Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen
Verfügung stellen (also nicht nur übliche Pflichten erfüllen) werden jährlich in der Vereinszeitung/Jahresversammlung positiv erwähnt.« Klingt alles ein bisschen nach Kleingartenkolonie. Doch irgendwie finde ich es beruhigend, dass selbst einem Ministerium des Bundes die Regulierung und Ordnung gerade an Orten der Freizeit so viel wert ist.
Komfort für Mehlschwalben (2008)
Gut gemeint, aber doch daneben. Ein solcher Vorfall ereignete sich in der sächsischen Gemeinde Nünchritz, die eine neue Schule bauen wollte. Die Stadtväter trafen im Umweltamt auf einen Umwelt-Gutmenschen, der sich angesichts ihrer Pläne sofort um das Wohl der Mehlschwalben besorgt zeigte. Denn es schien, mit der neuen Schule würden Nistplätze verbaut, die Mehlschwalbe verlöre damit die Brut- und Aufzugsstätte für ihre Nachkommen. Deshalb wurde die Zusage der für den Schulbau notwendigen Fördergelder an Auflagen geknüpft. Für rund 13 000 Euro musste die Gemeinde einen Nistturm für Mehlschwalben bauen. Doch niemand hatte die Tiere gefragt. Die Gemeinde Nünchritz liegt in der Elbaue inmitten der herrlichsten Natur, wo es Nistplätze in Hülle und Fülle gibt. Daher verschmähten die Vögel das teure Geschenk, der Turm interessierte sie nicht die Bohne.
Die größte Kosten-Nutzen-Minimierung (2010)
Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit – wenn ich genau überlege, liegt es eigentlich nahezu allen unseren Handlungen zugrunde. Was immer ich tue, folgt einer einfachen Kosten-Nutzen-Analyse. Lohnt sich die Energie, die ich für den Weg zum Supermarkt aufwende, für das eine Gewürz, das mir zu meinem Abendessen noch fehlt? Stehen der Schweiß und die Anstrengung einer Radtour auf einen Berg hoch in den Pyrenäen im Verhältnis zu dem Blick, der sich mir oben eröffnet? Leider, das muss ich sagen, ist es um das Ergebnis der Kosten-Nutzen-Rechnung nicht immer gut bestellt. Der Mensch hält sich gerne für ein rationales Wesen – eine Einschätzung, die sich nur allzu leicht widerlegen lässt. Wie zum Beispiel steht es um die schnelle Fahrt mit dem Auto zur fünf Kilometer entfernten Tankstelle, um ein Päckchen Zigaretten zu kaufen? Ich zahle den Preis für das Benzin, nehme zudem den Schaden an der Umwelt in Kauf, nur um am Ende meiner Lunge hochgiftige Stoffe zuzuführen. Toll! Nun gut, Sie werden einwenden, das sei Privatsache. Ich könne eben nicht einschätzen, was der Nikotinkick für die Psyche eines Rauchers wert sei. Mag sein. Doch auch im Bereich des Öffentlichen gibt es bisweilen Schwierigkeiten mit den Kosten und ihrer Relation zum erhofften Nutzen. Im Ernst: Investieren nicht viele Menschen heutzutage in eine langjährige Ausbildung, um am Ende in prekären Arbeitsverhältnissen zu landen? Und fehlen nicht umgekehrt der Industrie zunehmend qualifizierte Fachkräfte, weil zu wenig Menschen sich für eine Ausbildung in den technischen Fächern Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften entscheiden?
Genau dies dachte sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung, als es am 9. Januar 2008 die Schaffung einer aufwendigen Internetbörse mit dem Namen »Technikum« verkündete. Ziel war es, Schülern nach dem Schulabschluss Praktikantenstellen zu vermitteln, um sie so für ein Studium technischer Fächer zu interessieren. Vier Millionen Euro hatte die Netz-Plattform bis Mitte des Jahres 2010 verschlungen. Da entdeckte der Bund der Steuerzahler bei seinen Recherchen, dass über das Technikum bis zu diesem Zeitpunkt sage und schreibe 18 Praktikantenplätze vermittelt worden waren. Das war natürlich unangenehm für das Bildungsministerium. Im Herbst 2010 wurde das Projekt Technikum begraben. Welchen Kick derlei absurde Geldverbrennung den verantwortlichen Ministerialbeamten verschafft – das kann ich als einfacher Bürger in der Tat nicht einschätzen.
Die teuerste (Energie-)Sparmaßnahme (2011)
Es ist ein Musterbeispiel für die Mängel im Beschaffungswesen. Und ein Beweis dafür, dass selbst einfachere Rechenaufgaben für manchen Ministerialbeamten zu kompliziert erscheinen. Hintergrund ist die »Green IT«-Initiative der Bundesregierung: Nachdem der durch den IT-Betrieb verursachte Energieverbrauch im Jahr 2009 einen Höchststand erreichte, sollte dieser bis zum Jahr 2013 in allen Ressorts des Bundes um 40 Prozent reduziert werden. Stellt sich die Frage, mit welchen Mitteln diese Ersparnis erzielt wird, und zu welchem Preis.
Mit dem vergabefremden Ziel, etwas für die Umwelt zu tun, wurden im
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