Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
Vom Netzwerk:
guten Vorsätze.
    Ella.
    Ella, die nun von Kopf bis Fuß in ihren Umhang gehüllt in der Mitte des Tempels kauerte. Lieber Himmel, die Zuschauer konnten sich auf eine saftige Überraschung gefasst machen.
    Ein beißender Geruch nach Rauch stach ihm in die Nase, ein schrecklicher Gestank, der tief im Hals kratzte. Burlesque hatte gerade die beiden Kohlebecken im Ballsaal entzündet und die trockenen Blätter einer Pflanze hineingeworfen, die Ella als Elfenblume bezeichnet hatte. Vanka hatte noch nie davon gehört, aber das Zeug machte ihn ganz wirr im Kopf, genau wie die Buschmusik, die von oben aus der Galerie kam. Nur ABBA wusste, wo Burlesque diese Irren aufgegabelt hatte, die wie wild auf ihre Trommeln einschlugen. Ella nannte die Musik – Musik? –, die sie für sie geschrieben hatte, rada , und hatte gesagt, sie sei unverzichtbar für ein WhoDoo-Ritual. Vanka hatte ein anderes Wort dafür.
    Wie lange müsste er diesem Angriff auf seine Sinne noch standhalten? Er warf den Kopf hin und her, konnte aber den Gestank, der seinen Verstand einnebelte, nicht abschütteln, und wenn es einen Punkt gab, an dem er auf Zack hätte sein müssen, dann jetzt.
    Plötzlich sprangen die Türen des Ballsaals auf. Ihre Zuschauer waren da, und was war das für ein erlauchtes Publikum! Noch während Vanka sich tief verbeugte, erkannte er Heydrich, Crowley, Clement, Beria …
    Beria.
    Wenn er heute Abend patzte, würde Beria dafür sorgen, dass seine Tage in der Demi-Monde gezählt wären.
    Und auch die würden nicht gerade gemütlich sein, verdammt!
    Arrogant stolzierte Heydrich in den Saal und setzte sich auf den großen Stuhl direkt vor dem hounfo , Beria nahm links und eine schlanke, tief verschleierte Frau rechts von ihm Platz. Neben Beria saß Crowley, der etwas durch den Wind zu sein schien, und ganz am Ende Kommissar Dashwood, der sich sichtlich unbehaglich fühlte. Den Tross bildeten einige weitere Würdenträger, doch diese Statisten waren Vanka nicht bekannt, bis auf einen.
    Diese Ausnahme war General Mikhail Dmitriewitsch Skobelew mit seiner weißen Markenuniform und seinem lächerlichen Schnurrbart: unverwechselbar.
    Skobelew hatte den Oberbefehl über die Armee des ForthRight und war der Mann, der den Aufstand der königstreuen Polen in der Schlacht um Warschau niedergeschlagen hatte. Der General war ein gestandener Kriegsheld, und was noch wichtiger war, der Mann, der Vanka um Haaresbreite ins Jenseits befördert und ihm ewige Rache geschworen hatte, weil er seine Schwester beglückt und somit die Familie entehrt hatte.
    Was für ein verdammtes Pech! Von allen Schurken, die er in dieser Sitzung nicht gern dabeigehabt hätte, ausgerechnet er!
    Vanka hätte fast den Kopf verloren, einen Moment lang dachte er daran, Ella am Arm zu packen und einfach loszurennen. Dann aber fiel ihm wieder ein, dass er eine Maske trug, und riss sich zusammen. Skobelew konnte ihn unmöglich wiedererkennen. Der Bluterguss war unter der Maske versteckt.
    Er richtete sich auf und gab den Trommlern in der Galerie ein Zeichen. Die Musik verstummte, nicht aber das Hämmern in Vankas Kopf. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und trat vor den Eingang des Tempels. Mit jedem Schritt kam er Skobelew näher. Und er war sicher, dass der Mistkerl ihn genau beobachtete.
    »Kamerad Führer … Kamerad Stellvertretender Führer … Eure Heiligkeit … Kameraden und Kameradinnen.« Er hielt die Stimme so tief wie möglich, damit der General sie nicht erkannte.
    Der Mistkerl ließ ihn tatsächlich nicht aus den Augen.
    »Heute Abend wird Mambo Marie Laveau, die mächtigste Hohepriesterin des WhoDoo in ganz NoirVille, zu einer Dämonin Verbindung aufnehmen. Sie wird ihre okkulte Macht und ihre spiritistischen Künste benutzen, um die Willenskraft der Dämonin zu brechen und sie gefügig zu machen.«
    Skobelew beugte sich vor, um Vanka besser unter die Lupe nehmen zu können. Automatisch zog sich Vanka so weit wie möglich in den Schatten zurück.
    »Hinter mir sehen Sie einen hounfo oder WhoDoo-Tempel, der eigens für die heutige Vorstellung errichtet wurde. Mit Hilfe dieses Tempels wird Mambo Laveau die loa oder Geister in unsere materielle Welt locken. Anschließend wird sie mit ihren Zaubersprüchen, Anrufungen und ihren weiblichen Reizen …«
    Jetzt horchten alle auf …
    »… den mächtigsten aller Geister, den Großen Gott Bondye, bitten, Besitz von ihr zu ergreifen. Nur er hat die Macht, den Willen eines Dämons zu brechen. Und sobald sie vom

Weitere Kostenlose Bücher