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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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jetzt hat es geknallt. Sie gibt die Broschüren nicht her und läßt sich nicht in ein Hotel bringen. Was mache ich nun? Ich fliege in dem verdammten Stadtverkehr herum, bis mir der Sprit ausgeht. Und ständig besteht die Möglichkeit, daß der Shellingberg 8 auftaucht und wir erledigt sind. Wahrscheinlich rammt er uns und bringt uns alle um. Außer, der Alkohol wirkt inzwischen nicht mehr.
    »Ich habe eine Frau«, sagte er schlicht. »Und ein Kind. Ich kann nichts tun, was – «
    »Sie haben es bereits getan. Als Sie Zeta wissen ließen, daß Sie eine Broschüre haben wollten. Sie steckten mit drin, als Sie und Zeta an unsere Wohnungstür klopften.«
    »Sogar vorher schon«, sagte Nick. Es stimmte.
    So schnell, dachte er. Mit einem einzigen Lidschlag festgelegt. Aber es war schon lange Zeit dagewesen und hatte sich aufgebaut. Die Nachricht von Cordons bevorstehender Ermordung – genau das war es gewesen – hatte ihn zu einer Entscheidung geführt, und in diesem Augenblick waren Kleo und Bobby in Gefahr geraten.
    Auf der anderen Seite hatte der ÖSD ihn, gerade erst überprüft, mit Darby Shire als Köder. Und er – und Kleo – hatten die Probe bestanden. Vom Standpunkt statistischer Wahrscheinlichkeit aus war die Aussicht, daß er erneut überprüft werden würde, vorläufig gering.
    Aber er konnte sich nichts vormachen. Wahrscheinlich beobachteten sie Zeta, dachte er. Und sie wissen von den beiden Wohnungen. Sie wissen alles, was es zu wissen gibt; es ist nur die Frage, wann sie zuschlagen.
    In dem Fall war es wirklich zu spät. Er konnte ebensogut weitermachen und Charley ein paar Tage bei sich aufnehmen. Das Sofa im Wohnzimmer war als Bett verwendbar; manchmal blieben Freunde über Nacht.
    Aber diese Lage unterschied sich deutlich von solchen Vorkommnissen.
    »Sie können bei mir und meiner Frau bleiben, wenn Sie die Broschüren wegwerfen, die Sie dabei haben«, sagte er. »Sie brauchen sie nicht einmal zu vernichten. Können Sie sie nicht irgendwo verstecken?«
    Charley griff, ohne zu antworten, nach einer der Broschüren, blätterte darin herum und las laut vor: »Das Maß eines Menschen ist nicht seine Intelligenz. Das Maß eines Menschen hängt nicht davon ab, wie hoch er im Establishment gelangt. Das Maß eines Menschen ist dies: Wie schnell kann er auf das Bedürfnis einer anderen Person reagieren? Und wieviel von sich kann er geben? Beim wahren Geben erhält man nichts zurück, oder zumindest – «
    »Natürlich bekommt man beim Geben etwas zurück«, sagte Nick. »Man gibt jemandem etwas; später revanchiert er sich. Das ist doch ganz klar, finde ich.«
    »Das ist nicht geben, das ist Tauschhandel. Hören Sie sich das an: ›Gott sagt uns -‹«
    »Gott ist tot«, unterbrach Nick. »Sie haben 2019 seinen Kadaver gefunden. Im Weltraum schwebend, in der Nähe von Alpha Centauri.«
    »Man hat die Überreste eines Organismus gefunden, der uns mehrtausendfach überlegen war«, sagte Charley. »Und er konnte offenbar bewohnbare Welten erschaffen und sie mit lebenden Organismen bevölkern, die er aus sich selbst gewann. Aber das beweist nicht, daß es Gott war.«
    »Ich glaube, es war Gott.«
    »Kann ich heute und vielleicht, wenn es nötig ist – nur, wenn es nötig ist –, auch noch morgen Nacht bei Ihnen bleiben?« fragte Charley. Sie sah zu ihm auf, ein strahlendes Lächeln, vom Licht der Unschuld umgeben. So als verlange sie, wie eine kleine Katze, ein Schüsselchen Milch, nicht mehr. »Sie brauchen keine Angst vor Denny zu haben, er wird Ihnen nichts tun. Wenn er jemanden mißhandelt, dann mich. Aber er wird Ihre Wohnung gar nicht erst finden. Wie denn? Er kennt Ihren Namen nicht, er weiß nicht – «
    »Er weiß, daß ich für Zeta arbeite.«
    »Zeta hat keine Angst vor ihm. Zeta könnte ihn zu Brei schlagen.«
    »Sie widersprechen sich«, sagte Nick. So kam es ihm jedenfalls vor. Vielleicht wirkte noch der Alkohol in ihm. Er fragte sich, wann sich die Wirkung verlor. Nach einer Stunde, nach zwei Stunden? Jedenfalls schien er den Flitzer richtig zu steuern; bis jetzt hatte ihn kein ÖSDAgent heruntergewunken oder mit Traktorstrahlen abgeschleppt.
    »Sie haben Angst vor dem, was Ihre Frau sagen wird«, meinte Charley, »wenn Sie mich mitbringen. Sie wird alles mögliche denken.«
    »Einmal das«, sagte er. »Und die Strafvorschriften. Sie sind noch nicht einundzwanzig, nicht?«
    »Ich bin sechzehn.«
    »Na bitte, Sie sehen – «
    »Okay«, sagte sie fröhlich. »Landen Sie irgendwo und setzen Sie

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