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Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen

Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen

Titel: Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Daeke
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Bau- und Badewut der Gemeinden ist aus der heutigen Perspektive angesichts knapper Kassen vollkommen unverständlich.
    Kanzler-U-Bahn (2009)
    Mit der Kanzler-U-Bahn, einem Prestigeobjekt der Regierung Kohl, gelang der Politik eine ganz besondere Kosten-Nutzen-Optimierung. Was das ist? Eine U-Bahn, die nur der Kanzler benutzen darf? Eine Linie, deren Bau der Kanzler höchstpersönlich in Auftrag gegeben hat? Die später einmal seinen Namen tragen wird? Wie auch immer, bezahlt wurde sie vom Steuerzahler. Es handelt sich um die kürzeste U-Bahnlinie Deutschlands, sie führt vom Berliner Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor, mit Zwischenstopp am Bundestag. 1,8 Kilometer Strecke und 180 Sekunden Fahrzeit auf der Habenseite stehen 14 Jahren Bauzeit und 320 Millionen Euro Baukosten auf der Sollseite gegenüber. Und auch hier hatte die Geschichte den üblichen Verlauf aller Baukostenexplosionen genommen. 1995 begonnen, stoppte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) den Bau 2001, da er zu teuer wurde und das Geld nicht ausreichte. Doch der Bund hatte als größter Geldgeber bereits 150 Millionen Euro investiert. Er wollte eine Bauruine unter dem Kanzleramt nicht hinnehmen und drohte, das Geld von der Stadt Berlin zurückzufordern. Allein diese Auseinandersetzung dauerte weitere drei Jahre, erst 2004 entschloss man sich zum Weiterbau der U-Bahnlinie. Dabei ergaben sich schwierige Bodenverhältnisse unter dem Brandenburger Tor, sodass der avisierte Termin der Fertigstellung um drei weitere Jahre verschoben werden musste. Nun ist die Strecke seit dem 8.8.2009 eröffnet. Doch obgleich die U-Bahn-Station am Brandenburger Tor mit großartigen Fotos von der bewegten Geschichte dieses Ortes eine Art öffentliches Museum bietet, hat die neue Linie im Vergleich zu anderen U-Bahnlinien nur wenig Nutzer. Sie liegt nun mal genau unter den Sehenswürdigkeiten, die man als Tourist gerne oberirdisch erläuft: Vom Brandenburger Tor am Reichstag vorbei, zwischen Bundestag und Kanzleramt hindurch und über die Spree zum Hauptbahnhof führt ein schöner Spaziergang. Da die Kanzler-U-Bahn, die den offiziellen Namen U55 trägt, nur alle zehn Minuten fährt, ist man zu Fuß auch fast genauso schnell.
    Pleiten, Pech und Pannen (1997, 2002, 2007)
    Was tun, wenn die Gemeinde bereits ein Hallenbad hat? Oder sich doch darauf besinnt, dass es sich angesichts von bereits vorhandenen Bädern in der Nachbarschaft nicht rechnen würde, eins zu bauen? Nun, als Prestigeprojekte erfreuen sich Sporthallen einer mindestens ebenso großen Beliebtheit. Eine große Zahl der in den Schwarzbüchern geschilderten Fälle handelt von Sporthallen, deren Bau astro nomische Summen verschlang, die – wie könnte es anders sein – so nie geplant waren.
    Ein besonders schönes Beispiel lieferte die gut 15 000 Einwohner zählende Gemeinde Halstenbek im Süden Schleswig-Holsteins. Dort begann man in den 1980er-Jahren mit der Planung einer neuen Sporthalle. Die Pläne waren extravagant: Eine teilweise unterirdische Halle sollte es sein, mit einer elliptischen Glaskuppel. 1992 beschloss man einen Kostenrahmen von 5 Millionen Mark. Es folgte ein jahrzehntelanges Debakel mit zahlreichen Stationen: 1995 lagen die Kosten bei 13,6 Millionen, noch bevor 1996 der Grundstein gelegt wurde. Schon im Juli 1996 wusste man, dass die Kosten weiter auf 15,6 Millionen Mark steigen würden. Erst nach der Grundsteinlegung stellte man fest, dass die Planungen beim Baubeginn nicht abgeschlossen und zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Ausschreibungen für alle Gewerke erfolgt waren. Deshalb war es nach wie vor nicht möglich, den Gesamtpreis zu beziffern. Dann, in der Nacht zum 5. Februar 1997, stürzte die Glaskuppel ein. Doch die Gemeinde Halstenbek gab sich nicht geschlagen. Erst als ein Jahr später auch die wiederaufgebaute Sporthalle zusammenbrach, war das Ende des Projektes – zumindest in der geplanten architektonischen Ausführung – besiegelt. Es dauerte einige Jahre, bis die Halstenbeker sich von Spott und Schaden erholten. Denn mit einem gewissen Galgenhumor hatten die Bürger die teure Bauruine »Knick-Ei« getauft. Ende 2006 schließlich begannen sie, die eingestürzte Halle abzubauen und an derselben Stelle einen neuen Bau von eher gewöhnlicher Architektur zu errichten. Inzwischen hatte das »Knick-Ei« es geschafft, mit seiner langen Geschichte in drei Schwarzbüchern Erwähnung zu finden! Seit September 2008 gibt es in Halstenbek eine Sporthalle. Sie ist

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