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DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

Titel: DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Königsfamilie. Die heimelige Nähe der alten villa rustica von Tournai, wo man eng beieinanderlebte und sich hundertmal am Tage begegnete, konnte hier nicht wiederhergestellt werden.
    Frau Basina fühlte sich am wenigsten wohl in den großen hohen Räumen. Auf den Treppen bekam sie Atemnot, nur schwerfällig schleppte sie sich die Flure und Gänge entlang. Die Zugluft machte ihr sehr zu schaffen, sie war den ganzen Winter über erkältet und litt unter Gliederreißen.
    Bischof Remigius suchte nach seinem nur mäßigen Erfolg bei Chlodwig einen neuen Weg der Annäherung und fand, dieser führe über die Mutter des Königs. Sein bewährtes Rezept, sich einflussreicher alter Damen als Vorhut zu bedienen, musste auch in diesem Fall anwendbar sein.
    Durch sein geschicktes Verhalten nach dem falschen Alarm durch die Cambraier und Tongerer hatte er das Wohlwollen Frau Basinas gewonnen, die ihn früher stets lieber gehen als kommen sah. Damit war eine Bresche geschlagen, und der Bischof sah die Mauer des Widerstands gegen eine Bekehrung zum wahren Glauben wanken. Um nun an ihrem Einsturz zügig weiterarbeiten zu können, war häufiger Umgang nötig, und so kam er jetzt oft nach Soissons, wohnte bei seinem Bruder, dem Stadtbischof, und besuchte die Mutter und die Schwestern des Königs.
    Von diesen war freilich meistens nur eine anwesend, Albofleda. Das dicke Mädchen war die einzige Tochter, die täglich Stunde um Stunde bei der Mutter hockte und nicht müde wurde, sich Geschichten aus deren Jugendzeit, dann wieder Nörgelei und Gejammer anzuhören. Dabei flocht und löste sie ihre Zöpfe, bestickte eine Borte, kratzte sich, knabberte Honiggebäck und hing, da sie ja alles schon unzählige Male gehört hatte, ihren eigenen törichten Gedanken nach.
    Die Besuche des Bischofs empfand sie als willkommene Abwechslung. Ihm hörte sie gern und aufmerksam zu, wenn er erzählte, meist erbauliche Geschichten von Jesus, Maria, den Aposteln oder den Heiligen. Manchmal stellte sie ihm Fragen und bat ihn, eine Geschichte vom letzten Besuch zu wiederholen. Dann musste er aufpassen, denn sie hatte sich alles gemerkt und berichtigte ihn, wenn er von der früher erzählten Version abwich. Natürlich freute ihn das auch. Während Frau Basina oft mitten in der Unterhaltung einnickte und nichts dagegen hatte, wenn er wieder verschwand, ermunterte ihn Albofleda zum Bleiben und Wiederkommen und bot ihm manchmal sogar etwas aus ihrem Korb an. Eine solche Auszeichnung wurde einem anderen Besucher nicht zuteil.
    Bobo, der frisch gekürte Majordomus, machte sich trotz Chlodwigs oft wiederholter Entschlossenheit, seine Schwestern nur Königen oder Thronfolgern geben zu wollen, nach wie vor heimlich Hoffnungen auf Albofleda. Wenn nach einigen Jahren, sagte er sich, noch immer kein königlicher Freier erschienen sein sollte, würde ja gar nichts anderes übrigbleiben, als auf die Großen des eigenen Reiches zurückzugreifen.
    Obwohl sich Bobo bewusst war, dass er auf junge Damen nur wenig Eindruck machte, glaubte er, die phlegmatische Albo, die ja auch äußerlich zu ihm passen würde, durch sein glänzendes Auftreten und seinen Reichtum gewinnen zu können. Seit sie in Soissons war, pflegte er sich herauszuputzen, trug Stirn- und Wadenbänder mit Goldstickerei und Gürtel mit silbernen Schnallen und Beschlägen. Er nahm auch jede Gelegenheit wahr, Frau Basina und Albo aufzusuchen, kleine Geschenke zu bringen und eine Weile bei ihnen zu sitzen. Wenn er die beiden allein fand, war er nicht maulfaul. Wenn aber Remigius, wie immer häufiger, anwesend war, schwieg er verschüchtert und verstockt, weil die Begehrte ihm zu verstehen gab, dass sein Geschwätz im Vergleich zu dem Geplauder des wortgewandten Gottesmannes recht armselig war. Er warf dann dem Bischof finstere Blicke zu und zog sich gewöhnlich bald zurück. Allen Ernstes begann er, den kleinen, kahlköpfigen, weit über fünfzigjährigen heiligen Mann als seinen Rivalen zu betrachten.
    Auch Albos Schwestern waren dem Bischof nicht wohlgesinnt.
    Ersten Unmut hatte es gegeben, als sie mit Albo das Schlafgemach teilen mussten, jene Kammer in einem stillen, hoch gelegenen Teil des Palastes, in der sie hinter dem Vorhang einen so kühnen Entschluss gefasst und mit Hilfe eines Dritten gleich in die Tat umgesetzt hatten.
    Die entfesselte Triade hatte die Nacht in vollen Zügen genossen, war erst am hellen Morgen aus einem Erschöpfungsschlaf erwacht, doch wie durch ein Wunder unentdeckt geblieben. Die

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