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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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gegen
Brigits Sandale, und sie gab es Pidge zum Vorlesen. Auf dem Blatt stand:
     

     
    «Ui», sagte Brigit aufgeregt.
«Tauschtag. Endlich!»
    «Hast du deine Bonbondose
noch?» fragte Pidge.
    «Natürlich!» antwortete sie und
rüttelte an ihrer Schultasche. «Komm, gehen wir!»
    Sie sprang auf und zerrte an
Pidge, bis auch er auf den Füßen stand. Curu rührte sich nicht von der Stelle.
    «Was soll das alles bedeuten?»
fragte er ruhig.
    Sie erklärten ihm die Sache mit
den Tauschbonbons.
    «Komm doch», drängte ihn Brigit
«Es wird bestimmt sehr lustig.»
    «Was soll dieses Baile-na-gCeard
bedeuten?» beharrte er.
    «Es ist irgendeine Stadt. Baile
heißt soviel wie Stadt, weißt du. Eigentlich spricht man es so ähnlich wie
‹Bolly› aus. Was das andere heißt, weiß ich nicht. Dieses Wort hab’ ich noch
nie gehört», erklärte Pidge, so gut er konnte.
    «Eine Stadt!» sagte Curu, und
es klang bedrückt. «In der Stadt würde ich’s keine fünf Minuten aushalten. Wenn
sie mich nicht töten, werden sie mich als Spielzeug haben wollen.»
    Brigit ließ sich auf die Knie
fallen und legte den Arm um seinen Hals.
    «Aber du mußt mitkommen! Wir
passen schon auf, daß dir niemand etwas tut», versicherte sie ihm.
    «Und wir sind ja in Tír-na-nÓg
— hier ist doch alles anders», fügte Pidge hinzu.
    «Es hilft nichts. Ich würde
furchtbare Angst haben. Nein. Ich kann wohl nicht mit euch kommen», sagte der
Fuchs traurig.
    «Aber ich bin ziemlich sicher,
daß dir niemand etwas zuleide tun würde», sagte Pidge sehr ernst zu ihm.
    «Ziemlich ist ein zu schwaches
Wort, um es zwischen Leben und Tod zu stellen, Pidge. Du kannst dir nicht vorstellen,
wie schrecklich ich mich fühlen würde. Unter so vielen Menschen wäre ich ganz
wehrlos. Man kann nicht darauf vertrauen, daß hier alle gutwillig sind. Ihr
werdet ohne mich weitergehen müssen.»
    «Aber gestern abend bist du mit
in das Haus eines Menschen gekommen und hast dich sicherer gefühlt als ich
selbst zuerst», beharrte Pidge.
    «Gestern abend hätte ich den
Kopf in den Schoß eines Jägers gelegt so erschöpft war ich. Und als ich die
Botschaft in diesem Haus roch, wußte ich, daß mir nichts passieren würde»,
erklärte Curu geduldig.
    «Aber du willst uns doch nicht
verlassen, Curu?» fragte Brigit, und ihre Augen füllten sich mit Tränen,
während sie ihn umarmte.
    «Nein, das will ich überhaupt
nicht», antwortete Curu und schleckte sie liebevoll ab.
    «Es muß uns irgend etwas
einfallen», sagte Pidge. Er setzte sich wieder, und Brigit ließ sich neben Curu
nieder.
    «Ich weiß was», sagte sie kurz
darauf «Wir könnten uns ein Stück Schnur besorgen und sie dir um den Hals
binden, dann würden dich alle für einen Hund halten. Was meinst du dazu?»
    Curu mußte lachen.
    «Siehst du meinen Schwanz?»
sagte er.
    «Wir können die Haare mit
Wasser anklatschen, dann würde er aussehen wie ein ganz normaler Schwanz.»
    «Und schau dir mein Gesicht
an!»
    «Es sieht doch ein bißchen wie
bei einem Hund aus, findest du nicht, Pidge?»
    «Nicht besonders», sagte Pidge.
    «Ich hole einen Haufen Gras und
stopf dir die Backen damit voll, dann siehst du dicker aus», sagte Brigit.
    «Du kannst aus einem Fuchs
nicht etwas anderes als einen Fuchs machen, liebe Brigit. Es hat gar keinen
Sinn, es zu versuchen», sagte Curu und seufzte verzagt
    Aus Pidges Hosentasche fiel
eine Haselnuß ins Gras und sprang auf. Da waren sie alle erleichtert und ganz
sicher, im nächsten Augenblick die Antwort zu bekommen, nach der sie suchten.
Aber das winzige Ding in der Nuß wurde zu einem Weidenkorb, und als Pidge den
Deckel hob, sahen sie, daß — Essen darin war. Ein glänzender brauner
Steinguttopf, der aus zwei winzigen Löchern im Deckel dampfte, und andere
zugedeckte Schüsseln; dann waren dicke Butterbrote darin und Kekspakete und ein
Kuchen, ja sogar eine große Saucenschüssel voller Mayonnaise. Und außer dem
Essen gab es noch ein kleines Tischtuch, einen Napf mit Gänseblümchen darauf,
einen Teller, zwei Löffel, ein Messer und eine Gabel.
    Brigit war empört
    «Wozu all das Zeug? Wir haben
doch gerade erst gefrühstückt! Wir wollen jetzt kein blödes Picknick! Es ist
bestimmt ein Irrtum. Wahrscheinlich war’s die falsche Nuß», sagte sie
ärgerlich.
    Zorn überkam sie. Sie sah das
Essen an und ihre Bonbondose und Curu, und sie stand auf und stampfte auf den
Boden, stieß mit den Füßen Steine weg und rief mit geballten Fäusten immer
wieder:
    «Das ist

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