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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Petersfahne. "Ich brauche nur meine Hand zu heben, und du wirst meine Macht spüren. Sie wird dich und dein Greenwold Forest verschlingen wie ein Herbststurm die Blätter des Waldes, wie ich Harold und seine Vasallen vom Erdboden tilgen werde."
    Trotz der erzürnten Worte des Normannen spürte Meldoc, dass er dessen Neugier e rweckt hatte. Und er beschloss, die ganze Wahrheit zu sagen, ohne Angst vor den Folgen. "Warum bist du nach England gekommen, Herzog William? Genügt dir nicht die Verantwortung für die Menschen in der Normandie? Oder geht es dir gar nicht um Verantwortung? Bist du nur auf der Hatz nach Macht? Du bist mächtig, hast du gesagt. Aber du willst noch mächtiger werden. Macht macht gierig. Und Geltungssucht ist eine Abart dieser Gier. Das Licht wahrer Hoheit aber werden nur diejenigen erblicken, die ihm einen Platz in ihrem Leben geben. Für die anderen bleibt nur die Dunkelheit."
    " Wenn du mich mit Worten bekämpfen willst, Kind, dann wärest du besser ein Mönch geworden", sagte William spöttisch. "Dann könntest du dich in deiner Kutte verkriechen, um dein Leben zu retten."
    Meldoc merkte, wie die herzögliche Neugier erlosch. "Immerhin wirst du der Erste sein, der die Macht der Bücher entdeckt", beeilte er sich deshalb fortzufahren. "Du wirst alle Menschen in England zählen lassen und ihre Zahl in Büchern niederschreiben. Du wirst befehlen, die beweglichen und unbeweglichen Besitztümer dieser Menschen zu erfassen. Mit Hilfe dieser Bestandslisten wird das ganze Land dein Eigentum, du wirst deine Vasallen besteuern und lenken, wie nie zuvor ein König sein Volk beherrscht hat. Aber deine normannischen Kampfgenossen werden ein eisiges Regiment führen, und die Angelsachsen werden unter deiner Knute stöhnen. Ihr Geist wird verrohen, und die Sitten werden verkommen. Nur die Furcht wird die Menschen dir untertan machen. Sie werden dich niemals achten. Noch ehren. Dein Reich wird im Dunkel liegend der Vergänglichkeit preisgegeben. Höchste Machtvollkommenheit wirst du niemals erreichen, weil du den Weg zum Licht nicht kennst noch jemals findest. Dein Misstrauen wird dich dazu verleiten, das Reich unter Rufus und Robert, deinen Söhnen, aufzuteilen. Zwietracht wird herrschen und das Ende aller Macht. Nur ich könnte dir einen Weg zu wahrer Hoheit zeigen; denn nur ich kenne das Geheimnis der Sechsten, der Rotgoldenen Sonne, die im Westen aufgehen wird und deren Licht nur den Eingeweihten leuchtet."
    William der Eroberer spottete nicht länger. Er ließ die Worte des Kn aben in sich nachklingen. "Wenn ich deine Leute verschone, woher soll ich die Gewissheit nehmen, dass du mir keinen Bären aufbindest, Graf Openeye?", fragte er.
    " Du wirst meinen Worten glauben müssen, so wie ich deinem Wort Vertrauen schenke, unser Leben zu schonen, wenn ich dich in das Geheimnis einweihe."
    William nickte und wendete seinen Rappen. Er schien zu einem En tschluss gekommen zu sein. "Entfacht ein Feuer!", rief er seinem Hauptmann zu. "Dieser dreiste Bursche hier ist ein Zauberer. Wir wollen sehen, ob seine lästerliche Magie auch den Flammen standhält."
    Graf Meldoc winkte zum Wall hinüber, und seine Männer ließen die Zugbrücke hinunter. Unter dem Torbogen stand ein Kessel mit si edendem Pech. Ein Mann hielt das Buch mit der Goldenen Sonne über den Kessel. Das kunstvoll zu einer spiralförmigen Sonne stilisierte Blattgold fing die Strahlen ihrer überirdischen Schwester ein und reflektierte sie auf die grimmigen Gesichter der Angreifer.
    Meldoc Wynfír schrie: "Wenn du uns tötest, William, dann wirst du das Geheimnis der Sechsten Sonne niemals erfahren, und deine Söhne werden das Königreich nach deinem Tode verlieren. Sei weise, William und erhebe dich über dich selbst!"
    Die Antwort waren ein Pfeilhagel und ein erneuter Ausbruch des no rmannischen Kampfgeheuls, gefolgt von einer wütenden Attacke der Reitertruppe. Nun blieb keine Zeit mehr die Zugbrücke zu schließen. Nach einem ebenso heftigen wie ungleichen Kampf, lagen die siebzehn Getreuen Meldocs und vier allzu kühne Normannen in ihrem Blut am Boden und starben.
    Eines der Bücher, das Menschen schon seit Jahrhunderten mit ihrem Leben verteidigt und das ein alter Mann gegen ein Pferd und einen Topf Honig eingetauscht hatte, war im Pech verschmort.
    Meldoc Wynfír starb unter der Folter, wie er es vorhergesagt hatte. Aber mit der gnädigen Kraft seiner Gabe hatte er seinen Körper schon verlassen, bevor die Flammen ihn verzehren konnten. Mit

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