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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Sterne hat Aru zusätzlich gesegnet. Das geschah versehentlich, denn als sie um den Tod ihres göttlichen Bruders weinen musste, fiel eine ihrer Tränen auf unsere Welt. Dadurch entstanden Meere – und das Volk der Elfen, das allerdings noch schlief. Kaleshs Wille hat uns erweckt, und darum sind wir seine Kinder, auch, wenn er uns nicht geschaffen hat.“
    „Unsere Völker haben viele Jahre friedlich nebeneinander gelebt, wir Elfen auf der Erde, die Drachen in den Lüften“, sagte Ilanrin. „Viele Tausend Jahre ist es her, dass es zum Krieg zwischen den Drachen und den Elfen kam. Lange Zeit behielten die Geflügelten die Oberhand und zwangen uns, unter die Erde zu fliehen, denn nur dort waren wir vor ihnen sicher. Wir erbauten Städte, ein Reich, das herrlich anzuschauen war und ist. Doch gleichgültig, wie viele Fackeln und leuchtende Kristalle wir nahmen, um es zu erhellen, uns brannte die Sehnsucht nach Sonne und freiem Himmel im Herzen. Also beteten wir zu Kalesh, er möge uns diese Sehnsucht nehmen und Kraft schenken, gegen die Drachen antreten zu können. Und Kalesh erhörte unser Flehen: Er machte uns zu Kindern des Schattens. Die Dunkelheit verleiht uns Stärke, wir leben in ihr und sie in uns.
    Nur so vermochten wir schließlich, die Drachen zu überlisten: Wir lockten sie herab in unsere Städte, die sie bis dahin nie gefunden hatten, hinein in einen Abgrund, eine Höhle von solch gewaltigen Ausmaßen, dass selbst mehrere Tausend Drachen darin hausen können. Weil wir schneller waren, und Drachen in der Dunkelheit weit weniger gut sehen als wir, konnten wir die vorher sorgfältig gelegte Falle zuschnappen lassen. Es gelang uns, aus der Kaverne zu entfliehen und beide Ausgänge magisch zu versiegeln. Das Siegel ist sowohl von außen als auch von innen angebracht – diese magische Barriere kann nur von einem einzigen Lebewesen durchschritten werden, ein Auserwählter, der das Siegel brechen oder erneuern kann.“
    „ Auserwählt klingt immer nach Belohnung“, murmelte Lynea kaum hörbar. Ni'yo spürte ihre immense Anspannung. Sie schien ähnlich wie er selbst kurz davor zu stehen, sich mit Klauen und Zähnen auf Ilanrin zu stürzen und ihn in Stücke zu reißen. Gewiss, sie hatte genauso wie er die Mutter durch die Schattenelfen verloren; und im vergangenen Jahr ihr Rudel gegen die Kalesh gehetzt, um ihm, Ni’yo, zu helfen, wobei es Tote gegeben hatte.
    „Als ob man tatsächlich eine Wahl hätte, sobald ihr spitzohrigen Bastarde euch eingemischt!“
    Er berührte sie sacht am Arm. Lynea zuckte zusammen, lächelte ihm dann aber zu. All dies dauerte kaum einen Herzschlag lang und wurde von sonst niemandem bemerkt.
    „Das Siegel schenkte Aru Frieden vor den Drachen. Kalesh hatte uns verpflichtet, sie nicht sterben zu lassen, sondern sie regelmäßig zu füttern. Dafür sind aufwendige Rituale notwendig, denn die Drachen nehmen nur lebende Beute an und jedes Mal muss ein Durchlass in die Kaverne geschaffen werden, der den Feinden natürlich keine Möglichkeit zur Flucht bieten darf.“ Ilanrin schwieg für einen Augenblick auf eine Weise, die andeutete, wie groß die Bürde war, die seinem Volk auferlegt worden war.
    „Nichts ist von Dauer, auch Magie nicht. Fünftausend Jahre hat der Frieden gehalten, eine lange Frist. Es muss uns nun gelingen, das innere Siegel zu erneuern, oder die Barrieren werden fallen und die Drachen kommen frei. Nach all der Zeit in Finsternis sind sie uns überlegen, was Sicht im Dunkeln betrifft, und ihr Hass auf jedes Lebewesen, das auf zwei Beinen läuft, ist leicht nachzuvollziehen. Unsere Städte würden unter ihrer Rache zu Staub und Asche zerfallen, und danach wäre jegliche Kreatur an der Reihe, die sich je mit uns verbündet hatte. Menschen sind ihnen zudem unbekannt. Erst nach der Bannung der Drachen kamen die Götter in die Zwischenwelt, es war die Göttin Dimata, die die Menschen erwachen ließ, damit auch das Reich unter der Sonne bevölkert bleibt – wir Elfen sind in den Schatten geblieben.“
    „Und der Erwählte muss was tun? Sich opfern?“, fragte Lynea aggressiv.
    „Nein.“ Ilanrin musterte sie kalt. „Die Magie des Siegels zieht sich durch die gesamte Höhle und hält beide Eingänge, die es gibt, verschlossen. Der Erwählte muss durch den einen Zugang eintreten, die Höhle durchqueren und sie dann durch denselben Zugang wieder verlassen. Damit ist es erneuert. Er wird Teil der Magie und trägt sie mit sich.“
    „Mehr nicht?“ Jivvin starte den

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