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Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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wird. Das wäre es – sollte die Kapazität dieses Komputers nicht ausreichen, bitten wir um eine Konferenzschaltung. Wir hoffen, die Maschinen in ein genügend großes Dilemma gestürzt zu haben.«
    Crooks, Ivor und Rodrigo standen mit Würde auf und verbeugten sich vor Armstrong.
    »Der Weg ins Licht!« sagte Shenandoah höflich.
    Caps Armstrong saß auf seinem Sessel, als habe ihn ein elektrischer Schlag getroffen. Sein Gesicht war eine Studie, weiß und entgeistert, und seine Gemessenheit war dahin. Seine Finger zitterten über den Tasten der Maschine, die offensichtlich ratlos schwieg.
    »Wir sind auf IV Ingstersveen zu erreichen«, sagte Rodrigo. »Hier sind die Beweise für unsere tollkühne Fahrt. Die Maschine wird sich ein neues Schlagwort ausdenken müssen, als Ersatz für den ›Weg ins Licht‹. Wir schlagen vor: Freie Tachyonen ...«
    Sie gingen.
    Sie kamen ungehindert aus dem Gebäude, benützten einen der kostenlosen Gleiter und kamen an den Raumhafen. Die Männer hatten eine Absperrung gezogen und die Schiffe des Konvois geöffnet. Acht Raumanzüge lagen auf Bahren und wurden eben weggeschafft: acht tote Männer, seit fünfzehn Jahren durchs All treibend. Sie waren in der Dunkelheit des Nebels gestorben, ohne die Sterne gesehen zu haben. Die Empuse war frei, und nachdem die Männer an Bord gegangen waren, ließen sie die Startsirene aufheulen.
    Mit flammenden Triebwerken startete der Schlepper und schlug einen Direktkurs nach IV Ingstersveen ein, dem vierten Mond des Planeten Flinth, von hier rund sechzig Millionen Kilometer entfernt.
    »Was habt ihr erreicht, Geächtete?« fragte Shemnouk.
    Sie berichteten es ihm, und sie erzählten auch, was sie weiterhin für Pläne verfolgten. Shemnouk lag einige Minuten ruhig da, dann sprang er wie besessen in der Kanzel umher und pfiff mörderisch laut.
    »Ahh!« sagte er dann. »Das verändert vieles.«
    Obwohl sie ihn mit Fragen bestürmten, schwieg er bis zur Landung auf dem kreisrunden Raumhafen.

 
6
     
    Die Umgebung war bizarr, aber keineswegs ungewöhnlich. Während die Sonne auf diesen Teil des Mondes hämmerte, während die runde Metallfläche des Raumhafens einen ungeheuren Reflex warf, herrschte hier drinnen ein mildes gelbes Licht. Es roch nach Wasser, wachsenden Pflanzen und dem frischen Nebel, der aus den Blättern bestimmter Sträucher kam. Auf einer Seite sah man Startturm und Wohngebäude am Rand des Startfeldes, auf der anderen Seite die schroffen Felsen der Oberfläche IV Ingstersveens. Acht Teilnehmer hatte diese Versammlung, und im Moment redete keiner von ihnen.
    Ein Summen.
    Auf weichen, schaumunterlegten Kunststoffwalzen fuhr ein würfelförmiges Etwas heran, stieß einen Radarimpuls aus und hielt dicht neben dem weißgespritzten Sessel, in dem Saey Bayard saß. Ein neuer Geruch mischte sich in die Luft der Gewächshauskuppel; der Geruch ausgesucht guten Essens und teurer Getränke. Der Robotwagen war von der Küche des Wohnbaus unterirdisch hierher transportiert worden.
    »Nett haben Sie es hier«, sagte der Historiker leise und umfaßte die Kuppel mit einer winzigen, unglaublich präzisen Bewegung seiner Hände. »Und ich freue mich, hier zu sitzen.«
    Eine viereckige Fläche, mit gerastertem Kunststoff beschichtet, trug die acht Sessel und den großen, runden Tisch. Die Mannschaft des Bergungsunternehmens war vollständig, einschließlich ihres kugelförmigen Freundes, und ein gekippter Telewürfel zeigte den hübschen Oberkörper von Ensheela Garcia.
    »Die Freude ist bei uns nicht geringer, Historiker«, sagte Treen Cortedanee und nahm eines der Gläser in Empfang, die Saey austeilte. »Immerhin planen wir hier eine gigantische Sache.«
    Er lächelte unbestimmt. Die Männer wußten, daß sie den Kraftarm eines Hebelsystems in Händen hielten, dessen Lastarm die herrschende Ideologie des Sonnensystems aus den Angeln heben konnte, wenn sie es genügend geschickt anfingen.
    »Was haben wir bisher erreicht?« fragte Shenandoah zweifelnd.
    »Nun«, sagte Ivor grinsend. Sein Lächeln war ausgesprochen verächtlich, und er fuhr sarkastisch fort: »viel Technik, smarte Gespräche, hohe Einkünfte und ein Vorgehen in einem nicht immer vornehmen Stil. Wir haben eine gutaussehende Oberfläche gestaltet, aber wir waren bisher ohne jeden Tiefgang. Kritisch ausgedrückt.«
    Sneeper lachte hämisch.
    »Das sagst du. Ich bin anderer Meinung. Ich bin davon überzeugt, daß wir im Rahmen unserer Möglichkeiten bisher das Beste getan haben. Was

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