Die Vertreibung aus dem Paradies ist ein Sinnbild für die Geburt. Und geboren wurden wir, um durch unsere irdischen Erlebnisse zu reifen, zu lernen, auszuprobieren mit unseren eigenen schöpferischen Energien umzugehen. Und deshalb kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass wir uns jetzt selbst vernichtet haben sollen. Energie kann niemals verloren gehen. Das sagt übrigens nicht mein Gott, Caldera, sondern Einstein, der ja als Miterfinder der Atombombe eher deinem dunklen Team als meinem Lichtteam zuzuordnen ist."
    Caldera grinste breit. "Du schmeichelst mir, Paterchen, hätte mich nie in solch nobler Gesellschaft gewähnt. Einstein, ja? Und war es nicht dein, ehm, Lichtteam, das ganzen Völkern das Lebenslicht ausgeblasen hat? Ich dagegen mache meine Menschen euphorisch und schicke sie hinterher schlimmstenfalls zur Therapie. Ihr aber habt sie verbrannt, gekreuzigt, erdrosselt, ertränkt, gefoltert, versklavt und auf direktem Weg zur Hölle geschickt. Schätze, mein dunkles Team hat die enthusiastischeren Fans, Paterchen."
    " Ich glaube dem Verbrecher auch kein Wort", sagte Guillaume Raboux, der sich unbemerkt genähert hatte und nun groß und hässlich wie ein nasser Geier auf einem Felsbrocken in ein paar Metern Abstand zu Caldera und dem Pater hockte.
    " Oh, heilige Scheiße!", rief Carlos Caldera amüsiert. "Wer ist hier Verbrecher, Froschfresser? Heute ist wohl der Tag meiner Bekehrung. Ein irischer Kleriker und ein französischer Choleriker in einer unheiligen Koalition, da könnte ich glatt vom Atheisten zum Agnostiker konvertieren."
    " Ach, Caldera", sagte Pater O'Domnhaill. "Ich glaube mehr und mehr, dass sich hinter deiner zynischen Maske, ein weinendes Gesicht verbirgt. Auf jeden Fall ein Mensch, der mit sich ringt. Lass dir helfen oder nicht. Auch du bist ein Geschöpf Gottes. Auch dein Ringen hat einen Sinn. Für dich und für alle, die mit dir zu tun haben."
    " Dann hätte ich auch für euch zwei Korinthenkacker einen Sinn, nicht wahr? Ja, wahrhaftig, vielleicht sollte ich euch auf meine Art bekehren", sagte Carlos Caldera und seine Miene verfinsterte sich. Dann wandte er sich brüsk ab und ging.
    " Du hast einen Punkt berührt", meinte Raboux, der immer noch auf seinem Felsbrocken kauerte.
    " Schon möglich", brummte der hünenhafte Priester und strich seinen Haarzopf glatt. "Aber vielleicht hat der Bursche auch Recht, und wir sind alle des Teufels."
    " Blödsinn", mischte sich Wolf Martens herzhaft gähnend in das Gespräch ein. "Prophezeiungen, Weissagungen, Legenden, Mythen, Visionen und den ganzen spirituellen Krempel könnt ihr vergessen. Weltuntergangsbeschwörungen sind so alt wie die Menschheit. Aber es gibt uns immer noch. Wir sind nun mal die Krone der Schöpfung, verdammt! Ich bin dafür, wir bemühen unseren Grips und fangen an, uns auf einen längeren Aufenthalt einzustellen. Wir könnten den Boden roden, vielleicht was Vernünftiges zum Beißen anbauen..."
    " Sie sind Landwirt, Wolf, nicht wahr?", sagte Daria und schlug die Augen auf. "Ich finde Ihren Vorschlag nicht schlecht. Die Maya bauten Mais noch in 3000 Meter Höhe an. Aber was sollen wir ohne Saatgut anbauen? Und wie? Und mit welche Mitteln? Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat eine Generation so viel an lebenswichtigem Wissen vergessen und gleichzeitig so wenig an neuen Erkenntnissen gewonnen wie wir Krone der Schöpfung am Ende des 20. Jahrhunderts. Wir behaupten von uns, die Kinder des Informationszeitalters zu sein. Doch uns fehlt die Neugier der Kinder, ihr Wissensdurst, ihre Phantasie, ihre Kreativität. In Wahrheit sind wir die Totengräber des Wissens. Jeden Tag sterben weltweit Hunderte vielleicht Tausende Arten, ohne dass ihre komplexen genetischen Strukturen, ihre biologischen, soziologischen, kulturellen, ökologischen, ökonomischen und Gott weiß wie viel andere Bedeutungen auch nur ansatzweise von uns erfasst wurden oder ihre Bedeutung für das Wunderwerk Existenz irgendwo

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