Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
Vom Netzwerk:
der Demi-Monde ins Gelobte Land auswanderte.«
    Nachdem die Reden beendet waren, standen die Menschen auf und trafen die letzten Vorbereitungen für das, was sie als Große Pilgerfahrt bezeichneten. Ella rückte dichter an Trotzki heran.
    »Delegierter Trotzki«, sagte sie leise, »bevor Sie gehen, würde ich Sie gern etwas fragen.«
    »Ja, Mylady?«
    »Sie sind ein weiser Mann, können Sie mir erklären, warum man jemanden, der so wichtig ist wie Aaliz Heydrich, zu einem Ort bringen sollte, der ExterSteine heißt?«
    »ExterSteine ist ein Ort von großer okkulter Bedeutung, Mylady. Der heiligste Ort des UnFunDaMentalismus. Wenn man Aaliz Heydrich dorthin gebracht hat, heißt es, dass sie an einem von Crowleys verabscheuungswürdigen Riten teilnehmen soll, und da es kurz vor dem Vorabend des Frühlings ist …«
    »Vorabend des Frühlings?«
    »Freyas Nacht. Die letzte Nacht des Winters. Nach der Walpurgisnacht die magischste im UnFunDaMentalistischen Kalender. In dieser Nacht übt Crowley seine stärkste Magie aus. Wahrscheinlich wird Aaliz am Freyas-Nacht-Ritus teilnehmen. Der findet immer in ExterSteine statt und muss vor Sonnenaufgang beendet sein. Beantwortet das Ihre Frage, Mylady?«
    »Ja … danke. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Volk alles Gute für die Zukunft im Großen Jenseits.« Sie sah auf und nickte. »Ich glaube, hier sagen wir uns Lebewohl, Delegierter Trotzki. Wenn ich mich nicht irre, fängt die Grenzschicht gerade an, sich wieder zu schließen.«
    Trixie beobachtete, wie die Menschenmassen immer tiefer in die Weite des Großen Jenseits vordrangen. Sie hatte gehört, dass Trotzki die erste Siedlung in der Nähe der Blutbank errichten wollte, etwa fünf Meilen von der Grenzschicht entfernt. Doch es gab auch Abenteurer, die beschlossen hatten, erst sesshaft zu werden, wenn sie das ganze Große Jenseits erkundet hatten. Diese tapferen Seelen waren schon fast am Horizont verschwunden. Die Kolonisation des Großen Jenseits hatte begonnen.
    Sie spürte Wysochis massige Präsenz neben sich und warf ihm ein schräges Lächeln zu. »Ich hätte gedacht, dass Sie sich den Pilgern anschließen würden, Hauptmann. Ich hielt Sie immer für einen Pionier, für jemanden, der gewillt wäre, die Wildnis zu erobern.«
    Wysochi blickte finster drein und schüttelte den Kopf. »Nein, Major, das konnte ich nicht.«
    Trixie brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, wer der Major war, den Wysochi ansprach. Erst vor einer halben Stunde hatte man ihr den Oberbefehl über die FAW erteilt. »Tja, Hauptmann, das überrascht mich allerdings. Es wird doch nicht irgendein junges Ding hier in Warschau dem tapferen und resoluten Felix Wysochi den Kopf verdreht haben?«
    »Nein … natürlich nicht.« Er trat nervös von einem Bein aufs andere. »Und was ist mit Ihnen, Major? Waren Sie nicht in Versuchung?«
    Das war eine beunruhigende Frage, und als sie überlegte, wurde ihr bewusst, dass sie keinen Gedanken an diese Möglichkeit verschwendet hatte. Das war wirklich seltsam, denn nur wenige Wochen zuvor wäre die RaTionalistin Trixie Dashwood vor Freude in die Luft gesprungen, hätte sie die Gelegenheit bekommen, das Große Jenseits zu erforschen. Wie sich die Dinge – sie selbst – geändert hatten! »Nein, mein Platz ist in der Demi-Monde. Ich habe hier noch einiges zu erledigen.«
    »Was denn?«
    »Meinen Vater rächen zum Beispiel«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen, ehe ihr bewusst wurde, dass sie seit Tagen … seit Wochen nicht mehr an ihren Vater gedacht hatte. Offensichtlich konnte sie nur noch daran denken, wie man SS -Leute tötete. »Ich muss Heydrich und sein ForthRight besiegen. Ich muss den UnFunDaMentalismus vernichten. Ich habe die Nase voll von Religionen.«
    »Gut«, antwortete Wysochi und stieß abwesend mit der Stiefelspitze gegen den Boden.
    »Was halten Sie eigentlich von Ella Thomas?«, fragte er beiläufig.
    Trixie rückte etwas näher an Wysochi, um sicher zu sein, dass niemand sie hörte. »Ich habe meine Zweifel, was diese religiösen Fanatiker angeht, vor allem, wenn sie auch noch Wunder bewirken. So was verwirrt meine Männer. Und dann wissen sie nicht, ob sie ihren Offizieren oder ihrem Gott gehorchen sollen.«
    »Trotzdem tut es den Männern gut, daran zu glauben, dass ABBA auf ihrer Seite steht.«
    » ABBA ist eine Sache, lebendige Heilige sind was anderes, vor allem lebendige Heilige, die herumlaufen und Demokratie predigen. Außerdem habe ich immer noch das mulmige Gefühl, dass

Weitere Kostenlose Bücher