Die McDermotts 02 - Manchmal
ein Albtraum.«
Doch der Lärm, den Florence mit ihren Koffern draußen im Flur veranstaltete, war unüberhörbar, und machte ihm klar, dass das, was sich hier abspielte, die traurige Realität war.
»Was denkt sie sich nur?«, murmelte er vor sich hin, während er sich in seinen Stuhl fallen ließ und zum wiederholten Male vergeblich versuchte, seinen Anwalt zu erreichen. »Ich wusste, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat, aber dass sie so abgebrüht ist, hätte ich nicht gedacht.«
»Reg dich nicht so auf.« Sanft legte Melody ihm die Hände auf die Schultern. »Es ist Wochenende, du kannst jetzt sowieso nichts ausrichten.«
»Doch, ich kann sie rauswerfen«, erwiderte er zornig. »Ich will sie hier nicht haben.«
»Wenn es wirklich stimmt, was sie behauptet, wirst du dir damit nur noch mehr Ärger einhandeln«, gab sie zu bedenken. »Lass sie eben bis zum Montag hierbleiben und hör dann erst mal, was dein Anwalt sagt. Es ist sicher besser, nichts zu unternehmen, bevor du mit ihm gesprochen hast.«
»Vermutlich hast du recht«, gab er resigniert zu. Mit einem gequälten Seufzen lehnte er sich im Stuhl zurück. »Musste das denn jetzt sein? Ich fange gerade wieder an, mich wie ein Mensch zu fühlen und da taucht sie auf.«
Melody beugte sich zu ihm herunter, schlang die Arme um seinen Hals und drückte tröstend ihre Wange an seine. »Macht es dir immer noch so viel aus?«
Er griff nach ihren Händen, hielt sie fest und streichelte sie zärtlich. »Falls du wissen willst, ob da noch irgendwelche Gefühle sind – nein. Ich empfinde nichts als Abneigung und vielleicht sogar ein bisschen Mitleid. Ich weiß heute nicht einmal mehr, ob ich sie jemals geliebt habe. Damals war ich jung und naiv, ich war zu blind, um zu sehen, dass ihre Liebesschwüre nur Theater waren, um sich ein sorgloses Leben zu sichern.«
Liebevoll küsste Melody seine Wange. »Versuche, nicht mehr daran zu denken, es ist vorbei, und die Sache mit dem Haus wird sich auch klären.«
»Ja, hoffentlich.«
»Gut«, sie lächelte und strubbelte ihm durchs Haar, »wie wäre es also, wenn wir uns jetzt anziehen und wie geplant zusammen essen gehen?«
Er stand auf, zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. »Du bist das Beste, was mir je passieren konnte.«
»Du auch«, antwortete sie leise, »besser als alles, was ich mir je vorgestellt habe.«
»Okay, ich hab‘s geschafft, ich bin drin«, sprach Florence ins Telefon, während sie sich in Adrians Stuhl lümmelte und die Füße auf seinen Schreibtisch legte.
»Sehr schön«, sagte Darren zufrieden, »wusste ich doch, dass das klappen würde.«
»Ich hoffe nur, dass dein Winkeladvokat weiß, was er tut, sonst sitze ich schneller auf der Straße, als ich Piep sagen kann. Adrian war ziemlich sauer und er hat einen äußerst guten Anwalt.«
»Mach dir keine Sorgen, das kriegen wir schon hin. Und selbst wenn es nicht funktionieren sollte, du weißt, dass du einen anderen Auftrag hast. Sieh zu, dass du dieses Weibsbild absägst, damit ich Lances Cousine in Adrians Vorzimmer bekomme, das ist das Wichtigste. Sollte er dir zusätzlich noch die Hälfte vom Haus abtreten müssen, ist das ein kleines Extra-Bonbon für dich.«
»Nur keine Panik, ich werde es sicher schaffen, einen Keil zwischen die beiden zu treiben. Adrian ist so ein gutgläubiger Trottel und dieses Mädchen sieht mir genauso naiv aus, es dürfte also nicht allzu schwer sein. – Übrigens, ich bin gerade in seinem Arbeitszimmer, aber leider ist er zu ordentlich, um etwas herumliegen zu lassen. Vermutlich ist alles Wichtige im Safe, das hat er früher auch schon immer so gemacht.«
»Weißt du, wo der ist?«
»Ja, ich habe ihn bereits gefunden. Es ist der gleiche wie damals, doch natürlich hat er inzwischen die Kombination geändert.«
»Schade«, sagte Darren enttäuscht, »aber vielleicht gelingt es dir ja in den nächsten Tagen, irgendetwas Brauchbares zu finden. Halte Augen und Ohren offen, und sorge dafür, dass diese Foster verschwindet.«
»Mache ich«, versprach Florence, »irgendwie werde ich sie schon abservieren.«
32
Nach dem Telefonat mit Darren schlenderte Florence durchs Haus und durchstöberte sämtliche Zimmer. Im Erdgeschoss war nichts Besonderes zu finden und schließlich begab sie sich nach oben und schaute sich dort in den Räumen um.
»Schau mal an«, murmelte sie, als sie Adrians Schlafzimmer betrat und ihr Blick auf die zwei zerdrückten Kopfkissen und eine Schachtel mit Kondomen auf
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