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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Wasserstrom durc h ih r Verlie s leiteten , de r meh r Unra t herbeischwemmte , als e r mi t sic h nah m .
    Niemal s hätt e Fra y Dieg o gedacht , da ß ih n Schmut z und Gestan k derar t zermürbe n könnt e n . Beinah e meh r noc h als Angs t un d Hoffnungslosigkeit . In dieser schwarzen Kloake hockend, begann man über kurz oder lang zu hoffen, daß es endlic h vorbe i sei n mög e . Vorbei mit den fiependen Ratte n . Den Krämpfe n i n de n Eingeweide n . Vorbe i auc h mi t Cristób a ls leise m Weine n i m Schla f . Da s sein e wach e Zuversicht , di e zur Scha u getragen e Glaubensstärk e imme r wiede r Lüge n straft e .
    Zweima l pr o Ta g schüttete n di e Wächte r eine n Kübe l voll Küchena b f ä ll e z u ihne n hinab . Abgenagt e Knochen, Gemüseschalen, undefinierba r e n Bre i . Au f de n si e sic h all e vier stürzten , auc h wen n e s ihne n di e Kehl e zuschnürte . Mi t den Hände n i m Unra t wühlend , Mode r zu m Mund e führend , ohn e zu wissen , wa r e s Nahrun g ode r Kot . Un d dan n wieder , Stund e um Stunde, allein mit den immer gleichen Geda n ke n . Die unablässi g i m Leere n kreiste n . Um die eine Frage, auf die es kein e Antwor t gab . Um den einen Ausweg, den er nicht fand, niemal s finde n würd e . Wi e e r sic h de n Kop f auc h zermarterte . Wei l e s diese n Auswe g nich t gab . Der Hohepriester von Tayasal würd e si e opfer n . I n siebzehn , elf , siebe n Tage n . Der Greis in de r schlotternde n goldgelbe n Tunika . Di e Zei t verran n . Qualvoll langsa m un d doc h bestürzen d schnell . Di e letzte n Tropfe n ihrer Lebenszeit . De r Lahki n würd e ih r Lebe n nich t schone n . Zu Ehre n seine r Teufelsgötzen würde er sie schlachten lassen, am selbe n Tag , a n de m de r neu e Gottköni g vo n Tayasa l seinen Thro n bestie g .
    Die Trommeln dröhnten, wie seit Stunden scho n . Nich t mehr lange , dacht e Diego , dan n werde n si e un s hole n . E r versuchte sic h vorzustell e n , welche n Or t de r Lahki n fü r ihre n Tod bestimm t hatte . Di e Mitt e de s weite n Platzes ? Seine n Tempe l in de r Höhe , de n gigantische n steinerne n Wald ? Ode r de n Firs t der riesenhafte n Pyramide , dere n bunt e Stufe n geradeweg s i n den Himme l führten ? Un d welch e Tod esar t mocht e fü r sie vorgesehen sein? Die schwarze Axt, die ihnen das Herz aus dem Brustkorb biß? Schaudernd dachte er an die Opferpriester am Cenot e un d i n K'ak'as - 'ic h . Zweima l ware n si e durc h I x k ukul gerettet worde n . T i k 'ab'a ' Ixqui c . Doc h ei n dritte s M a l würde diese s Wunde r nich t geschehe n . Nich t hie r i n Tayasal , w o zwar Ixquic s Tempe l stand , doc h da s Wor t ihre r Priesteri n weni g galt .
    E s wa r di e einzig e Auskunft , di e e r vo n ihre n schweigsamen Wärter n jemal s erhalte n hatte . Un d de r Hieb , de r sein e letzte Hoffnun g zerstörte .
    »Ixquic?« Nie würde er das Lachen vergessen, das den bullige n Wächte r be i diese m Name n überka m . Ein verachtungsvolle s Lachen , wen n auc h ein e Spu r erregt . »Eine Götti n fü r di e Weiber . Fü r Begierd e un d Brunst .« Sein e Stimme hallt e . Vie r Schritte über ihnen hockte er, eine gedrungene Silhouette , a m Ran d de s Gitter s übe r ihre m Verlies . »Früher einmal , heiß t es , sol l auc h di e Mondgötti n mächti g gewesen sei n . Aber seit langem herrschen nur noch die männlichen Götte r übe r Tayasa l . S o ha t auc h die Priesterin Ixquics im Rat de r oberste n Prieste r weni g Gewicht . Und gegen das Wort des Lahkin wagt ohnehin niemand die Stimme zu erhebe n . Nicht einmal die Priester der mächtigsten Kriegsgötter. Geschweige den n di e Priesteri n eine r niedere n Götti n wi e I x quic! « Wieder stie ß e r sei n seltsame s Lache n aus , Verachtun g mi t eine r Prise Lüsternheit .
    Ixkukul ... Wen n e r ihre n Name n auc h nu r dachte , lautlo s im Dunkel n flüsterte , began n sei n Her z imme r noc h wi e rasen d zu schlage n . E r sa h ih r Lächel n vo r sich , damals , al s si e au f der Lichtun g vo r de r Missionsstatio n stan d . I m Dunkel n lächelt e er zurüc k un d roc h de n frischen , ei n weni g herbe n Duf t ihres Haars . Di e silbern e Fra u . De r mondhell e Schleie r vo r ihrem Gesicht . Ih r silbrige s Lache n . »Im Namen der Mondgöttin...« Niemals , niemal s hatt e e r j e wiede r ei n solche s Glücksgefühl verspür t wi e damals , nac h jene m Traum . Auch diese Momente hatt e e r ni e meh r vergesse n könne n . Wi e e r i m

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