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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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die Demi-Monde das Nachsehen haben wird, wenn Ella in ihre Welt zurückkehrt – falls sie je zurückkehrt. Von dieser Shade-Dämonin ist nichts Gutes zu erwarten.«
    Wysochi runzelte die Stirn und dachte darüber nach, was Trixie gesagt hatte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Was also sollten wir tun? Sie ist äußerst beliebt in der Armee. Sie nennen sie den Messias.«
    »Gerade das macht sie ja so gefährlich. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie die Männer mit ihren dämonischen Ideen ansteckt. Dieses ganze Gerede von Demokratie …« Trixie lachte höhnisch. »Das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist, dass die Männer anfangen zu glauben, ABBA hätte ihnen das Recht verliehen, sich ihre Anführer selbst zu wählen. Das Ganze ist einfach albern und würde geradewegs in Chaos und Anarchie führen. Wenn die FAW überleben und das ForthRight besiegen will, müssen wir uns alle hinter einen starken Führer scharen.« Und wie sie es sagte, ließ keinen Zweifel daran, wen sie mit einem starken Führer meinte.
    »Dann wäre es also besser, wenn man Ella …« Wysochi ließ die Andeutung offen.
    Trixie lächelte. »Der Tod löst alle Probleme, Hauptmann. Kein Messias, kein Problem. Und auf dem Schlachtfeld kann aus einem lebenden Heiligen ganz leicht ein toter Märtyrer werden.«
    Wysochi nickte. »Ja, das geht schnell.«
    »Wie viele Männer haben wir noch in der WFA ?«, wollte Trixie wissen.
    »Ungefähr viertausend, mehr oder weniger. Tausend haben wir bei der Verteidigung der Industriezone verloren, weitere tausend haben entschieden, mit Trotzki und den anderen Pilgern ins Große Jenseits zu ziehen.«
    »Aus Eicheln werden große Eichen, Hauptmann. Eines Tages werden die Menschen sagen, dass aus diesen viertausend Kämpfern die Armee erwuchs, die das ForthRight besiegte und den UnFunDaMentalismus vernichtete. Doch jetzt müssen wir harte Entscheidungen treffen. Wir sind zu wenige, um die Industriezone zu verteidigen, bleibt also nur ein Ausweg. Wir müssen aus dem Ghetto ausbrechen. Und das wirft die Frage auf, wohin?«
    »Coven«, antwortete Wysochi. »Der Delegierte Trotzki hat per Brieftaube eine Nachricht von Kaiserin Wu erhalten. Coven ist bereit, den Mitgliedern der FAW Asyl zu gewähren. Offensichtlich ist Kaiserin Wu zu der Einsicht gelangt, dass sie Heydrich nicht über den Weg trauen kann. Coven rüstet zum Krieg.«
    Trixie nickte. »Dann ist Coven unser Ziel. Ich vermute, dass Clement einige Tage brauchen wird, um seine Reserven zu mobilisieren, ehe er uns angreift. Er wird versuchen, in fünf Tagen, am ersten Frühlingstag, das Ghetto einzunehmen. Und dann werden wir ausbrechen, am Abend zuvor. Damit wird Clement nicht rechnen, und wenn wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben …«
    Nebeneinander gingen sie auf das Gebäude zu, in dem die restlichen Offiziere der FAW auf sie warteten. Trixie blieb etwa zehn Meter vor dem Eingang stehen, wandte sich zu Wysochi um und reichte ihm die Hand. »Vielleicht haben wir später keine Zeit mehr dazu, Hauptmann. Ich wollte Ihnen für alles danken. Ohne Sie …«
    »Sie brauchen mir nicht zu danken, Major.«
    »Trixie.«
    »Trixie.« Wysochi schüttelte ihre Hand. »Ich würde es jederzeit wieder so machen, Trixie. Mit größtem Vergnügen.«
    »Du hättest mit ihnen ins Große Jenseits gehen sollen, Felix.«
    »Nicht ohne dich«, antwortete Wysochi, »nicht ohne dich, Trixie.«
    Und als er sich abwandte, war Trixie sicher, dass er errötete.
    Vanka schnippte seinen Zigarettenstummel auf den Boden, zertrat ihn mit dem Absatz und kam hinter dem Stapel Kisten hervor, wo er sich die letzten fünf Minuten versteckt hatte. Er beobachtete, wie Trixie Dashwood und Wysochi im Gebäude verschwanden, und schüttelte nachdenklich den Kopf. Warum mussten die Menschen ihn ständig enttäuschen?

33
    Demi-Monde: 90. Tag im Winter des Jahres 1004: Vorabend des Frühlings
    Ich habe die große Freude, Ihnen mitzuteilen, dass es meiner Forschungsgruppe am Reinhard-Heydrich-Institut in mühseliger Kleinarbeit gelungen ist, das Geheimnis der GalvanischenEnergie zu lüften, dem wir schon so lange auf der Spur waren. Obwohl unsere Versuche mit dieser bemerkenswerten neuen Energiequelle noch in den Anfängen stecken, würden wir uns freuen, Ihnen unseren GalvanischenEnergie-Generator vorzuführen – die Faradayische Strahlungsthermosäule –, sobald es Ihre Zeit erlaubt. Die Thermosäule verwandelt Hitze in GalvanischeEnergie, sie ist voll einsatzbereit und wurde auf

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