Die Maya Priesterin
schwankte n dort unte n umher , ei n Wirrwar r irrende r Lichte r i n de r Nacht .
Vo r de m Eingan g lie ß Dieg o di e Trag e absetze n . Sacht drückt e e r gege n da s Türholz . Ein e Falle ? Di e Tü r glit t au f . Er stützt e sic h au f sein e Krücke n un d humpelt e hinein . Die Gehilfe n folgte n . Hinte r ihne n fie l di e Tü r wiede r zu . Mit leisem Klang , de r ih m wi e Donne r i n de n Ohre n hallt e .
Ei n Kienspa n wurd e entzündet . Ein e Facke l lodert e auf . Wächter ? Ware n si e ertappt ? Au s un d vorbei ? Ergebe n wandte sic h Dieg o u m .
»Ei n Notlicht , Herr .« Hernán flüstert e es . Sein e Augen glühte n . »Versteck t i m Gestäng e de r Trag e .« E r reicht e Yaxtun di e Facke l . »Er leuchte t . Ic h kämpf e . S o halte n wi r Wache, währen d Ih r ruh t .« E r zo g sei n Krummesse r unte r de r Robe hervo r .
»Langsam , Herná n .« Auch der Pater dämpfte seine Stimme.
»Ic h werd e nich t schlafe n . Nich t hier . Wi r sin d n oc h lang e nicht a m Zie l .«
»Nicht , Herr? « De r Mestiz e rollt e mi t de n Auge n . »Dann anders .« E r nah m Yaxtu n di e Facke l wiede r we g un d reicht e sie de m Pater . »Wi r trage n Euch , Ih r leuchte t un s .«
»S o sol l e s sein .« Di e lodernd e Facke l i n de r Hand , hockte sic h D ieg o rittling s au f di e Trag e . Wiede r setzte n si e sic h in Bewegun g . »Nac h links , Hernán«, wispert e e r . »De n ersten Gan g . Leise . Un d behutsa m . Achte auf eine schwarze Platte im Bode n . Dor t müsse n wi r hinab .«
Si e tappte n durc h Gäng e un d Flure , zwische n de n h o hen Steinregale n . Dieg o hiel t di e Facke l i n di e Höh e . Schatten bauchige r Krüg e h uschte n übe r Bode n un d Wände . Wi e gro ß die Amphore n i n diese m Gan g waren , übermannshoc h . Si e mußten gewaltig e Büche r berge n . Frühe r wa r e s ih m ni e aufgefalle n . De r falsch e Gan g ? dachte er. Ginge n si e i n di e Irre?
Au f einma l hört e e r Schritte , fer n un d hallen d . Stimmen , eine, zwei , i n murmelnde m Gespräc h . Tempelwächter . E r stie ß den Mestize n a n . »Di e Fackel« , flüstert e er . »Löschen, sofort.«
Si e setzte n di e Trag e ab . Herná n sa h a n de n Regale n empo r . Bücherkrüge in endlosen Reihe n . Kleine , große . Er tastete über die Hälse der Amphore n . Zo g a n eine m Pfropf , a n einem zweite n . Wa s u m Himmel s wille n ... ? dacht e de r Pate r . Eh e er sic h versah , hatt e Hernán die Fackel an sich genomme n . U n d kopfübe r i n de n Bücherkru g gesteckt . Dunkelheit. Mi t dumpfem Lau t glit t de r Pfrop f i n de n tönerne n Hal s zurück . Diego schluckte . Bestimm t wa r ei n Buc h i n de r Amphore , dacht e er . Es schmerzt e ih n i n de r Seel e . Abe r Hernán hatt e rech t gehandelt . Ander s lie ß sich die Fackel nicht verberge n .
Gleichförmig murmelten die Stimme n . Noc h hatte n die Wächte r anscheinen d nicht s bemerkt . Doch ihre Schritte kamen imme r näher .
Wohi n nur ? W o konnte n si e sic h noc h verkriechen?
»Zurück! « E r zischt e es . Eine Eingebun g . »I n d e n Gan g mi t den großen Krügen, rasc h .«
Di e Trag e wurd e emporgerisse n . Krampfhaft hielt sich Diego a n de m Gestäng e fes t . I m Stockfinster n tappte n si e zurück , in den Gang der Riesenamphore n . Herná n hatte offenbar schon begriffe n . Kau m stan d di e Trag e a m Bode n , hört e Dieg o ihn wispern : »Wartet , Herr , ic h öffn e si e .«
De r Pate r hiel t de n Ate m a n . Ein Scharren wie von Kralle n . Hernán s Fingernägel , kratzen d au f eine m tönerne n Hal s . Diego stellt e sic h vor , wi e de r Mestiz e a n de r Riesenamphore emporkletterte , katze n gleic h . Dan n de r dunkl e Klan g seiner Klinge , di e durc h de n Wachspfrop f schnit t . De r Pfrop f glitt herau s .
Nähe r un d nähe r kame n di e Schritte . Di e Wächte r lachte n . Offenbar trugen sie Fackeln oder Kerzen bei sic h . Scho n wich di e Finsterni s ringsu m eine m lic h te n Gra u . Dieg o sa h u m sic h .
Di e Konture n vo n Hernán un d Yaxtu n . Wie gewaltige, hochschwangere Frauen standen die Krüge in den Regale n .
»Yaxtun, faß a n . Un d Ihr , Herr , halte t euc h fest .«
Mitsam t de r Trag e hobe n si e ih n a n . Dan n schobe n si e ihn , die Füß e v o ran , i n di e Riesenamphore . Nur Stirn und Augen sahen noc h hervor . Sei n Ate m hallt e i n de m tönerne n Hals . Sein e Füße tastete n übe r de n Untergrun d . Leder , dacht e er ,
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