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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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ausdruckslos, wie er nur konnte. Er fand Burlesques Optimismus grenzenlos naiv. »Na, hoffentlich behalten Sie recht, Burlesque.« Er gab dem hounfo einen weiteren Klaps. Das wird ein wunderbarer Schwanengesang für die Karriere von Vanka Maykow.«
    »Was issen einklich ’n Schwanengesang, Wanker?«
    »Burlesque ist immer noch nicht klar, wie wütend Heydrich sein kann«, sagte Vanka, als er neben Ella stand. Sie beobachtete aus einem der Fenster im hinteren Teil des Ballsaals, wie die Wachen der SS im Garten auf und ab marschierten.
    »Um Burlesque brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Vanka. Er wird es überleben. Er hat schon dermaßen oft für den Hexenjäger gearbeitet, dass er praktisch zur SS gehört. Die werden nicht einen der ihren für das Verschwinden der Dämonin bestrafen. Und wenn ich in der Blutbank war, wird er eine halbe Million Guineen als Trostpflaster bekommen, das dürfte ihn für eventuelle Unannehmlichkeiten mehr als genug entschädigen.«
    »Na, hoffentlich kommen wir überhaupt dazu, die Blutbank aufzusuchen. Wenn Sie mich fragen, ist das Verschwinden der Dämonin noch die leichteste Übung. Das Tor da drüben zu überwinden ist das wirkliche Problem.«
    Durch die Fenster des Ballsaals sah Ella, was er meinte. Weder Vanka noch sie hätten sich träumen lassen, wie gut die Dämonin bewacht wurde. Der Garten wimmelte nur so von schwarz uniformierten SS -Leuten. Und zu ihrer Verstärkung war noch ein ganzer Trupp von regulären Soldaten in roten Uniformen aufmarschiert. Da der einzige Weg aus dem Anwesen durch das schwer bewachte Tor führte, das sie am Morgen passiert hatten, kam Ella zu dem unvermeidlichen Schluss, dass es gar nicht so einfach wäre, sich mit Norma Williams aus dem Staub zu machen.
    Streiche »gar nicht so einfach« und ersetze es durch »so gut wie unmöglich«.
    Kein Wunder, dass Vanka besorgt war. Als er Dashwood Manor zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er treffend bemerkt, Ella verschaffe ihm »die fabelhafte Aussicht, der reichste Tote in der ganzen verdammten Demi-Monde zu werden«.
    Ella spürte, wie er unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Wir haben noch kein Gebet, wissen Sie«, sagte er, nur um irgendetwas zu sagen. »Ich bin zwar davon ausgegangen, dass man diese Dämonin bewachen würde, aber das hier ist lächerlich. Es muss an Heydrichs Anwesenheit liegen, dass alle so aufgeschreckt sind. Sie haben eine kleine Armee hier zusammengezogen.«
    »Aber wir haben die Überraschung auf unserer Seite«, sagte Ella, um ihm Mut zu machen.
    Vankas Gesicht wirkte ungläubig. »Überraschung, Ella? Wir könnten die ganze verdammte Verwirrung der Welt auf unserer Seite haben, es würde nichts helfen. Wenn dieser verdammte Tempel, den ich entworfen habe, funktioniert und wir es schaffen, uns ungesehen durchs Fenster zu zwängen, müssen wir immer noch fünfzig Meter weit durch offenes Gelände laufen, das von den besten Truppen des ForthRight bewacht wird, und wenn uns das wie durch ein Wunder auch noch gelingt«, er nickte in Richtung Tor, das in die Freiheit führte, »müssen wir eine Möglichkeit finden, dieses drei Meter hohe Hindernis zu überwinden.«
    Doch Ella wollte den Mut nicht aufgeben. »Es wird dunkel sein.«
    »Ich will kein Spielverderber sein, Ella, und sollte ich falschliegen, korrigieren Sie mich bitte, aber soweit ich weiß, ist es schon verdammt schwierig, im Dunkeln überhaupt etwas zu sehen. Es würde mich nicht wundern, wenn wir Hals über Kopf in einen der Gräben plumpsen, die die SS -Schergen ausgehoben haben, oder uns in dem Stacheldraht verheddern, den sie um den Garten gezogen haben.«
    Ella hatte Vanka noch nie so pessimistisch erlebt und merkte, dass er sie mit seinem Pessimismus allmählich ansteckte. »Finden Sie, dass wir alles abblasen sollten?«
    Vanka lachte ironisch. »Ach, was! Das Leben ist viel zu kurz, als dass man die Gelegenheit verpassen sollte, diesem Crowley eins auszuwischen. Und eine Million Guineen sind nun mal eine Million Guineen. Also machen Sie sich keine Sorgen. Irgendetwas wird mir schon einfallen. Wie üblich.«
    Als Trixie den Salon verließ, stand sie unter Schock. Sie hatte den Tag als Schulmädchen und Tochter eines hochrangigen, allseits respektierten Parteimitglieds begonnen, als jemand, der erwartete, dass sein Leben in wohlgeordneten und ihm zugewiesenen Bahnen verlaufen würde. Doch jetzt musste sie erleben, dass sie als Flüchtling endete, ihr Vater als Konterrevolutionär und Königstreuer

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