Die Meister der Am'churi (German Edition)
ob das Roheisen da ausreichend Vanadium enthält, sonst geht das nicht“, sprach sie, und begann zu summen, während ihre Hände geschäftig ans Werk gingen.
Eine Kette wollt ihr haben, eine Kette soll es sein, für euren ekligen alten Drachen … Lalala …
~*~
„Hey, Wölfchen!“ Lurez baute sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor Brynn auf. Diesmal würde er den Wandler nicht einfach so davonkommen lassen! Die Elfen hatten darauf bestanden, dass nur Yumari und Jivvin nach Almular durften, erst, wenn die Kette geschmiedet war, wollte man auch allen anderen gestatten, in das unterirdische Reich hinabzusteigen. Nun hockten sie also hier in ihrem Lager herum und konnten nichts tun als gelangweilt zu warten. Die ideale Gelegenheit, den Ringkampf endlich nachzuholen! Egal wie abweisend sich Brynn zu ihm verhielt, Lurez wollte alles geklärt wissen, bevor er in den Kampf zog.
„Diesmal kannst du dich nicht herausreden mit wir müssen so schnell wie möglich vorankommen, jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt , verstanden?“ Er tippte Brynn vor die Brust und ignorierte dabei tapfer, dass dieser ausgesprochen gut aussehende junge Mann vollkommen nackt war.
„Du hast gesiegt, Am’churi, ich hätte nicht gewinnen können und habe schlicht keine Lust, mich noch einmal demütigen zu lassen. Nenn es meinetwegen Feigheit und lass mich in Ruhe!“ Bernsteinaugen funkelten ihn wütend an, doch Lurez hatte gesehen, wie er zögerte.
„Lass uns vom Lager weggehen. Keine Zuschauer, nur wir beide. Ich kann einen Sieg nicht akzeptieren, der unter solchen Umständen zustande gekommen ist.“
Einen Moment lang wirkte Brynn erschrocken, dann setzte er wieder diese abweisende Miene auf und Lurez machte sich bereit, die Sache aufzugeben. Es sollte wahrhaftig nicht so aussehen, als würde er dem Jungen hinterherlaufen! Aber da überraschte ihn Brynn, indem er sagte:
„Einverstanden. Keine Zuschauer, dieselben Regeln. Und danach gibst du hoffentlich Frieden.“
Wie aus dem Boden gewachsen stand Lynea plötzlich neben ihnen.
„Solange ihr in der Nähe bleibt und euch nicht umbringt, macht, was ihr wollt“, sagte sie und lächelte geheimnisvoll. Lurez zuckte innerlich zusammen – hatte sie gewittert, dass er Gefallen an Brynn fand?
„Sucht euch ein stilles Plätzchen und versucht bis zur Dunkelheit wieder hier zu sein.“ Brynn nickte ihr zu und lief voraus. Lurez folgte ihm, unsicher, ob er nicht gerade dabei war, einen schweren Fehler zu begehen. Die Wandler hatten ein weniger ausgeprägtes Ehrgefühl als Am’churi. Wenn Brynn nun die Einsamkeit nutzte, um ihn, Lurez, ungestört zu demütigen? Aber dazu müsste er ihn erst einmal besiegen.
„Falls es dir nichts ausmacht, suche ich in Wolfsgestalt nach einem guten Ort“, sagte der Wolfskrieger, nachdem sie einige Minuten lang unbehaglich schweigend nebeneinander hermarschiert waren.
„Nur zu, ich gehe weiter Richtung Süden.“ Lurez bemühte sich, nicht allzu offensichtlich zu starren, während Brynns schlanker, wohlgeformter Leib sich zusammenkrümmte, mit hellem Fell überzog und das Gesicht raubtierhafte Züge annahm, in denen er Brynn noch immer erkennen konnte. Ein wenig nervös ging er weiter. Lurez spürte, dass er etwas plante, bloß was das sein könnte, wollte sich ihm nicht erschließen. Die ganzen letzten Tage über war Brynn so wechselhaft geblieben, mal zornig, mal freundlich ihm gegenüber. Lurez wusste einfach nicht, woran er bei ihm war. Hasste ihn der Junge und verbarg das hinter erzwungener Höflichkeit? Oder versteckte sich Brynn umgekehrt hinter Feindseligkeit, die er gar nicht fühlte?
Weniger wahrscheinlich , mutmaßte Lurez. Nun, Brynn würde ihn wohl kaum umbringen und von nahezu allem anderen konnte er sich erholen. Sollte das Wölfchen sich eben an ihm auslassen, vielleicht bekam er dann endlich wieder einen klaren Kopf, statt ständig an diesen Mann denken zu müssen!
Seine scharfen Sinne warnten ihn, als Brynn zurückkehrte, ihn auffordernd anblickte und dann voraus lief. Lurez folgte ihm rasch bis zu einer offenen Lichtung. Der felsige Boden war einigermaßen eben, lediglich an einigen Stellen mit kurzen Gräsern bewachsen oder vom vorjährigen Laub bedeckt. Hier konnten sie sich bewegen, ohne auf Hindernisse achten oder Fehltritte fürchten zu müssen. Die Bäume rings um die Lichtung standen weit auseinander und würden wenig Sichtschutz bieten, sollte sich jemand nähern. Doch sie wollten nichts Verbotenes treiben,
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