Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu
froh über die unerwartete Vorstellung, die sie ihnen bot. Wie wohl der Off-Kommentar zu dieser Szene aussehen würde? Sie wäre nicht unglücklich, wenn man sagen würde, »Frau Shiraki ist ein ulkiger Vogel«.
»Ok! Das war’s für heute. Vielen Dank!«, sagte der Fotograf und die Mitarbeiter schüttelten sich gegenseitig die Hände.
Aber Kaoru hörte nicht auf zu tanzen, da sie sich gerade in der entscheidenden Phase des Fettverbrennungsprozesses befand. Da konnte sie einfach nicht aufhören.
»Kaoru, wir sind fertig«, sagte der ins Badezimmer kommende Mitsuyo.
»Ich tanze noch ein bisschen weiter.«
»Was redest du denn da? Die Kamera läuft mit!«, sagte er leise.
»Die sollen draußen warten. In zehn Minuten bin ich fertig.«
Sie steppte weiter und spürte, wie sich das Fleisch ihrer Oberschenkel und um ihre Hüften zu spannen begann. Auch ihre Konzentration nahm zu.
»Hahaha, dürfte ich alle bitten, in der Lobby zu warten. Frau Shiraki hat anscheinend eine Idee für eine neue Schrittfolge, die sie ausprobieren möchte.«
Mitsuyo lachte schallend, um von der gekünstelten Ausrede abzulenken.
»In der nächsten Dinnershow wird sie auch tanzen!«
Der Fotograf, seine Mitarbeiter und die Leute der Fernsehcrew schwiegen und wechselten vielsagende Blicke. Mitsuyo trieb sie hinaus und schloss die Tür.
»Kaoru, jetzt reiß dich endlich mal zusammen!«, schimpfte er mit rotem Gesicht. Sie ignorierte ihn und steppte weiter.
Schweiß begann von ihrem Körper zu perlen, und ein Wohlgefühl überkam sie. Ihr Körper freute sich, und zumindest die
Hälfte der Kalorien des Kuchens war bestimmt schon abtrainiert.
Mehr als zwanzig Minuten tanzte sie weiter und duschte sich anschließend auch gleich dort. Sie warf sich den Bademantel über und ging zurück ins Zimmer. Mitsuyo und Kumi warteten dort mit düsteren Gesichtern.
»Es ist keiner mehr da«, seufzte Mitsuyo.
»Wirklich?«
Ein stechender Schmerz durchfuhr Kaorus Brust.
Im Zimmer befand sich nur noch ihre persönliche Haar-und Modestylistin, die mit zu Boden gerichtetem Blick Kaorus durchschwitzte Kleider zusammenlegte.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Kaoru bei ihr, als sie näher kam.
»Ist schon gut«, schüttelte sie verlegen lächelnd den Kopf.
Kaoru ließ die Schultern hängen. Obwohl sie keiner gebeten hatte, hatte sie wie eine Wahnsinnige getanzt. Im Nachhinein betrachtet, hatte sie sich wie eine Verrückte benommen.
»Ich verstehe nicht, warum ein einziges Stück dich derart aus der Fassung bringt. Davon wirst du nicht dick. Du bist ein schlanker Typ und brauchst dir eigentlich keine Sorgen zu machen.«
Kaoru schwieg und schmollte. Schön, wenn es wirklich so wäre. Aber sicher konnte man eben nicht sein.
»Von jetzt an gehst du regelmäßig zu diesem Irabu.«
»Wie…? Nein, niemals. Der Typ spinnt doch.«
Auch sie war allerdings nicht ganz normal.
»Ich habe gehört, dass Irabu der behandelnde Arzt von Tanabe, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Dainippon Shinbun und vom Livefast -Direktor Anpo gewesen ist. Der ist also eine ziemliche Koryphäe, wie du siehst.«
»Gleich und gleich gesellt sich gern. Da haben sich die Dummköpfe ein Stelldichein gegeben. Mehr nicht.«
»Egal, du gehst jedenfalls dahin.«
Als sie unten in der Empfangshalle ankamen, wartete dort das Fernsehteam von Kontinent der Leidenschaft auf sie.
»Jaa, das waren ja wirklich ein paar vergnügliche Szenen, die Sie uns da geboten haben«, sagte der Produktionsleiter mit verkrampftem Lächeln. »Als Nächstes steht ein Magazininterview auf dem Programm, oder?«
»Nein, das haben wir abgesagt. Wir fahren zum Krankenhaus eines Bekannten, um dort ein paar Tipps von einem Arzt einzuholen«, informierte sie Mitsuyo, als könne er kein Wässerchen trüben.
»Tipps von einem Arzt? Was soll das heißen?«
»Wir haben ein Angebot für die Hauptrolle in einem Film bekommen, wo Frau Shiraki eine Psychiaterin spielen soll. Bevor wir das Angebot annehmen, wollen wir uns ein bisschen bei einem Fachmann erkundigen.«
Mitsuyo war ein Meister der Lüge. Doch nun wollte der Regisseur auch diesen Abstecher in das Programm einbauen.
»Das wäre uns wirklich eine große Hilfe. Zurzeit haben wir noch nicht genügend Material für die Sendung, und für die Zuschauer wäre es auch interessant zu wissen, wie Schauspieler sich auf ihre Rollen vorbereiten.«
Anscheinend klang diese Idee auch für Mitsuyo attraktiv. Er ließ sich darauf ein.
»Du, die filmen doch
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