Die Maya Priesterin
n de r Höh e wa r nicht s meh r z u sehe n .
De r Tempe l Ixquics . Knarren d gin g di e Tü r auf . Sie schwankte n hinei n . Scho n i m Vorrau m hört e e r de n silberhellen Gesan g . Anhebend , verwehend , wiederkehren d . Wi e leich t ihm au f einma l wurde . Al s kehr e e r endlic h heim .
D i e Sänft e taumelt e weite r . Durc h de n Rau m der Liebesnischen, alle verwais t . Di e hinter e Tü r glit t au f . Ihr Heiligtum . Die Sänfte schwebte zu Bode n . Diego entstieg ihr, fas t ohn e e s z u bemerke n . I x k uku l . Dor t sa ß si e . Au f de r silbrig schimmernde n Bettstatt , die beides zugleich war, Liebeslager un d Altar .
Würzig e Düft e erfüllte n de n Raum . E r bewegt e sic h au f sie zu , wi e schwerelos . Au f de m Äthe r ihre s Lächeln s schweben d . Nebe n ihre m Lage r san k e r au f di e Knie . Ihr e Hand , au f der Deck e ruhen d . Daneben eine sil bern e Schale , au s de r heller Rauc h aufstie g . E r preßt e sein e Stir n au f ihr e Han d . »Ixkukul.«
»Sie h mic h an , Wini k - 'u j .« E r ho b de n Kop f . »Sa g doch, erkenns t d u mic h nun?«
Wini k - 'u j . Da s Wor t widerhallt e i n ih m . Mein Mondgemahl. E r sa h si e a n . Wiede r wa r ih m, als erklinge jener Gesan g . »Ich habe uns gesehe n .« E r murmelt e es , benomme n . »Dic h und mich , i n alte r Zeit .« Sei n Ate m zerblie s di e Rauchsäul e übe r der Schale . »Du warst eine Priesterin Ixquics, wie heute. Abe r ihr war t z u viele n . Au f eine r Lichtung , da rüber schwebend der volle Mon d .« Wiede r sa h e r e s vo r sic h . Wi e si e di e Arm e hoben , den Kopf zurücklegte n . Der silberhelle Gesang erklan g . Die Lichtun g erstrahlte .
»Di e Götte r gebe n un s ein e zweit e Gelegenheit« , sagte Ixkukul . »Den n damal s blie b unser e Lie b e unerfüll t . Erinnerst d u dich?«
Benomme n sa h e r z u ih r au f . Ihr e Auge n dunkl e Brunnen, hinunte r i n di e alt e Zeit . Der Wald, die Lichtun g . E r stan d am Rand, zwischen anderen Zuschauer n . Er rief ihren Name n .
»Ixkukul!« Sie sah ihn a n . Ih r Lächeln .
»Diego , d u muß t dic h erinnern ! Di e Götte r forder n es .«
Wie aus weiter Ferne hallte ihre Stimme zu ihm he r . Al s wäre e r dor t hina b un d be i ih r i n alte r Zeit .
»Weiß t d u noch , Wini k - 'uj? Wir waren füreinander bestimmt, sei t Anbegin n . Wir beide wußten e s . Abe r d u ha s t unser e Liebe verleugne t . Wie es dein oberster Priester befahl.«
Ein eisiger Schreck durchfuhr ih n . Wa s wa r geschehen?
»Kisin war damals dein Name. O schmerzliche Zeit. D u zogst davo n . Siehst du?«
E r schaut e a n sic h herab . »Ja , ic h seh e .« E r flüstert e es , von Graue n erfüll t . De r Mann , de r ic h damal s wa r . O ih r Götter . Die grau e Kutt e a n meine m Lei b . E r krallt e sein e Finge r hinein . Ein scharfe s Reißgeräusc h . Dunkelheit. Als er die Augen wieder aufschlug , la g e r rückling s au f ihre m Altar . Ixkuku l nebe n ihm, kniend , hal b übe r ih n gebeugt . Di e schwarz e Flu t ihre s Haars strömt e au f ih n herab . Er spürte ihre Haare auf seiner Brus t . Streichelnd, kitzelnd. Erstaunt tastete er hi n . Seine Kutte, gerade ers t vo n Herná n genäht, schon wieder entzwe i . Er fuhr den Riß en t lan g . Bi s hina b zu m Sau m .
Beschäm t zo g e r di e Fetze n u m seine n Leib . Wa s war geschehen ? Plötzlic h fie l e s ih m wiede r ei n . Sein e Visio n . Er hatt e sic h selbs t gesehen , i n alte r Zeit . Un d versucht , sic h die graue Kutte herunterzureiße n . Gütiger Her r .
Si e läc h elt e z u ih m hina b . Kei n Kummer , kei n Schmerz verdüstert e ihre n Blick . Hatte er sich das Furchtbare nur eingebildet ? Da ß e r damal s ei n Prieste r Cha'ac s war ? Kisin . Konnt e e s wirklic h sein , da ß e r eins t diese n Name n trug ? Ein Fröstel n überlie f ihn . Un d doc h wa r e s lachhaft . Diablo . Dieg o . Teuflische Einflüsterung, dachte e r . Aber wo endete Erinnerung, w o began n de r Trug?
»E s wa r a n Fün f Imix« , sagt e Ixkuku l . »Damal s träumt e mir, d u seis t zurückgekehrt . Wi e lang e wartet e ic h scho n au f dieses Zeiche n .« Ih r Ges i ch t schwebt e übe r ihm , verborge n hinte r dem Vorhan g ihre r Haar e . Nu r ihr e Auge n schaute n zwische n den schwarze n Welle n hervo r . »I m Trau m sa h ic h ei n große s Boo t . E s fuh r übe r da s Wasser . A n Fün f I x würd e e s di e Lagun e bei Puuskan erreiche n . Sa n Benito , wi e e s i n de r Sprach
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