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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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niedlich, wie du halt bist. Man sollte nicht glauben, dass du tatsächlich ein Am’churi sein willst!“
    Ni’yo packte ihn schneller als Lurez reagieren konnte, warf ihn zu Boden und hielt ihn von hinten so umklammert, dass er ihm mühelos das Genick brechen oder ihn erwürgen könnte.
    „Ich bin nicht ganz sicher“, sagte Ni’yo nachdenklich und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Jivvin auf. „Bin ich langsamer geworden? Was meinst du?“
    Jivvin entspannte sich etwas, als die mörderische Wut in ihm verebbte. Der Anblick von Lurez, der mit vor Panik verzerrtem Gesicht auf den Knien lag, war wohltuend.
    „Möglicherweise ein bisschen“, erwiderte er ebenso nachdenklich. „Du solltest darauf achten, Schnelligkeit ist so wichtig.“
    „Lass mich los!“, stöhnte Lurez gepresst. Seine Worte waren kaum zu verstehen, und er lief allmählich rötlich-blau an.
    „Das könnte ein Fehler sein“, erwiderte Ni’yo, „du scheinst solche Todessehnsucht zu haben, möglicherweise begehst du sofort Impulkro, wenn ich dich gehen lasse. Das wäre bedauerlich. Für mich weniger, aber Jivvin mag dich normalerweise.“
    „… los!“ Lurez verdrehte die Augen, schnappte hastig nach Luft, als Ni’yo den Druck ein winziges bisschen verringerte.
    „Ob er wohl immer noch darum betteln wird, von dir umgebracht zu werden, wenn ich ihn freigebe?“
    Jivvin musste an sich halten, um nicht laut loszulachen, als Ni’yo ihn mit gespieltem Ernst anblickte, während Lurez mit den Augen stumm um Hilfe flehte.
    „Eventuell“, sagte er gedehnt. „Aber vielleicht solltest du ihn trotzdem loslassen. Es sieht hässlich aus, einen erwürgten Am’churi im Hof herumliegen zu haben.“
    „Wie recht du hast.“ Ni’yo gab ihn frei und stand auf. Lurez blieb noch einen langen Moment am Boden, massierte sich den malträtierten Hals. Dann erhob er sich, bedachte Jivvin mit einem Ausdruck voller Abscheu und Verachtung und ging hastig davon.
    „Sieh, Meister Tamu, er winkt uns“, murmelte Jivvin und wies mit dem Kinn zum Heiligtum. Dort stand Großmeister Tamu, der Tempelvorsteher und wartete auf sie. Die Heiterkeit des Augenblicks war verflogen, zurück blieb erschöpfte Traurigkeit. Er hatte Ni’yo gewonnen, der ihm mehr bedeutete als die Tempelgemeinschaft und die Freunde, die er zurückgelassen hatte. Trotzdem war der Verlust groß.
    „Jivvin? Bist du mir böse?“, fragte Ni’yo verunsichert.
    „Nein, warum sollte ich?“ Eigentlich war Jivvin dankbar, dass sie wieder miteinander sprachen. Trotzdem hätte er im Moment das Schweigen bevorzugt, zumindest, bis er seine Trauer über Lurez abgeschüttelt hatte.
    „Nun, weil ich mich eingemischt habe.“
    „Das war schon gut so“, seufzte Jivvin, „ich hätte diesen Narren sonst vermutlich umgebracht und es hinterher bereut.“ Komm, lass mich in Ruhe, nur für einen Moment, lass mich in Ruhe!
    „Ich hatte gedacht, es ist besser, wenn ich es bin, der ihn demütigt, mich hasst er sowieso.“
    Ni’yo griff nach Jivvins Arm und zog ihn zu sich herum. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass du das hier vermisst.“
    „Es ist schon gut, Ni’yo.“
    „Nein, es tut mir leid, ich weiß, er war dein Freund, und …“
    Gereizt riss Jivvin sich los und stampfte weiter. „Das ist nicht deine Schuld, sondern allein Lurez’, verstehst du? Versuch nicht immer, die Schuld für jegliches Übel dieser Welt auf dich zu laden, Ni’yo! Du kannst nichts dafür, dass es so viele Narren gibt.“ Er blickte kurz über die Schulter und sah, wie erschrocken und verletzt Ni’yo für einen Moment stehen blieb, sich dann aber sofort hinter einer Maske völliger Ausdruckslosigkeit versteckte.
    Wütend marschierte Jivvin weiter. Er hatte ein schlechtes Gewissen, seine Enttäuschung über Lurez an Ni’yo ausgelassen zu haben, andererseits wollte er nicht ununterbrochen auf ihn und seine Empfindsamkeit Rücksicht nehmen müssen.
    Wie kann ein Mann nur so stark und gleichzeitig so zerbrechlich sein!
     
    ~*~
     
    Es war ein seltsamer, fast schon blasphemischer Anblick, Kinder des Kalesh im Tempelheiligtum des Am’chur zu sehen, und ein Schock dazu. Ilanrin, der Sippenälteste der Schattenelfen stand mit zwei weiteren Vertretern seines Volkes vor der riesigen Drachenstatue, deren Augen von der Glut des Gottes erfüllt leuchteten. Neben Lynea und Brynn waren die wichtigsten Meister der Am’churi im Tempel, unter ihnen auch Lurez, der sich immer noch verstohlen den Hals rieb, sonst aber, wie alle anderen,

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