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Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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und suchen nach dem Absender!«
    »Und ich sage euch – unsere vierunddreißig Triebwerke schaffen es!«
    Wieder schrie Ivor aufgeregt.
    »Der Weg ins Licht!« warf Sneeper kichernd ein.
    »Eine Wache an Bord jedes Schleppers. Sneeper und Saey?« fragte Shenandoah.
    »Einverstanden«, kam die Stimme des Werbemanns.
    »Gern. Mir ist das Schiff ohnehin zu groß«, sagte Saey.
    »Danke. Ivor – wir landen zuerst auf jener Plattform dort. Magnetisch verankern.«
    Die zwei Schiffe setzten sich in Bewegung. Zuerst stellte Ivor seinen Schlepper auf die Finnen, schaltete die schweren Elektromagnete an und die Triebwerke ab, kurz darauf federten die Landestützen des anderen Schiffes durch. Minuten später standen vier Männer zwischen den Finnen und starrten durch die Helmscheiben. Die Magnetsohlen hielten sie fest auf dem Metall.
    »Was jetzt?«
    »Hinein!« beantwortete Ivor die Frage Sarrazins. »Mit größter Vorsicht!«
    Sie gingen nebeneinander mit eingeschalteten Lampen auf eine Höhle aus Stahl zu, die sich vor ihnen abzeichnete. Sie erkannten, daß hier eine ebene Fläche von etwa eintausend Quadratmetern eingeschnitten war, an deren Ende eine breite Schrägrampe hinaufführte, daneben eine Treppe aus Stahl, mit flachen Stufen. Drei Schleusentore standen offen; zwei große, durch die eine kleine Jacht hätte einfliegen können und eines, das sechs Männer nebeneinander aufnehmen konnte.
    »Die Erbauer dieses Schiffes waren nicht größer als wir«, sagte Sarrazin.
    »Nein. Aber sie verstanden es, Stahl zu solcher Länge zusammenzuschweißen. Ich möchte den Trick kennen – das größte Schiff des Systems mißt dreihundert Meter, mit Antenne!«
    Sie enterten die Treppe, kamen in eine leere Schleuse, öffneten die Innentür und befanden sich in einem Korridor. Direkt vor ihnen befand sich eine leere Bildscheibe. Darunter zwei Reihen von wuchtigen Knöpfen. Das All hatte in diesem Schiff vernichtet, was es vernichten konnte: Dichtungen, Metall und Materialien – gewisse Dinge aber waren unzerstörbar. So zum Beispiel die Spuren auf dem Metall um die Knöpfe: Hier hatten Tausende von Greifwerkzeugen hingefaßt und das Metall poliert, bis es wie reines Silber glänzte.
    »Weiter!«
    »Vermutlich ist eine Steuerzentrale immer an der Spitze eines Schiffes – wenn die Erbauer unsere Begriffe von technischer Logik teilen«, sagte Ivor. »Nach links.«
    Weitere Lampen wurden eingeschaltet.
    Die Männer gingen etwa fünfhundert Meter, dann waren sie halb erschöpft. Das Gehen mit Magnetsohlen in Schwerelosigkeit erforderte die Muskulatur eines Hochleistungssportlers. Sie lösten die elektromagnetische Verankerung und schwebten mit Hilfe ihrer Rückentriebwerke los. Drei Minuten später kamen sie an ein Treppensystem und schwebten aufwärts. Hier war alles unberührt und unzerstört, aber wer immer in dem Schiff gelebt hatte – vor undenkbar langen Zeiten –, er hatte es verlassen unter Mitnahme aller Habe.
    Zwei Stunden später, nach vielen Abstechern in leere Räume, gelangten sie in die Steuerkanzel.
    »Phantastisch!« wisperte Treen überwältigt.
    Ein Kugelraum von einem Durchmesser, der größer war als hundert Meter. Diese Kugel bildete mit einem Teil ihrer selbst den Bug des Schiffes; hier war die konkave Schale durchsichtig. Eine Mauer aus Schaltschränken mit weißer Oberfläche, rätselhaften Linien und ausgebauten Geräten. Überall dort, wo Bezeichnungen oder Schilder gewesen waren, entdeckten die Männer hellere Stellen im Metall und kleine Löcher.
    »Sie waren wirklich gründlich, unsere verschollenen Freunde«, sagte Sarrazin nicht ohne Bewunderung.
    Er konnte sich die Szene vorstellen:
    Hier liefen sämtliche Leitungen zusammen, hier wurde das Schiff befehligt. Ein Wall, fünfzig Meter lang und halbrund, voller Kontrolleinrichtungen und Komputern, beherrscht von Männern oder Frauen, die in insgesamt vierundzwanzig Sesseln vor dem Halbrund saßen. Rodrigo schritt die Front ab und zählte die Löcher im Boden. Hier waren die Sockel der schweren Sessel angeschraubt gewesen. Die Steuereinrichtung befand sich auf einer runden Plattform, die scheinbar schwerelos mitten in der Kugel hing. Eine spiralig gekrümmte Treppe führte aufwärts und abwärts. Vor der rückwärtigen Schale, die aus Bezirken blinder Sichtschirme und aus rätselhaften Schaltschemata bestand, hing ein silberglänzender Würfel von rund zehn Metern Kantenlänge. Dort, in einer Plattform, mündete die Treppe. Unter den Männern von

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