Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Schweiß glänzte auf seinem kahlen Schädel.
    Das Licht erlosch; die Schleuse öffnete sich ins Schiff.
    »Wir werden auf Olicca hart arbeiten müssen«, sagte Ivor, während Shenandoah mit fünfzehn g beschleunigte. Die starken Positionslichter des Schleppers rotierten, gleichzeitig arbeiteten die Funkstrahlen, die die Funktion von unsichtbaren Lichtreflexen hatten.
    »Acht Stunden Schlaf«, erwiderte Crooks. »Sämtliche Instrumente werden überwacht, der Autopilot arbeitet.«
    Während sie fast übergangslos einschliefen, dachte Rodrigo über ihren neuen Fund nach.
    War es ein gigantisches Raumschiff?
     
    *
     
    Parvagn, Alpha Escader (1000 Kilometer Durchmesser und an der Oberfläche vollgebaut mit Labors und Fabriken) und Nuvarande, Gamma Escader (1400 Kilometer, mit Treibhäusern, die besonders teure Luxusnahrungsmittel produzierten), rotierten wie beide Kugeln einer Hantel um Escader; nur Olicca, Beta Escader, (Werkstattmond, 1100 Kilometer Durchmesser) bewegte sich auf einer weiteren, fast gegenläufigen Bahn.
    Die Anweisung des Komputers hatte gelautet, das alte Relaisschiff auf dem Werkstattmond aufzusetzen, auf dem Platz mit der Kennziffer Fünfundzwanzig. Als sich der Schleppzug näherte, legte Ivor Shenandoah die Hand auf den Arm und warnte:
    »Bleibe bitte sachlich, Crooks!«
    Crooks lächelte vage und nickte Ivor Menadier zu.
    »Keine Sorge«, sagte er und schaltete mit einem Ruck das schwere Funkgerät und den Teleschirm ein. »Ich weiß, was ich zu tun habe.«
    »Hoffentlich!« knurrte Ivor und kratzte sich im Nacken.
    Shenandoah hatte bereits begonnen, in das Mikrophon zu sprechen.
    »Hier ist Schlepper Empuse mit Mannschaft und Last. Wir rufen die Überwachung von Mond Olicca. Wir sind mit dem Relaisschiff im Anflug. Bitte kommen.«
    Aus den Lautsprechern heulten einige Störgeräusche, dann kam eine verwunderte Stimme; als ob ein Mann zwischen zusammengebissenen Zähnen redete.
    »Hier Überwachung Olicca. Wir sind unsicher – wer ruft uns?«
    »Schlepper Empuse, Standort IV Ingstersveen. Wir haben Auftrag vom Komputer in Avedon Escader, das Relaisschiff auf dem Mond abzusetzen und als Schrott zu verkaufen. Wir bitten um einen Landeplatz, falls Platz Fünfundzwanzig nicht frei sein sollte.«
    Die drei Männer lauschten auf die aufgeregte Unterhaltung in der Funkstation der lunaren Überwachung. Schließlich meldete sich wieder der Funker.
    »Landen Sie auf Fünfundzwanzig – wir werden noch zurückfragen müssen.«
    »Berufen Sie sich auf van Gossen, den Historiker«, erwiderte Shenandoah. »Schalten Sie bitte die Positionslichter des Landeplatzes an?«
    »Sofort.«
    Vor ihnen bewegte sich der Mond, dunkel und mit einzelnen Punkten, die Werkstätten, Positionslampen oder Antennen kennzeichneten. Ein runder Landeplatz war schon ausgeleuchtet, ein zweiter flammte eben auf; ein Kranz gelber Lichter erschien in der dunklen Masse, hinter der sich die Sonnenscheibe befand. Hin und wieder blitzten Strahlen über den geschwungenen Horizont. Das alles beobachteten die Freunde auf den Schirmen.
    »Signal kommt dreimal«, sagte der Funker.
    Dreimal wurden die Lichter angeschaltet und erloschen wieder. Das vierte mal bleiben sie brennen.
    »Danke. Ende.«
    »Ende.«
    Als sie fünfzig Kilometer über der felsigen Oberfläche waren, löste Shenandoah die Bugtrosse und drehte den Schlepper. Mit verschieden großen Beschleunigungswerten auf den einzelnen Triebwerken brachte er die Längsachse der Jacht senkrecht zur Mondoberfläche, dann bremste er den kinetischen Impuls ab. Das dreihundert Meter lange Schiff schwebte waagrecht auf den Kreis von Lichtern zu. Shenandoah gelang es, den Riesen sicher abzusetzen. Als er Grundberührung spürte, klinkte er die Verbindungen aus und landete dicht neben der langen Stahlröhre.
    Er drehte sich zu Rodrigo und Ivor um.
    »Erster Bergungsauftrag erledigt, Freunde!«
    Sie arbeiteten einen Tag lang konzentriert und fast pausenlos, dann hatten sie sämtlichen verfügbaren Stauraum des Schleppers mit ausgebauten Geräten vollgestapelt, einen raumtüchtigen Container gefüllt und angekoppelt. Die aufgeregten Männer des Mondes wußten nicht, was sie tun sollten: Sie bewunderten den Mut der Ausgestoßenen und versuchten, die drei Männer zu ignorieren. Als schließlich der Komputer eine Verrechnungskarte über einhunderttausend Cr. ausstellte und ein Beamter der Maschine im Raumanzug die gewaltige Menge schrottreifen Metalls besichtigte, brach die künstliche Zurückhaltung

Weitere Kostenlose Bücher