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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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die in der Flüssigkeit schwammen, ein winziges gummiartiges Püppchen mit den allerwinzigsten knotigen kleinen Knien…
    »Ich habe Yams gekocht und Reis und gebackene Austern in Käse und geschmortes Huhn in Butter mit Estragon.«
    »Wo hast du denn so kochen gelernt?« fragte Mona. Dann brach sie ab und warf Mary Jane die Arme um den Hals. »Jemanden wie uns gibt’s nicht noch mal, nicht wahr? Ich meine, du kennst unser Blut, nicht wahr?«
    Mary Jane strahlte sie an. »Yeah, es ist einfach wundervoll. Ich liebe dich, Mona Mayfair.«
    »Oh, das freut mich zu hören«, sagte Mona.
    Sie waren an der Küchentür angelangt, und Mona spähte hinein. »Mann, du hast aber ein großes Essen gekocht.«
    »Das kannst du zweimal sagen«, erklärte Mary Jane stolz und entblößte ihre makellosen weißen Zähne. »Ich konnte schon kochen, als ich sechs Jahre alt war. Meine Mama lebte damals mit ‘nem Koch zusammen. Verstehst du? Später hab ich dann in ‘nem schicken Restaurant in Jackson, Mississippi, gearbeitet. Jackson ist die Hauptstadt, erinnerst du dich? Ich hab zu denen gesagt: ›Sie wollen, daß ich hier arbeite? Dann lassen Sie mich zugucken, wenn die Köche ihren Kram machen. Lassen Sie mich lernen, so viel ich kann.‹ Was willst du trinken?«
    »Milch. Ich lechze danach«, sagte Mona. »Aber geh noch nicht hinein. Schau, es ist die magische Zeit der Dämmerung. Das ist Michaels Lieblingszeit.«
    Wenn sie sich nur erinnern könnte, wer im Traum bei ihr gewesen war. Aber nur das Gefühl von Liebe war noch da, von grenzenlos tröstlicher Liebe.
    Einen Moment lang machte sie sich heftige Sorgen um Rowan und Michael. Wie würden sie je das Geheimnis um Aarons Mörder lösen können? Aber gemeinsam konnten sie vermutlich jeden besiegen – das heißt, wenn sie wirklich zusammenarbeiteten. Und Yuri, nun, Yuris Geschick hatte mit dem ihren nie verflochten sein sollen.
    Jeder würde es verstehen, wenn die Zeit gekommen wäre.
    Die Blumen hatten zu leuchten angefangen. Es war als singe der Garten. Sie fiel gegen den Türrahmen und summte mit den Blumen, summte, als komme die Kenntnis dieses Liedes aus einem entlegenen Teil ihrer Erinnerung, wo schöne und zarte Dinge nicht vergessen, sondern sicher aufbewahrt wurden. Sie roch irgendeinen Duft in der Luft – ah, es waren die süßen Olivenbäume!
    »Honey, laß uns jetzt essen«, sagte Mary Jane.
    »Schon gut, schon gut!« Mona seufzte, warf die Arme in die Luft, sagte dem Abend Lebwohl, und beide gingen sie ins Haus.
    Sie ließ sich in die Küche treiben wie in einer köstlichen Trance und setzte sich an den üppigen Tisch, den Mary Jane für sie gedeckt hatte. Sie hatte das Royal-Antoinette-Porzellan herausgenommen, das feinste Geschirr von allen mit den kanellierten und vergoldeten Rändern an Tellern und Untertassen. Ein cleveres Mädchen, so wunderbar clever. Mit dieser Cousine eröffnete sich ein ganzes Panorama neuer Möglichkeiten, aber wie abenteuerlich war sie denn wirklich? Und wie naiv war Ryan gewesen, daß er sie hier abgesetzt und sie beide alleingelassen hatte!
    »Solches Porzellan hab ich noch nie gesehen«, plapperte Mary Jane munter. »Als ob es aus gestärktem Leinen gemacht wäre. Wie geht das bloß?« Sie kam mit einer Flasche Milch und einer Schachtel Schokopulver an den Tisch.
    »Tu bitte nichts von diesem Gift in meine Milch«, sagte Mona; sie schnappte sich die Flasche, öffnete sie und goß sich Milch ins Glas.
    O Gott, die Milch war gut. Sie hatte ein wenig davon auf dem Tisch verkleckert, aber sie war so gut, so gut, so gut.
    Trink mehr davon.
    »Mach ich ja, ich trinke ja«, sagte Mona.
    »Was du nicht sagst.« Mary Jane setzte sich zu ihr. Alle Schüsseln waren voll mit herrlichen, köstlichen Sachen.
    Mona häufte sich dampfenden Reis auf den Teller. Vergiß die Sauce. Das war wunderbar. Sie fing an zu essen und wartete nicht auf Mary Jane, die sich Löffel um Löffel von dem schmutzigen Schokoladenpulver in ihre eigene Milch schüttete.
    »Das macht dir hoffentlich nichts aus. Ich liebe Schokolade. Ich kann ohne Schokolade nicht lange auskommen. Es gab Zeiten, da hab ich mir Schokoladensandwiches gemacht, weißt du? Weißt du, wie das geht? Du klatschst zwei Schokoriegel zwischen zwei Scheiben Weißbrot und dazu in Scheiben geschnittene Bananen und Zucker. Ich sage dir, das ist köstlich.«
    »Oh, das kann ich mir denken. Ich würde es vielleicht auch mögen, wenn ich nicht schwanger wäre. Ich hab mal eine ganze Schachtel

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