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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Haus in der Amelia Street, Ecke St. Charles, renovierten und sie mitten beim G e hen mit Ballen von »Rohseide« oder handgemalten »Wan d drapagen« abfingen.
    Und dabei dies alles wissen zu wollen, ein Teil davon sein zu wollen, die Geheimnisse dieses Mannes und dieser Frau ve r stehen zu wollen, dieses Hauses, das eines Tages ihr gehören würde. Ein Geist lag tot unter dem Baum. Eine Legende lag unter dem Frühlingsregen. Und in seinen Armen noch einer. Nicht einmal der Tod ihrer eigenen Mutter hatte Mona so sehr verstört.
    Mona sprach mit Rowan. Viel.
    Sie erzählte Rowan alles über die Entwicklungen bei Mayfair Medical: daß sie ein Gelände ausgesucht hatten, daß sie sich auf ein großes geothermisches System für Heizung und Kü h lung geeinigt hatten, daß die Pläne gezeichnet wurden. »Dein Traum wird Wirklichkeit«, sagte sie zu Rowan. »Die Familie Mayfair kennt diese Stadt so gut wie nur irgend jemand. Wir brauchen keine Machbarkeitsstudien oder so was. Wir lassen das Krankenhaus Wirklichkeit werden, wie du es gewollt hast.«
    Keine Reaktion von Rowan. Interessierte sie sich überhaupt noch für den großen medizinischen Komplex, der die Beziehung zwischen Patienten und ihren anwesenden Familien r e volutionieren würde und in dem Teams von Fürsorgern selbst den anonymen Patienten zur Seite stehen würden?
    »Ich habe deine Notizen gefunden«, sagte Mona. »Ich meine, sie waren ja nicht weggeschlossen. Sie sahen nicht privat aus.«
    Keine Antwort. Die mächtigen schwarzen Äste der Eiche b e wegten sich ein bißchen. Die Bananenblätter raschelten an der Ziegelmauer.
    »Ich habe mich selbst da draußen vor das Touro-Krankenhaus gestellt und die Leute gefragt, wie sie sich ein ideales Kra n kenhaus vorstellen, weißt du – habe stundenlang mit den Le u ten geredet.«
    Nichts.
    »Meine Tante Evelyn ist in Touro«, sagte Mona leise. »Sie hatte einen Schlaganfall. Sie sollten sie nach Hause bringen, aber ich glaube nicht, daß sie den Unterschied bemerkt.« M o na würde weinen, wenn sie jetzt über Tante Evelyn redete. Sie würde auch weinen, wenn sie über Yuri redete. Sie tat es nicht. Sie erzählte nicht, daß Yuri jetzt seit drei Wochen nicht mehr geschrieben oder angerufen hatte. Sie erzählte nicht, daß sie verliebt war, in einen dunklen, zauberhaften, gehei m nisvollen Mann mit britischen Manieren, der mehr als doppelt so alt war wie sie.
    Sie hatte Rowan das alles schon vor einigen Tagen erklärt – wie Yuri aus London gekommen war, um Aaron Lightner zu helfen. Yuri sei ein Zigeuner gewesen, hatte sie erklärt, und er habe Dinge verstanden, die auch Mona verstand. Sie schilde r te, wie sie sich in Rowans Schlafzimmer gefunden hatten, in der Nacht, bevor Yuri weggefahren war. »Ich mache mir da u ernd Sorgen um ihn«, hatte sie gesagt.
    Rowan hatte sie kein einziges Mal angeschaut.
    Was konnte sie jetzt noch sagen? Daß sie letzte Nacht einen schrecklichen Traum über Yuri gehabt hatte, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte?
    »Sicher, er ist ein erwachsener Mann«, sagte sie. »Ich meine, er ist über Dreißig und so, er kann gut selbst für sich sorgen, aber der Gedanke, daß jemand in der Talamasca ihm etwas antun könnte…« Oh, hör auf damit!
    Vielleicht war das alles nicht richtig von ihr. Es war zu gedankenlos, einen Menschen, der nicht antworten konnte oder wol l te, mit all diesen Worten zu überschütten.
    Aber Mona hätte schwören können, daß irgend etwas in R o wan ihre Anwesenheit zur Kenntnis nahm. Vielleicht war es nur die Tatsache, daß Rowan nicht verärgert oder verschlo s sen aussah.
    Mona spürte kein Mißvergnügen bei ihr.
    Ihr Blick wanderte über Rowans Gesicht. Rowan schaute so ernst. Da mußte ein Verstand dahinter sein, es ging einfach nicht anders. Ja, sie sah doch zwanzig Millionen mal besser aus als im Koma. Und da, sie hatte sich das Neglige zug e knöpft. Michael schwor, daß er diese Dinge nicht für sie tat. Sie hatte sich drei Knöpfe zugemacht. Gestern war es nur e i ner gewesen.
    Aber Mona wußte, daß Verzweiflung einen Geist so vollständig in Besitz nehmen konnte, daß es war, als spähe man durch dichten Rauch, wenn man versuchte, seine Gedanken zu lesen. War es Verzweiflung, die sich auf Rowan gelegt ha t te?
    Mary Jane Mayfair war am vergangenen Wochenende gekommen, das verrückte Landmädchen aus Fontevrault: Wanderer, Korsar, Seherin und Genie, wenn man ihren Worten glauben schenken wollte, halb alte Dame, halb lebenslustiges Mädchen,

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