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Die Mission des Wanderchirurgen

Die Mission des Wanderchirurgen

Titel: Die Mission des Wanderchirurgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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ihrem Gesicht entdeckt hatte, schienen verschwunden zu sein. Dabei hatte sie heute ebenfalls Kerzen anzünden lassen.
    Vitus schüttelte den Kopf, denn er verstand nicht, was er dachte. Ein leichter Schwindel bemächtigte sich seiner. Als er wieder klar sehen konnte, sah er Âmina direkt in die Augen. Sie war jetzt ganz nah. Wie gut, dass sie nah war, denn sie war schön. Und weich. Ihre Brüste waren weich, sie gaben unter seinen Händen nach, schmiegten sich in sie hinein, während die Spitzen sich steil aufrichteten. Ein neues Schwindelgefühl ergriff von ihm Besitz, der Himmel des Pfostenbettes begann sich über ihm zu drehen, doch dann kam er wieder zum Stillstand und statt seiner erschien das wunderschöne Gesicht von Âmina. War es Âmina? Wer war Âmina? Das Gesicht war von kupferroten Haaren umrahmt, ja, das war es. Es gehörte Arlette, seiner Arlette, die er im letzten Jahr an den schwarzen Tod verloren hatte. Und nun lebte sie wieder. War lebendig wie eh und je, atmete schnell und lachte über ihm, küsste ihn, ließ ihre Zunge in seinen Mund gleiten, fordernd, verlangend, wie er es nie an ihr gekannt hatte. Ihre Hand fuhr hinunter an sein Glied, massierte es, bewegte die Vorhaut auf und nieder, schnell und schneller, im Bemühen, es steif zu machen. Hoho, welch unnötige Tätigkeit! Er spürte, dass es auch so hart wurde, hart genug, um alle Frauen dieser Welt zu beglücken. Er spürte, wie Arlette sich auf ihn setzte, sich auf ihm niederließ wie eine Henne auf das Ei. Hoho, welch lustiger Vergleich! Er wälzte sich herum, damit Arlette unter ihm lag, wie früher, so wie sie es gern hatte. »Gib mir die Sporen!«, glaubte er sie rufen zu hören, und er gab ihr die Sporen, stieß in sie hinein mit seiner ganzen Kraft, immer wieder, bis sich seine gesamte Anspannung in einem einzigen Schrei auflöste.
    »Arleeeeette!«
     
    Âmina Efsâneh lag erschöpft auf ihrem großen Bett und bebte vor Zorn. Zwar hatte sie einen Liebesakt, so wild und intensiv wie selten, erlebt, doch war sie gleichzeitig beleidigt worden wie niemals zuvor: Im Augenblick der höchsten Lust hatte der Mann, der wie tot neben ihr schlief, den Namen einer fremden Frau gerufen. Einer fremden Frau namens Arlette. Dafür musste der verdammte blonde Kerl, dessen Schwanz Allah verrotten lassen mochte, in der Hölle schmoren! Bis zum Jüngsten Tag! Hasserfüllt zischte sie: »Bei Allah, dem Kämpfenden, dem Listigen! Du hast mich benutzt wie eine Bodenvase, in die du deinen Stängel hineingestoßen hast. Das wirst du mir büßen!«

[home]
    Der Feigenvertilger Mehmet Pascha
    »Ich hab’s! Deine Belohnung soll meine Gesellschaft sein.
Du darfst bei mir bleiben und sollst mich von nun an
täglich in Laune bringen – als Spaßmacher,
als Narr und als Hanswurst. Ja, so will ich es!
Und dein Titel wird sein:
Mehmet Paschas persönlicher Lachmuskelerwecker!«
    I n den kurzen Momenten, da Vitus halbwegs bei Sinnen war, hatte er das Gefühl, er befände sich auf See. Sein Körper wurde durchgerüttelt und -geschaukelt, als säße er bei Sturm in einer Nussschale. Mehrfach wurde ihm schlecht, und fast hätte er sich übergeben, doch ein gnädiges Schicksal nahm ihm immer wieder rechtzeitig das Bewusstsein.
    Endlich vermochte er seine Umgebung wieder richtig wahrzunehmen und stellte zu seiner nicht geringen Überraschung fest, dass er von einem großen Mann getragen wurde, über dessen Schulter er wie ein nasser Sack hing. Daher rührte also das Gefühl! Mit einiger Anstrengung hob er den Kopf und blickte dem Mann ins Gesicht. Es war schwarz. Und es gehörte Ngongo.
    Ngongo trug ihn!
    »Lass mich herunter!«, rief er und wollte sich befreien, doch ein wütender Ausruf brachte ihn zum Schweigen:
    »Maul halten! Bleib, wo du bist!«
    Erst jetzt bemerkte Vitus die beiden Männer, die hinter Ngongo gingen. Sie waren tief verhüllt und hatten Musketen in der Hand. Einer der beiden stieß sein Schießgerät unsanft in Ngongos Rücken. Der Schwarze taumelte, tat einen großen Schritt nach vorn und konnte sich gerade noch fangen.
    Vitus verlor erneut das Bewusstsein …
     
    Das Erste, was er beim nächsten Wachwerden bemerkte, war der durchdringende Geruch. Er kroch in seine Nasenlöcher und war so stark, dass er fast die Schleimhäute verätzte. Es war der Gestank nach menschlichen Exkrementen. Und Vitus saß mitten darin. Genauer gesagt, auf einer Ruderbank, mit angeketteten Füßen, die bis zu den Knöcheln in einem Sumpf aus Fäkalien steckten. Er war

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