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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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nie gewesen. Noch nicht einmal die Fliegen in seinem Innern hatten sich geregt. Er war herumgeirrt wie ein Schlafwandler, nur dass er nicht geschlafen hatte, sondern benebelt durch totale Finsternis gewandert war. Zum Glück hatte dieser Zustand nicht lange angehalten. Er war wieder zu sich gekommen, hatte kehrtgemacht und war zum Haus gegangen, wo er ihren Fluchtversuch bemerkt hatte.
    Nur gut, dass er rechtzeitig gekommen war. Sie war jetzt bald so weit, für ihn zu singen, das spürte er.
    Es würde nicht notwendig sein, sie so langwierig vorzubereiten wie Silje Rolfsen. Vielleicht hatte er bei ihr einfach zu lange gewartet.
    Was er Julie über den Grund seines Besuchs bei ihren Eltern gesagt hatte, stimmte gar nicht. Er hatte ihnen bloß Angst machen wollen, weil er sie nicht mochte. Sie waren ihm schon ein paar Mal aufgefallen, vor seinem Haus, manchmal zusammen mit Julie. Einmal hatte er mitbekommen, wie Julies Mutter sie ausgeschimpft hatte. Er konnte diese Frau einfach nicht leiden. Menschen wie sie hatten Julie nicht verdient. Sie war viel zu gut für ihre Eltern, und so war es nur recht und billig, dass er ihnen einen ordentlichen Schreck einjagte. Als Dank hatten sie ihn verletzt. Aber was konnte man von Menschen wie ihnen auch erwarten?
    Er nahm den Hund mit nach oben. Beim letzten Mal hatte er kaum noch laufen können, als er mit ihm fertig gewesen war.

18
    G ro Brattberg war eine gute Chefin, wenn es Probleme gab. Noch besser war sie aber, wenn sie Rückenwind hat ten. Für sie war die Tatsache, dass der mutmaßliche Täter ange schossen worden war, ein Vorteil, solange er nicht tot war. Brattberg war Pragmatikerin und hatte sofort erkannt, welche Bedeutung der unheimliche Zwischenfall für die Ermittlungen hatte.
    Sie saß gemeinsam mit Singsaker, Jensen, Gran und Grongstad bei der Morgenbesprechung.
    »Du gehst also mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass er noch am Leben ist?«, fragte Brattberg Grongstad.
    Der Kriminaltechniker dachte nach, bevor er antwortete. Er zog seine hohe Stirn in Falten und sah seine Chefin mit zur Seite geneigtem Kopf an.
    »Er hat nicht viel Blut verloren, aber das, was wir gesichert haben, bevor das Schneegestöber zu stark wurde, dürfte für die nötigen Tests reichen. Es deutet aber nichts darauf hin, dass er verblutet ist, ein paar hundert Meter weiter haben wir schon kein Blut mehr gefunden. Möglicherweise hat er sich mit irgendwelchen Kleiderfetzen verbunden. Ich gehe davon aus, dass er einen Streifschuss abbekommen und nur eine Fleischwunde hat.«
    »Und die Spieldose?«
    »Im Innern haben wir ein Haar gefunden, das vermutlich die gleiche DNA haben wird wie das Blut, wenn es nicht von einem der Edvardsens stammt.«
    »Kann es der Tochter gehören?«
    »Kaum, es ist ein kurzes Haar. Soweit ich weiß, hat Julie Edvardsen ziemlich lange Haare.«
    »Farbe?«, fragte Brattberg.
    »Ich würde sagen, gräulich.«
    »Dann ist es von einer älteren Person?«, fragte Singsaker interessiert.
    »Nicht notwendigerweise. Manche Leute werden schon mit Anfang dreißig grau. Manchmal werden auch nur einzelne Haare grau, während der Rest noch eine andere Farbe hat. Theo retisch könnte das Haar also auch von einer jüngeren Person stammen oder von jemandem mittleren Alters.«
    Singsaker nickte.
    »Aber die Spieldose ist interessant«, sagte er. »Ich denke, die sagt uns ebenso viel über das Innenleben dieses Täters wie über sein Äußeres.«
    »Ja, und damit kommen wir zum springenden Punkt«, sagte Brattberg. »Es deutet alles darauf hin, dass wir es mit einer mental instabilen Person zu tun haben, und dass das Motiv für den Mord und die neuerliche Entführung mehr oder minder irrational ist.«
    »Ja, den Gedanken hatten wir wohl alle schon mal«, stimmte Singsaker ihr zu. »Es ist möglich, dass wir den Täter in irgendeiner Form in unserem System haben. Aber nicht einmal die Polizei hat Zugang zu den Patientenakten der Psychiatrie. Da stoßen wir immer nur auf verschlossene Türen.«
    »Wir müssen die Quellen nutzen, die wir haben«, sagte Brattberg seufzend. »Gran, ich möchte, dass du den Vormittag darauf verwendest. Geh mit wachem Blick alle Polizeiberichte durch, alle Anzeigen und auch das Strafregister. Haben wir irgendetwas vergessen oder übersehen? Wir suchen nach einer Person mit auffälligem Verhalten. Vielleicht jemand, der andere verfolgt hat. Versuch das Ganze durch die Brille einer Psychiaterin zu betrachten.«
    »Okay«, sagte Gran. »Aber auch wenn

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