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Die Merle-Trilogie 03 - Das Gläserne Wort

Die Merle-Trilogie 03 - Das Gläserne Wort

Titel: Die Merle-Trilogie 03 - Das Gläserne Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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mit Intera oder Intero am Anfang."
    „Intrabilibus oder so was."
    „So ähnlich. Interabilitapetrifax."
    „Kinderkram", schimpfte die Fließende Königin.
    „Intrabalibuspustulenz", sagte Merle.
    „Interopeterusbilibix."
    „Interumpeterfixbilbulus."
    „Intorapeterusbiliris."
    Merle seufzte. „Intorapeti- ... Warte, sag das noch mal!"
    „Was denn?"
    „Das, was du zuletzt gesagt hast."
    Junipa überlegte kurz. „Intorapeterusbiliris."
    Merle jubelte. „Fast! Jetzt weiß ich's wieder: Intorabiliuspeteris." Und sie sprach es so laut aus, dass für einen Augenblick sogar das Gespräch zwischen den Zaristen und Vermithrax auf der anderen Seite des Raumes verstummte.
    „Seth schaut zu uns herüber", flüsterte Junipa.
    Aber Merle kümmerte sich weder um den Horuspriester, noch beachtete sie Junipas Warnung.
    Stattdessen sprach sie das Zauberwort ungeduldig ein zweites Mal aus, und nun spürte sie plötzlich ein Kribbeln, das von ihrer rechten Hand hinauf zum Ellbogen kroch.
    „Merle!" Junipas Stimme wurde beschwörend.
    Merle blinzelte und blickte auf den Spiegel. Der Schemen waberte wie ein kreisförmiger Nebelschwaden rund um ihre Fingerspitzen.
    „Es funktioniert", sagte die Fließende Königin. Auch sie klang besorgt, so als wäre ihr nicht recht, dass Merle Kontakt zu dem Schemen aufnahm.
    „Hallo?", fragte Merle tonlos.
    „Brbrlbrlbrbrl", machte der Schemen.
    „Hallo?"
    „Harrl ll ... hal o."
    Merles Herz schlug vor Aufregung schnel er. „Kannst du mich hören?"
    Wieder das seltsame Brummeln, dann: „Natürlich. Du warst es, die mich nicht hören konnte." Er klang patzig, und ganz und gar nicht geisterhaft.
    „Sagt er irgendwas?", fragte Junipa, und da begriff Merle, dass ihre Freundin den Schemen nicht hören konnte, genauso wenig wie die anderen in der Kammer, die ihr Gespräch wieder aufgenommen hatten und nicht auf das achteten, was Merle tat. Mit Ausnahme vielleicht von Seth. Ja, er beobachtete sie ganz bestimmt. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
    „Du hast ziemlich lange gebraucht", sagte der Schemen durch ihre Fingerspitzen. Im Gegensatz zur Fließenden Königin in ihrem Kopf klang er immer noch weit entfernt und ein wenig diffus, aber sie verstand ihn jetzt klar und deutlich. Er hörte sich jung an, und Merle war ziemlich sicher, dass er männlich war.
    „Kannst du mir helfen?", fragte sie geradeheraus. Für Geplänkel hatte sie keine Zeit. Jeden Moment konnte Andrej ihnen signalisieren, zu einer Lagebesprechung herüberzukommen.
    „Ich hab mich schon gefragt, wann du wohl darauf kommen würdest", sagte der Schemen kratzbürstig.
    „Hilfst du mir?"
    Er seufzte wie ein bockiger kleiner Junge. Sie fragte sich, ob er genau das gewesen war, bevor er zum Schemen wurde: ein Junge, viel eicht noch ein Kind. „Du wil st wissen, was hinter deinem Wasserspiegel ist, oder?", fragte er. „Ja."
    „Deine Freundin hat Recht gehabt. Wenn man jemanden, der manchmal eine Frau und dann wieder eine Frau mit Löwenbeinen ist, eine Sphinx nennt, ja, dann wird sie wohl eine Sphinx sein."
    Merle verstand kein Wort. „Geht's vielleicht ein bisschen klarer?"
    Wieder seufzte der Schemen. „Die Frau auf der anderen Seite ist eine Sphinx. Und, ja, sie ist deine Mutter." Als Merle scharf durchatmete, fügte er hinzu: „Glaube ich jedenfalls. Bist du jetzt zufrieden?"
    „Was sagt er denn?", flüsterte Junipa aufgeregt. „Erzähl schon!"
    Merles Herzschlag raste. „Er sagt, die Sphinx ist meine Mutter!"
    „Er sagt, die Sphinx ist meine Mutter", äffte der Schemen sie mit verstellter Stimme nach. „Wil st du nun noch mehr wissen oder nicht?"
    „Er ist ein ungezogener Rotzbengel", meldete sich die Fließende Königin zu Wort. Der Schemen schien sie nicht hören zu können, denn er reagierte nicht darauf.
    „Ja", sagte Merle mit schwankender Stimme, „ja, natürlich. Wo ist sie jetzt? Kannst du sie sehen?"
    „Nein. Sie hat keinen so wunderbaren Spiegel wie den, in dem du mich gefangen hältst."
    „Gefangen hältst? Du bist doch selbst hineingesprungen!"
    „Weil es mir sonst wie den anderen ergangen wäre."
    „Hast du sie gekannt?"
    „Sie waren alle aus meiner Welt. Aber gekannt habe ich nur meinen Onkel. Er wollte nicht, dass ich mitgehe, aber dann hab ich mich nachts in sein Arbeitszimmer geschlichen und bin hinter ihm her durch den Spiegel gesprungen. Er hat ziemlich dumm geguckt, als er's gemerkt hat." Der Schemen kicherte.
    „Na ja, und dann hab ich dumm geguckt, als ich gemerkt habe, was

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