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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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diesem
zwämlichen Derg. Wie oft hab’ ich dir gesagt, du sollst dich nicht mit sol chem
Gesindel abgeben?»
    «Ich hab’ gute Arbeit für den
Dagda geleistet, Mami», sagte Cluas.
    Und das waren die letzten
Worte, die sie von ihm hörten.
    Nach einer Weile hatten sie das
Wäldchen hinter sich gelassen, und die Straße, weiß und staubig, lief frei und
gerade in die Landschaft Jetzt waren keine Bäume mehr zu sehen; nur niedrige
Steinmauern und hie und da ein paar Brombeersträucher und dann und wann ein
spärlicher Haselstrauch.

 
     
     
     
     
     
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waren immer wieder ein Stück gerannt und dann wieder ein Weilchen gegangen und
hatten so ein paar Meilen auf der Straße zurückgelegt; viele Male hatten sie
sich umgeschaut und gelauscht, ob die Hunde ihnen wieder auf der Spur seien,
oder waren stehengeblieben, um wilde Erdbeeren zu pflücken, die üppig inmitten
des Grases am Straßenrand und zwischen den Feldblumen wuchsen.
    Schließlich gelangten sie zu
einem frisch gepflügten Hügel, um den sich die Straße wie ein breites Band
herumwand. Anstelle der niedrigen Steinmauern begrenzten nun Gras und Klee die
Straße; und im Vorbeigehen hörten sie das laute Summen der Bienen im Klee. Und
dann sahen sie, daß die Straße sich mit einem Mal in drei teilte.
    Sie standen da und fragten
sich, wo sie weitergehen sollten.
    Vor ihnen lag eine weite Fläche
mit saftigen Weiden und Wiesen, an Weizenfelder grenzend, die nur durch die
Entfernung so klein wirkten. Und obwohl die Berge noch wie die Twelve Pins
aussahen, wußte Pidge, wo immer sie auch sein mochten, in Connemara waren sie
nicht mehr. Denn dort sind die meisten Felder klein, steinig und mager, und die
Erde ist nicht viel mehr als eine dünne Decke über Steinschichten. Auch sind
die kleinen Äcker dort durch ein ganzes Netz von alten Steinmauern begrenzt,
die den Winterstürmen vom Atlantik trotzen sollen, denn ohne sie würde die Erde
sicher weggefegt.
    Er sah zu den Bergen hin und
war sich gewiß, daß sie den Kieselstein dort irgendwo finden würden. Und was
dann wohl geschehen mochte?
    Die Berge waren jetzt nicht
mehr so weit entfernt wie zuvor. Während er zu ihnen hinschaute, schienen sie
zu flimmern und sich von der Stelle zu bewegen. Er blinzelte und wandte seine Aufmerksamkeit
wieder den drei Straßen zu. Er versuchte sich zu entscheiden, welche von ihnen
er wählen sollte. Sie zogen dahin und verloren sich in der Ferne, und es war
unmöglich, einer von ihnen ganz mit den Augen zu folgen.
    Mit einem leisen Seufzer griff
er in die Tasche, um die Glaskugel hervorzuholen. Aufregung und Schrecken
durchfuhren ihn, als er merkte, daß sie nicht mehr da war. Sein Herz hämmerte,
während er alle Taschen durchsuchte, und er konnte ein Stöhnen der Enttäuschung
nicht unterdrücken.
    «Was ist denn los?» fragte
Brigit atemlos, denn seine Erregung nahm auch von ihr Besitz, und sie packte
ihn mit beiden Händen.
    «Ich hab’ die Glaskugel
verloren!»
    Die Bienen, die sich zu seinen
Füßen im Klee zu schaffen machten, schienen lauter zu summen.
    «Wie bitte?»
    «Oh, Brigit, ich hab’ sie
wirklich verloren.»
    «Das kann doch nicht wahr sein.
Wo denn?»
    «Ich weiß nicht Ich weiß nur,
daß sie weg ist»
    «Ist sie vielleicht in der
Schultasche?»
    Er griff nach der Tasche und
hatte sie in Sekundenschnelle geöffnet Aber die Glaskugel war nicht darin.
    Er starrte ausdruckslos in die
Tasche.
    «Ohne sie schaff ich’s sicher
nicht», flüsterte er.
    «Keine Sorge. Ich werd’ sie
schon finden.»
    Brigit begann den Boden
abzusuchen.
    «Das hat keinen Sinn. Wir sind
schon viel zu weit gegangen. Sie könnte mir ja schon vor vielen Meilen aus der
Tasche gefallen sein», sagte er mit erschöpfter und enttäuschter Stimme.
    Er fühlte sich plötzlich
furchtbar müde. Wie benommen wandte er sich von den Bergen ab, ratlos, was er
nun tun sollte. Er fühlte sich so elend, daß er manchmal fast dahinstolperte.
Brigit folgte ihm wie ein Schatten mit ernstem Gesicht und weit geöffneten
Augen.
    «Der Dagda hat sich den
Falschen ausgesucht, als er mich ausgesucht hat Wir können eigentlich gleich
versuchen, den Heimweg wieder zu finden», sagte er schließlich, blieb stehen
und starrte ins Leere.
    Brigit steckte den Daumen in
den Mund und wartete.
    Auf dieser Seite des Hügels war
ein großer Acker, mit einer Mauer eingefaßt und von Bäumen umgeben. Die Furchen
liefen quer zum Hang, damit sie den Regen auffangen konnten und die Erde nicht
herabgeschwemmt wurde. Die

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