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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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bedeckt e e s seinen Kop f . Als wäre sein törichtes Hütchen eingewachsen in seine Hau t . Ei n Zeiche n auc h dies . Abe r ei n Zeiche n wofür?
    E r dacht e darübe r nac h . Doch er kam zu keinem Ergebnis. O b e s de m Lahki n zuweile n auc h s o erging ? Ma n ahnt , da ß sic h in eine m Geschehni s ein e Botschaf t verbirg t . Abe r wi e ma n auch grübelt , si e erschließ t sic h nicht . O b e s de r Lahki n gerad e in diese m Fal l s o empfand ? O b e r sic h de n Kop f zermarterte, weshal b de r Wiedergekehrt e vo r ihre n Auge n umgesunke n war?
    O ih r Götter , warum?
    E r san n un d grübelte . Warum diese Verschlingung von lebendiger Wiederkehr und neuerlichem Tod? Er überlegte und brütete . Wie würde der Lahkin die Botschaft auslegen? Auf einma l wa r di e Ant w ort da. Sonnenkla r . Und verfinsternd wie Regenwolke n .
    Wiederkeh r un d Tod , dacht e e r . Die Götter ließen den Wiedergekehrten vor den Priestern erscheine n . S o löste n si e ihr Versprechen ei n . Dan n abe r ließe n si e ih n vo r alle r Augen wiede r sterbe n . Un d zwa r ni ch t au f irgendein e Weise . Nicht durc h eine n Stic h in s Her z . Nich t durc h Gif t ode r Stur z . Sondern inde m ih m de r Dolc h in s Genic k fuhr . So gemahnten sie an die Gegenleistung , di e ihne n di e May a schuldete n . Un d di e i n dem uralte n Buc h ebens o niedergeleg t wa r wie die Formel der Wiederkeh r selbst .
    Dieg o spran g au f . Warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Di e Haar e sträubte n sic h ihm . Erreg t humpelt e e r au f un d ab . Blutdurst , dacht e er . Kei n Zweifel , s o mußt e de r Lahki n die Botschaft verstehe n . Di e Götte r sch e nke n un s di e Forme l der Wiederkehr . Abe r nu r au s eine m Grun d . Dami t wi r ihne n noch meh r Opfe r bringen , noc h meh r Blu t vergießen , unerschöpfliche Ström e frische n Blutes . Fortan würde niemand mehr eines natürlichen , unblutige n Tode s sterbe n . Jede r würd e dan a ch gieren, enthauptet zu werde n . Ei n Schaude r überlie f ih n . Und das Blut würde bis in alle Himmel hinaufschießen, aus Hunderten Halsstümpfen, in schenkeldicken Strahle n .
    A m Ran d de s Dache s blie b e r stehe n . Gena u unte r ihm , auf de r Plattfor m vo r de m Tempel , standen drei, sieben, zehn golden e Wächter , wi e Skulpture n s o starr . Kein Zweifel, dachte e r wieder , s o mußt e de r Lahki n di e Geschehniss e deute n . Oder zumindes t seh r ähnlic h . De r neu e Pak t mi t de n Göttern verpflichtet e sie , Unmenge n vo n Blu t z u vergieße n . Ih r eigenes Blut . Wi e hie ß e s i n de m uralte n Buch?
    Lich t de r himmlische n Mächte : Wi r vergieße n unse r Blu t für die Wiederkehr unserer Toten.
    Schatte n de r himmlische n Mächte : Wi r gelobe n zwanzi g mal zwanzig Geschlachtete für die Wiedererzeugung.
    Unse r ede lste s Blu t z u vergieße n zu m Ruh m de r Schlang e und zu r Erneuerun g de r Wel t unte r de m Mond .
    Wiede r überlie f ih n ei n Schauder , übe r Nacke n un d Rückgrat hinab . E r wandt e sic h u m un d humpelt e zurüc k unte r das Sonnensege l . Zwanzig mal zwanzig Geschlachtete, dac h t e er . Vierhundert Menschenopfe r . Ström e vo n Opferblut . Un d zwar nich t irgendwelch e Opfer , di e ma n i n de n Wälder n einfin g oder von den Maisfeldern herbefah l . Unser edelstes Blu t . De r Adel vo n Tayasa l .
    Konnt e e s sein ... ? Wi e ger n hätt e e r jetz t mi t Ixkukul gesproche n . Doch es war unmöglic h . Di e Kehl e wurd e ih m en g . Wieder sah er die furchtbare Szene vor sic h . Wie Chacbalam vor ihren Augen zusammengebrochen wa r . Ixkukul hatte einen Schre i ausgestoßen , gellen d wi e au f de r Pyramid e Cha'acs . Dann wa r ihr e Han d der Rechten des Lahkin entglitte n . Ixkuku l wa r in di e Ohnmach t zurückgesunken , au s de r si e gerad e ers t erwacht war . Wie mochte es ihr seither ergangen sein? Vergebens hatte e r versucht , zumindes t de n Mestize n zu m Tempe l Ixquics auszusende n . Di e goldene n Wä chte r ließe n niemande n hinau s . Auf Fragen antworteten sie sowenig wie das Roß hinter seinem Altar .
    Der Schweiß troff ihm in Bart und Krage n . Länge r wa r die feucht e Hitz e nich t z u ertrage n . Soweni g wi e de r Anblic k der Kriegerscharen unten auf dem Plat z . Et w a s Furchtbare s würde geschehen, bald schon, er fühlte e s .
    Er war eben im Begriff, durch die Luke hinabzusteigen, als ih n ei n Gedank e durchfuhr . Wa r da s di e Erklärun g ... ? E r spürte, da ß e s sic h s o

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