Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen
für den Bau eines neuen Parkhauses entschied, betrugen die Baukosten im Schnitt zwischen 8200 Mark in der einfachen und 14 000 Mark in der anspruchsvolleren Ausführung pro Stellplatz – das ergaben die Fachliteratur und der Vergleich mit anderen Parkhausbauten in Deutschland. Nun kann ich mir eine gewisse Preisspannweite durchaus erklären: Manche Parkhäuser sind extrem eng, sodass größere Limousinen in jeder Kurve der spiralförmigen Auffahrten mit den Reifen an der Bordsteinkante entlangschleifen. Die weniger geübten unter den Fahrern müssen lange suchen, bis sie eine ihren Manövrierkünsten entsprechende Parkbucht finden. Da ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich der eine oder andere Bauherr für einen etwas großzügigeren Entwurf entscheidet. Doch abgesehen von ein paar Zentimetern mehr oder weniger bei den Stellflächen und der Fahrspur – welchen Luxus brauchen wir in einem Parkhaus noch? Wäre es nicht schön, wenn der Bau außerdem durch seine Ästhetik das Auge erfreute, anders, als es die grauen Betonklötze in der Regel tun? Wie wäre es mit ein paar Grünpflanzen zur Verschönerung? Oder gar einem freundlicheren Lichtkonzept? Kennen Sie irgendein Parkhaus, in dem Sie sich mit Vergnügen länger als nötig aufhalten würden? Ich nicht. Und ich hatte bisher auch kein Bedürfnis danach. Es spielt jedoch auch gar keine Rolle. Denn das Parkhaus, das man in Neumünster den Mitarbeitern der Justizbehörde errichtete, kostete zwar – unter anderem wegen einer aufwendig gestalteten Fassade – 22 300 Mark pro Stellplatz und damit beinahe das Dreifache der einfachsten Ausführung, doch ich bezweifle, dass die Kunden diesen Luxus zu schätzen wissen.
Der Wurm drauf (2010)
Der Dutch Nightcrawler, zu Deutsch der Holländische Nachtkriecher, ist ein Regenwurm. Es handelt sich jedoch um kein gewöhnliches Exemplar seiner Art, sondern um eine Spezialzüchtung, die sich findige Unternehmer in den Niederlanden ausdachten. Mir fehlt das biologische Fachwissen, um zu verstehen, wie die Züchter es bewerkstelligten – im Ergebnis jedenfalls sollten die Tiere darauf getrimmt (oder soll ich sagen: genetisch programmiert?) sein, mittels ihrer Tätigkeit des Kriechens einen harten Boden von innen aufzulockern. Das, so hoffte man, würde zu einer erheblichen Verbesserung der von den Würmern beackerten Fläche führen. Diese Fläche wiederum würde dann den Vorzug haben, dass größere Mengen Regenwassers ungehindert abfließen könnten. Klingt plausibel, doch die Würmer dachten nicht daran, den Willen ihres Schöpfers zu erfüllen. Interessanter als das Bodeninnere fanden sie die Oberfläche des Rasens, auf dem sie ausgesetzt wurden. Sie tummelten sich ausschließlich an der frischen Luft und hinterließen dabei Tausende kleine Häufchen. Für den Boden war das ganz ungünstig – seine Pflege wurde nun nicht einfacher, sondern erheblich schwieriger und damit teurer. Was das alles mit unseren Steuern zu tun hat? Nun ja, das Würmertheater ereignete sich in einem Fußballstadion auf der Insel Rügen. Die Stadt Bergen hatte es gerade erst für rund 2 Millionen Euro sanieren lassen. Dabei war es jedoch nicht gelungen, den Platz so instand zu setzen, dass er auch nach Regenfällen bespielbar war. Die niederländischen Superwürmer sollten Abhilfe schaffen, doch wegen des renitenten Verhaltens der Tiere und ihrer erwähnten Hinterlassenschaften wurde die Platzqualität noch schlechter, und das für eine Rechnung über zusätzliche 7036,53 Euro.
Ausgebremst
40 Jahre. Nein, ich meine nicht die DDR, sondern den Transrapid. 40 Jahre Baugeschichte, eine Spitzengeschwindigkeit von 500 Kilometern pro Stunde, aber nur auf einer einzigen Strecke von 30 Kilometern Länge im Einsatz. Und das nicht in Deutschland, sondern in Shanghai, zwischen der Stadt und dem Flughafen Pudong. Die lange und schier unglaubliche Misserfolgsgeschichte der Magnetschwebebahn, erzählt von den Gebrüdern Siemens und Thyssen-Krupp. Was sie den Steuerzahler in den vier Jahrzehnten gekostet hat, lässt sich heute nicht mehr beziffern. Ist hier auch nicht das Thema. Nur frage ich mich, wieso es im Etat des Bundesverkehrsministeriums immer noch folgenden Kostenpunkt gibt: »Beratung zur Nutzung der Ergebnisse des Weiterentwicklungsprogramms Magnetschwebebahntechnik und der Transrapid-Versuchsanlage Emsland«. Diese Beratungen sind für das Jahr 2011 mit 450 000 Euro veranschlagt. Obwohl die Industrie die Technik für ausgereift hält, obwohl von den
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