Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
Vom Netzwerk:
Kommt, setzt
euch an den Tisch, es ist alles bereit für euch», schloß er.
    Während sie ihr Frühstück aßen,
holte Sonny eine Schale aus dem Geschirrschrank und stellte sie für Curu auf
den Boden. Es war kaltes Fleisch darin und Fleischsaft, in den Brot gebrockt
war.
    «Iß alles auf», sagte Sonny zu
dem Fuchs.
    Dann ging er wieder zum
Geschirrschrank und holte eine Handvoll frischer Kräuter, die er aus einem Krug
nahm und auf einer Untertasse vor Curu hinstellte.
    «Iß das auch», sagte er.
    Curu sah das grüne Zeug mit
einem ungläubigen und komischen Ausdruck auf dem Gesicht an.
    «Meinst du, ich bin ein
Kaninchen?» sagte er mit Spott in der Stimme.
    «Nein, das meine ich nicht,
aber iß es trotzdem», antwortete Sonny.
    «Ach nein», sagte Curu
bedauernd. «Ich kann solches Zeug nicht essen — ich wollte, ich könnte es.»
    Sonny berührte seinen Kopf
    «Wir machen dir dieses
Geschenk», sagte er ernst. «Kein echter Hund wird je so schnell sein wie du,
wenn du das gegessen hast.»
    «Ist so etwas möglich?» fragte
der Fuchs staunend und forschte in Sonnys Gesicht nach einer Bestätigung seiner
Hoffnung.
    Sonny beugte sich nieder und
schaute dem Fuchs gerade in die Augen.
    «Ja», sagte er, und Curu leckte
ihm die Hand.
    «Iß sie auf», riet ihm Brigits
fröhliche Stimme, während er vorsichtig eine erste Kostprobe nahm. «Wir haben
auch so was von dem alten Daire und Finn im Verborgenen Tal bekommen, nicht
wahr, Pidge? Sie haben uns geholfen, daß wir so schnell wurden wie der Wind.»
    Das Gesicht des Fuchses hatte
einen sehr merkwürdigen Ausdruck, während er die Kräuter aß.
    Brigit lachte ihn aus.
    «Er sieht genauso aus wie die
Hunde, als sie den Haferbrei bekommen haben, was, Sonny?» sagte sie. Es machte
nichts aus, daß sie nicht dabeigewesen war, sie wußte es einfach.
    «Stimmt», sagte Sonny.
    «Wie lange hält die Wirkung
denn an?» fragte Pidge nachdenklich.
    «Solange sie gebraucht wird.
Curu braucht sie sein ganzes Leben lang; aber ihr seid besser dran als er.»
    Als alle fertig gegessen hatten
und Curu seine Schüssel ein letztes Mal liebevoll ausschleckte, sagte Sonny, es
sei nun Zeit für sie aufzubrechen — der Tag, der vor ihnen lag, könne einiges
von ihnen verlangen.
    «Ich muß euch jetzt sagen, daß
die Hunde euch in das nächste Tal vorausgelaufen sind — falls ihr vorhabt,
dorthin zu gehen», sagte er ernst.
    «Die werden ganz schön
überrascht sein, wenn sie merken, daß wir nicht dort sind», sagte Brigit und
grinste.
    «Habt ihr euch schon entschieden,
ob ihr... in diese Richtung gehen wollt?» fragte Sonny leichthin und ohne
Drängen.
    Pidge schaute überrascht, denn
es war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, etwas anderes zu tun.
    «Wenn wir’s nicht tun, müssen
wir doch denselben Weg zurückgehen, den wir gekommen sind, oder?» versicherte
er sich.
    «Ja.»
    «Irgendwie hab’ ich das Gefühl,
es ist richtig weiterzugehen, was meinst du, Brigit?»
    Sie runzelte nachdenklich die
Stirn.
    «Müssen wir über einen ganzen
Berg drübergehen?» fragte sie, bevor sie sich entschied.
    Sonny lächelte.
    «Nein», sagte er. «Weniger als
die Hälfte davon. Und es ist mehr ein ansteigender Weg als eine Klettertour.
Nachdem ihr den Paß erreicht habt, führt der Pfad auf der anderen Seite in das
nächste Tal — fast genauso, wie er auf dieser Seite hinaufgeführt hat.»
    «Es macht mir nichts aus, den
halben Weg raufzugehen. Ich hab’ nichts dagegen zu sehen, wie’s dort ist»,
sagte sie dann mit einem Ausdruck, als habe sie ein endgültiges Urteil
gesprochen.
    «Und wie findest du es, daß die
Hunde vor uns sind?» fragte Pidge, um sicher zu sein, daß sie wirklich
verstanden hatte.
    «Die sind mir schnurzegal!»
antwortete sie und verzehrte mit unbeeindruckter Miene eine letzte Erdbeere.
    Sonnys Augen glänzten wie
Juwelen.
    «Und was meinst du dazu, Curu?»
forschte er.
    Ohne Zögern sagte Curu, daß er
den Tag mit seinen Freunden bestehen wolle und daß er zum Aufbruch bereit sei.
    Sie traten aus dem Häuschen und
folgten Sonny durch die grasbewachsene Senke, in die sein Zuhause so gemütlich geschmiegt
lag. Sie gingen mit ihm zu dem einzelnen Baum, an dem die erloschene Laterne
immer noch hing; und während sie im dichten Schatten des Baumes standen,
schauten sie sich um.
    Sie sahen kein Lebewesen.
    An diesem Ende war das Tal
breit, zum Teil mit Gras bewachsen und von Blumen übersät, sonst aber karg und
mit Heidekraut bewachsen. Die Berge waren hoch und hatten die

Weitere Kostenlose Bücher