Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
Vom Netzwerk:
zueinander.
    Wie aus heiterem Himmel kam
wieder ein Klopfen, und Mossies höfliche Stimme drang durch die Tür.
    «Meine Damen?»
    Wie die Helligkeit nachts die Dunkelheit
in einem Zimmer vertreibt, wenn ein Schalter gedrückt wird, veränderten sich
die Frauen. Breda trug mit einem Schlag Freundlichkeit zur Schau — etwas, das
in der wirklichen Welt Gott weiß nur zu oft geschieht.
    «Ja, Mr. Flynn?» antwortete sie
mit süßer Stimme.
    «Sie müssen in mein Häuschen
rüberkommen zum Frühstück», sagte Mossie.
    «Müssen wir das?» flötete
Melody.
    «Natürlich müssen Sie! Ich
weiß, daß Sie nichts zu essen da haben, weil Sie keine Gelegenheit zum
Einkaufen hatten. Aber auch wenn Sie was da hätten, im Glashaus kann man ja
nichts kochen. Drum lad’ ich Sie zu Schinken, Eiern und frischen Champillons
ein — alles in zwanzig Minuten fertig, und ein Nein nehm’ ich nicht an!»
    Und nachdem er diese
entschlossene Botschaft übermittelt hatte, verdrückte Mossie sich eiligst
    Das geht nicht teilten die
Frauen einander wortlos mit.
    Und in diesem Augenblick trafen
sie die Entscheidung, das Glashaus jetzt zu verlassen und nicht zu
warten, bis Pidge und Brigit sie zu Olc-Glas und zu dem Kieselstein geführt
hätten.
    «Ein Narr pro Stunde ist genug
— zwei sind zuviel», sagte Breda im Hinblick auf den Wachtmeister.
    «Gut!» sagte Melody zufrieden.
«Hier ist es mir sowieso langweilig — ich gehe nur zu gern.»
    Die Mórrígan beugte sich über
den Tisch, und nachdem sie den Landstrich zwischen den Bergen und dem See
untersucht hatte, wählte sie sorgfältig einen geeigneten Platz aus. Dann preßte
sie ihren Daumen auf die Tischplatte, was eine deutliche Spur darauf
hinterließ.
    Zufrieden ließ sie den ganzen
Tisch verschwinden — er war ein Bild, das sie nicht mehr brauchten; doch der
Daumenabdruck blieb.
    Sie nahm ein bißchen Staub vom
Boden und blies hinein, so daß er über ihrem Daumenabdruck herumwirbelte. Es
gefiel ihr. Dann ließen die drei Frauen auch alles andere, was sie ins Glashaus
mitgenommen hatten, verschwinden; und die Mórrígan ließ den Innenraum wieder
auf sein richtiges Maß schrumpfen. Außer dem Daumenabdruck blieb keine Spur von
ihnen.
    Sie waren zum Aufbruch bereit
    «Schade um die Ratten»,
murmelte Melody. «Ich hätte gern einen Umhang gehabt, der mit diesem Geschmeiß
besetzt ist.»
    Mossie, der mit einem Schälchen
voller Eier und einem Teller mit rohem Schinken durch seine Küche ging, kam
gerade an der offenen Haustür vorbei, als die Tür des Glashauses krachend
aufschlug und das Motorrad mit drei Frauen an seinem Gesichtsfeld
vorbeiknatterte und verschwand. Er war wie vom Blitz getroffen und ließ die
Eier fallen. Er eilte hinaus, um seinen fliehenden Mieterinnen nachzuschauen.
    «Drei Frauen — sie haben eine
eingeschmuggelt!» sagte er. «Ich glaube, das sind gar keine harmlosen
Spinnerinnen aus England, sondern drei Spaßvögel aus der Klapsmühle!»
    Er ging zum Glashaus hinüber
und trat über die zerbrochene Scheibe an der Schwelle. Er runzelte die Stirn,
als er sah, daß sein Blumenstrauß achtlos am Boden lag, und war erstaunt, seine
kleine Katze zu sehen, die beim Krachen der Tür erwacht war.
    «Da bist du ja!» rief er. «Hast
wahrscheinlich die ganze Nacht geträumt, anstatt Ratten zu fangen.»
    «Du kannst dir nicht
vorstellen, was für eine Nacht ich hatte», miaute die Katze ohne die geringste
Hoffnung, verstanden zu werden. «Zuerst haben sie mich als Staubwedel benutzt,
und dann hab’ ich mich von Ratten anspucken lassen müssen. Obwohl ich
geschlafen habe, bin ich mit den Nerven noch völlig fertig.»
    Wie gewöhnlich dachte Mossie,
sie wolle etwas zu fressen.
    «Kannst du nicht ein bißchen
warten? Du bist wirklich ein schlimmer Satansbraten!» sagte er.
    «Gott steh deinem Verstand
bei», sagte die Katze. Sie peitschte einmal mit dem Schwanz und begann sich zu
putzen.
    Mossie hob etwas vom Boden auf.
    Sie haben Kränze aus
Gänseblümchen gemacht, sagte er überrascht zu sich selbst Er hielt die
verwelkten Blumen in der Hand.
    «Wenn das Kunst sein soll — das
kann ich auch», sagte er.
    «Da lachen ja die Hühner»,
bemerkte die Katze.
    «Halt die Schnauze und warte»,
sagte Mossie.
     
    Der unerbittliche Wachtmeister
radelte achtsam und vorschriftsmäßig die Straße entlang. Da raste plötzlich ein
schweres Motorrad auf ihn zu und flitzte vorbei, so daß er beinahe das
Gleichgewicht verloren hätte und vom Rad gefallen wäre.
    «Oh, mein

Weitere Kostenlose Bücher