Die Meute der Morrigan
große, dünne Person war Vogelfang; aber das wußte Pidge natürlich
auch nicht.
Sie verließen den Tanzplatz und
wanderten weiter, als Pidge und Brigit plötzlich merkten, daß sie ihre
Gefährten irgendwo im Menschengedränge verloren hatten. Sie blieben stehen und
schauten sich um in der Hoffnung, Curu irgendwo zu erspähen, aber er war
nirgends zu sehen.
Sie gingen wieder zur Musik der
Schaukeln und Karusselle zurück, und sie waren noch nicht weit gekommen, als
ein einzelner Strohbursche auf sie zugetanzt kam. Er wirbelte ein paarmal im
Kreis herum, machte eine tiefe Verbeugung und blieb gerade vor Brigit stehen.
Sie schloß die Augen, in der Erwartung, nun gleich ehrenhalber einen Klaps auf
den Kopf zu bekommen. Aber der Strohbursche hielt ihr eine offene Papiertüte
hin und sagte:
«Tausch ein Bonbon mit mir!»
Auf ihrem Gesicht malten sich
Aufregung und ungläubiges Staunen, als sie in die Tüte griff und sich ein
Bonbon herausnahm. Es war eine Frage- und Antwort-Pastille, und darauf stand:
Die Bonbondose, die Brigit so
sorgfältig über den ganzen Jahrmarkt getragen hatte, sprang auf, und ihr Gesicht
sagte: «Endlich!» — falls je ein Gesicht etwas wortlos sagt. Sie gab Pidge die
Pastille des Strohburschen, und er las ihr vor, was darauf stand; und dann
lugte sie in ihre Dose und sah, daß ihre Bonbons auch Frage- und
Antwort-Pastillen waren. Pidge flüsterte ihr ganz leise ins Ohr, daß sie nichts
sagen solle.
Er runzelte die Stirn, als sich
mit einem Mal eine Gruppe großer, dünner Leute dicht um sie drängte, und sagte
ihr, es seien die Hunde. Sie starrte sie unwillig an und streckte ihre Zunge
heraus. Die Hundeleute standen nah genug, um alles zu hören, was in normaler
Lautstärke gesprochen wurde, aber doch nicht nah genug, um Pidges
außerordentlich leises Flüstern zu hören oder erspähen zu können, was auf den
Pastillen stand. Einer von ihnen konnte ein ängstliches Winseln nicht
unterdrücken, woraufhin ein anderer ihn leise anknurrte.
Brigit reichte dem
Strohburschen jetzt ein Bonbon, auf dem die Frage stand:
Das Bonbon, das sie
zurückbekam, war gelb mit einem blauen Rand und blauer Schrift, und es gab die
Antwort:
Sie zeigte es Pidge, der ihr
etwas zuflüsterte, und dann hielt sie dem Strohburschen wieder ein Bonbon hin.
Es war rosafarben und herzförmig, und es stellte die Frage:
Zur Antwort hielt der
Strohbursche ihr die Papiertüte hin, und sie nahm ein weißes, rautenförmiges
Bonbon heraus. Darauf stand mit rosafarbenen Buchstaben:
Dann gab er ihr ein
orangefarbenes mit weißer Schrift, darauf hieß es:
Pidge brauchte nur eine
Sekunde, um zu merken, daß dies genau Boodies Worte gewesen waren. Er erinnerte
sich an den Tag auf der Insel, als sie darauf warteten, daß ihr Vater vom
Pferdemarkt in Dublin wiederkäme — ach, wie lange das her war. Er flüsterte
Brigit etwas ins Ohr, und ihr Gesicht strahlte noch mehr. Jetzt wußte sie, daß
der Strohbursche ein Freund von Boodie und Patsy war.
Sie machten eine Pause und
lutschten die Bonbons, die sie bis jetzt gelesen hatten. Sobald sie sie in den
Mund steckten, schmolzen die harten Bonbons augenblicklich wie Waffeln und
schienen mit Gelee gefüllt zu sein. Auf der Zunge lag ein oder zwei Sekunden
lang ein Tupfen Süßigkeit und dann waren sie verschwunden.
«Ich könnte sie tonnenweise
essen!» flüsterte Brigit Pidge zu.
Die Hunde hatten die Ohren
gespitzt, als sie sprach, aber sie machten enttäuschte Gesichter, als sie
hörten, was sie sagte.
Brigits nächstes Bonbon war
blau mit purpurroter Schrift. Es fragte:
Ein grünes Bonbon antwortete:
Obwohl
er nicht an der Reihe war, bot der Strohbursche ihr nochmal ein Bonbon an.
warnte es in Weiß auf Orange.
Das blaue, das Brigit ihm gab,
antwortete:
«Ich gehe jetzt», sagte der
Strohbursche hörbar. «Danke, daß du deine Bonbons mit mir getauscht hast.»
Er reichte Brigit ein letztes
Bonbon. Es gab die Anweisung:
Nach einer würdevollen
Verneigung tanzte der Strohbursche davon.
Ein Bonbon, das an den Rand der
Dose heraufgerutscht war, sprang heraus und fiel zu Boden. Blitzschnell bückte
sich eine der großen, dünnen Gestalten danach, hob es hoch und las, was darauf
stand. Pidge sah besorgt zu und fragte sich, was auf dem Bonbon stehen mochte.
Der Hund machte ein angewidertes Gesicht und warf es weg. Pidge holte es zurück
und las es Brigit vor. Auf dem Bonbon
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