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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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sagte Brattberg und verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Røed macht nicht gerade den Eindruck vom husband of the year . Aber vielleicht war es ja eine Art Abhängigkeitsverhältnis. Vielleicht hat sie auf ihn aufgepasst oder war ein wichtiger Bestandteil der Fassade, die er nach außen aufgebaut hatte. Durch die Beerdigung hätte er inmitten all seiner anderen Unternehmungen zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.«
    »Erschreckender wäre die Variante, dass er ihren Tod vielleicht gar nicht wahrgenommen hat«, sagte Singsaker.
    »Du meinst, als weiteres Indiz dafür, dass er psychotisch ist?«, fragte Brattberg.
    »Vielleicht hilft uns das aber auch weiter. Es zeigt uns, dass er Fehler macht«, sagte Jensen.
    »Sehen wir mal für einen Moment von Røeds Geisteszustand ab«, fuhr Brattberg fort. »Ist es nicht seltsam, dass seine Frau eine gute Woche im Bett liegen kann, ohne dass irgendjemand sie vermisst?«
    »Eigentlich schon«, sagte Jensen. »Aber wir haben mit ihrem Hausarzt gesprochen, und der meinte, dass er sie vor knapp drei Wochen für vierzehn Tage krankgeschrieben hat. Sie arbeitete in der häuslichen Pflege, und ihr Arbeitgeber hat uns mitgeteilt, dass sie in der letzten Woche regulär eine Woche frei gehabt hätte und erst nach dem Wochenende zurückerwartet wurde. Bei Freunden oder Verwandten ist es ja eigentlich nicht ungewöhnlich, dass man mal ein paar Wochen nichts voneinander hört. Außerdem hat der Arzt etwas gesagt, dass Kittelsens Vermutung stützt. Anna Røed hatte viel zu hohen Blutdruck. Sie kann also an Herzversagen oder einem Schlaganfall gestorben sein, auch wenn das in ihrem Alter natürlich etwas ungewöhnlich ist.«
    »Okay«, sagte Brattberg und sah von Jensen zu Singsaker und wieder zurück. »Dann hat er seine Frau vielleicht nicht getötet. Aber er hat getötet. Haben wir schon ein Motiv für die beiden Entführungen und den Mord?«
    »Vielleicht will er eigentlich schlafen«, sagte Jensen. »Er kidnappt Mädchen, die singen können, damit sie ihn mit diesem Wiegenlied in den Schlaf singen? Und wenn das nicht klappt, entfernt er ihnen, sozusagen als Strafe, die Stimmbänder. Silje Rolfsen war sein erster Versuch, ein zufälliges Opfer, das zur falschen Zeit am falschen Ort war. Vermutlich hat er bei ihr impulsiv gehandelt, weil er sie auf der Straße singen gehört hat.«
    »Ja, das könnte passen«, sagte Singsaker. »Bei Julie Edvardsen wirkt alles schon etwas durchdachter. Außerdem kannte er sie. Er könnte ihr in Ringve bei einer Probe begegnet sein. Fredrik Alm sagte, dass sie bei der Probe dort von irgendjemandem an gestarrt worden sei. Ich hab automatisch an Høybråten ge dacht, aber Røed kommt natürlich ebenso gut in Frage. Er hat sie im Visier gehabt und in ihr das perfekte Singvögelchen gesehen.«
    »Hört sich, ich will nicht sagen vernünftig, aber plausibel an. Auf abartige Weise. Wie läuft es eigentlich mit der G-Mail-Spur von Felicias Webseite?«, fragte Jensen.
    »Wir sind noch dabei, die juristischen Grundlagen zu schaf fen«, sagte Brattberg. »Es ist nicht so leicht, persönliche Daten von Google zu bekommen. Aber wir rechnen damit, im Laufe des Tages zu erfahren, auf wen das E-Mail-Konto ein getragen ist. Vermutlich sind die Informationen falsch, wir hoffen aber darauf, die IP-Adresse zu erfahren und diese dann über die Abonnentenlisten der Netzbetreiber ausfindig machen zu können. Aber auch bei denen werden die Türen erst mal verschlossen sein. Solche Sachen brauchen Zeit. Trotzdem ist es ziemlich sicher, dass wir letzten Endes bei Røed landen, denke ich. Wir sollten uns jetzt aber erst auf die dringlicheren Dinge konzentrieren. Er ist auf freiem Fuß, und Julie Edvardsen ist hoffentlich noch am Leben. Ich habe eben mit Grongstad gesprochen, und er meinte, dass nichts darauf hindeutet, dass eines der Opfer in seinem Haus in Heimdal gewesen ist. Es gibt in dem Material, das er von dort mitgenommen hat, nicht eine Spur von Julie Edvardsen oder ihrem Hund. Dazu kommt die Tatsache, dass dieser Ort wirk lich nicht als Versteck geeignet ist. Die Garage kann man nicht abschließen und im Haus gibt es nur zwei Schlafzimmer. Eines davon nutzt Røed selbst. Und in dem anderen lag seine Frau. Ein Bad, eine Küche und ein penibel aufgeräumtes Wohnzimmer. Kein Keller oder Dachboden. Kombinieren wir das mit dem Fakt, dass wir Silje Rolfsen in einem anderen Stadtteil gefunden haben und dass seine Frau während der ersten Entführung noch am Leben war,

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