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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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wie dafür bereitgestellte, alte Obstkiste und schob sein Gesicht Zentimeter für Zentimeter nach oben. Dann schaute er direkt in zwei vor Angst weit aufgerissene grüne Augen, die Obstkiste unter seinen Füßen brach entzwei und er landete unsanft mit dem Hintern auf dem schlammigen Boden. Keine fünf Sekunden später stand Nora über ihm und giftete ihn an: 
    „Was machen Sie … äh … machst du denn hier? Spionierst du mir etwa nach?“ 
    „Nein! … Ja, … wie man`s nimmt“, stotterte Joska und versuchte umständlich, wieder auf die Beine zu kommen. Nora stand mit verschränkten Armen und eisigem Blick über ihm und dachte gar nicht daran, ihm zu helfen. Was bildete sich der überhaupt ein? Durfte der ohne richterlichen Beschluss einfach so in ihr Grundstück eindringen und sie beobachten?  
    „Du dürftest eigentlich gar nicht hier sein, richtig?“, vermutete Nora dann auch und Joska nickte betreten. Er fühlte sich wirklich ertappt und wusste zunächst nicht, was er sagen sollte. Doch Noras Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich und sie flüsterte verschwörerisch: 
    „Wenn du mir versprichst, nicht gleich zu deiner Chefin zu rennen und das, was ich dir jetzt zeige, zumindest zunächst noch für dich zu behalten, dann komm mit rein. Ich muss dir was zeigen.“ Nora wusste selbst nicht, warum sie das tat, aber irgendwas hatte ihr gesagt, dass sie die Sache nicht alleine schaffen würde. Sie brauchte einen Verbündeten und da kam ihr dieser junge Mann gerade recht, auch wenn er ein Polizist war. Irgendwie versuchte sie das gerade komplett auszublenden, sie brauchte nur jemanden zum Reden.  
    Joska war völlig überrumpelt und gab sein Versprechen, ohne genauer darüber nachzudenken. Er war nun einfach nur gespannt, was Nora ihm zeigen wollte. So klopfte er sich nur notdürftig die Erdkrümel aus der Hose und folgte ihr über eine kurze Holztreppe hinauf in die Werkstatt.  
    Nora führte ihn zu der Vitrine und zeigte auf mehrere leere Stellen. „Hier fehlen einige Messer.“ 
    „Könnte die nicht jemand von deiner Familie mitgenommen haben? Was weiß ich … vielleicht um sie zu Hause nochmal genauer anzuschauen … Qualitätskontrolle … oder um damit zu schneiden, um zu schauen, ob sie gut in der Hand liegen oder ob die Schärfte stimmt. Ach … keine Ahnung.“ 
    „Genau, lieber Joska. Du hast keine Ahnung von unserer Arbeit und diese Messer hier sind schon etwas älter und eigentlich unsere Ausstellungsstücke, um zu zeigen, was wir alles so im Sortiment haben und was möglich ist. Die hat garantiert niemand von meiner Familie bei sich … außer Opa vielleicht“, fügte Nora noch grübelnd hinzu.  
    „Was will der beim Segeln mit den Messern?“, fragte Joska auch prompt, doch Nora winkte ab.  
    „War nur so ein Gedanke … vielleicht wollte er als Erinnerung an alte Zeiten die Modelle nochmal genau anschauen … was weiß ich?“, knurrte sie dann genervt, weil sie sich auf das Fehlen der Messer auch keinen rechten Reim machen konnte.  
    „Aber egal. Morgen kommt Opa ja zurück und dann wird er die Messer schon wieder mitbringen. Falls nicht, hörst du wieder von uns. Dann sind sie wahrscheinlich gestohlen worden. Also warten wir bitte noch bis Montag, ja?“, fragte Nora nun doch etwas bange und sie war sich jetzt nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, den Kripotypen hereingebeten zu haben.  
    „Klar – warten wir ab. Vielleicht löst sich ja alles auf. Doch warum bist du überhaupt hier? Irgendwas nagt doch an dir, das spür ich genau. Sagst du mir, was es ist? Ich bin nicht als Polizist hier, sondern als Freund“, versuchte er Nora einzuwickeln, doch die blieb vorsichtig.  
    „Ich weiß nicht, was ich hier wollte oder was ich genau suche“, sagte Nora wahrheitsgemäß, doch Joska stellte genau die Frage, die Nora aus seinem Mund eigentlich nicht hatte hören wollen: 
    „Du hast bei der Beerdigung auch diese seltsame Szene zwischen dem langhaarigen Typen, deinem Opa und Marianne gesehen, stimmt`s? Und jetzt willst du wissen, wer das war!“ 
    Nora wurde es urplötzlich heiß und kalt und sie wusste nicht, was sie sagen und was sie diesem Joska anvertrauen sollte. Konnte sie ihm überhaupt trauen? Würde er nicht sofort mit den Ermittlungen anfangen und in welche Richtung würden diese gehen? Hatte dieser Langhaarige vielleicht etwas mit den verschwundenen Messern zu tun oder etwas mit Renos überstürztem Ausflug oder sogar mit Adeles Tod? Wo würde es

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