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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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abzulenken.
    Leider schien Crowley nicht in der Stimmung für Ablenkungen.
    »Muss denn das sein? Eine Mambo wie Miss Laveau wird sich doch nicht von einem bösen Geist aus der Ruhe bringen lassen, oder?«, sinnierte Crowley, während er eine der Flügeltüren überprüfte.
    Bitte …
    Es war Ella – besser gesagt Ella in ihrer Rolle als Marie Laveau –, die die Situation rettete. »Wenn mich einer von diesen bösen baka besteigt, Eure Heiligkeit«, sagte sie mit sehr düsterer Stimme, »kann niemand vorhersehn, was passiert.«
    Crowley unterbrach seine Inspektion und sah Ella an. »Sie besteigt?«
    Ella nickte. »Klar doch, Eure Heiligkeit. So sagt man, wenn ein baka Besitz von einem serviteur wie mir ergreift. Und wo ich heut Abend gegen ’ne Dämonin antreten soll, muss ich den großen Gott Bondye anrufen, damit er mir hilft, mich von der Schokoladenseite zu zeigen. Aber genau dann könnt ein baka auf dumme Gedanken komm’ und was von dem probiern woll’n, was ich zu bieten hab. Deshalb brauche ich den Tempel: um mich zu schützen.«
    Crowleys Interesse am hounfo nahm rapide ab. Er musterte Ella eingehend. »Und was würde passieren, wenn einer dieser baka Sie in Besitz nähme?«
    Ella senkte verlegen den Blick. »Sie sind so’n mächtiger Seher, Eure Heiligkeit, Sie müssten doch wissen, dass die stärksten Zauber zustande komm’, wenn ’ne Menge sexuelle Energie in der Luft liegt. Genau das muss ich heute Abend zustande kriegen … die Begierden der Geister wecken.«
    »Warum?«, fragte Crowley. Seine Stimme klang eine oder zwei Oktaven höher.
    Erneut senkte Ella schüchtern den Blick. Sie war wirklich mit allen Wassern gewaschen. »WhoDoo-Magie is die Magie vom Sex. Die Vereinigung zwischen der Spirituellen Welt und der Demi-Monde klappt am besten, wenn sich Seele und Körper im Orgasmus vereinen. Um Mambo zu werden, muss man den ständigen, unerschöpflichen und ewigen Orgasmus suchen.«
    Vanka zerrte an seinem Kragen. Bei ABBA , ganz schön heiß hier.
    »Verstehn Sie, Eure Heiligkeit, wenn mich der böse Geist packt … tja, dann bin ich zu allem möglichen fähig.«
    »Und wie wollen Sie die Begierden der Geister wecken?« In Crowleys Stimme schwang eine deutliche Spur von Erregung mit.
    Ella hob die Hand und löste die Spange, die ihren Umhang zusammenhielt. Der Umhang glitt zu Boden und brachte Ella – besser gesagt, Mambo Marie Laveau – in all ihrer Schönheit zum Vorschein.
    Die drei Männer standen mucksmäuschenstill da und starrten sie an. Vanka hatte solche Kostüme gesehen, als er einige der gewagten Revuen im Quartier Chaud besucht hatte, aber nie hätte er geglaubt, dass eine Frau den Mut hätte, sie im ForthRight zu tragen.
    Ellas Kostüm bestach vor allem durch das, was es zeigte, nicht, was es verbarg. Schwarzes Chiffon schmiegte sich um ihren langen geschmeidigen Körper wie dunkler Nebel. Nach allem, was er erkennen konnte, bestand das Kostüm aus einem weiten Kleid, das von einem breiten schwarzen Ledergürtel gehalten wurde. Dass der Chiffon transparent war und sie darunter offenbar nichts trug, war verstörend genug, doch die kunstvoll eingearbeiteten Schlitze gaben den Blick auf den größten Teil ihrer Beine und viel nackte Haut frei. Man sah jede Menge festes junges Fleisch, das Ella mit merkwürdigen Symbolen und Zeichen von Schlangen bemalt hatte.
    Der dünne Stoff ließ keinen Zweifel daran, welche Wunder sich darunter verbargen – besser gesagt, teilweise verbargen. Einen Augenblick lang überlegte Vanka, ob er den Gentleman spielen und seinen Blick abwenden sollte.
    Ach, zum Teufel .
    Solche Vorbehalte waren Crowley fremd. Er trat einen Schritt vor, um Ella noch besser ansehen zu können. »Sie sind eine außerordentlich schöne Frau, Miss Laveau«, sülzte er mit belegter Stimme, »jetzt verstehe ich auch, warum die baka Sie so gern besteigen würden. Sie erinnern ohne jeden Zweifel … an Lilith.«
    Lilith.
    Crowley hatte recht. Wenn er es sich recht überlegte, hatte Ella in dieser Aufmachung tatsächlich Ähnlichkeit mit den Bildern, die er von Lilith gesehen hatte. Lilith galt als die mächtigste und hinterhältigste Frau, die jemals in der Demi-Monde gelebt hatte, und auch sie war eine Shade gewesen. Vanka fragte sich, ob Ella sich absichtlich so ausstaffiert hatte. Und dann fiel ihm ein, dass sie während ihrer ersten Séance so getan hatte, als würde sie Lilith anrufen.
    Seltsam, dass ihm das nicht schon vorher aufgefallen war.
    Crowley trat noch einen

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