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Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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dahinter deutete. „Sieh einmal hin.“
    Als sie näher trat, bemerkte sie, dass die aufgestellten Fässer eine kleine Falltür im Boden verbargen, die einen ledernen Griff hatte. Als er sich bückte, um die Tür aufzuziehen, sah Sophia ihm zu, fasziniert von der Veränderung in seinem Verhalten. All diese neuen Aufgaben schienen ihn zu beleben.
    "Irgendein mittelalterlicher Baron muss sich das hier vor sechshundert Jahren ausgedacht haben“, bemerkte er. „Du steigst hier die Leiter hinunter.“ Als Sophia sich neben ihm hinhockte, zeigte er auf ein tiefschwarzes Loch.
    »Oh je“, murmelte sie.
    Er hielt die Laterne tiefer und beleuchtete eine Leiter, die nach unten in die Finsternis führte. „Der Captain aus dem Torhaus erzählte mir, dass dieser Tunnel einer der Geheimgänge des Schlosses ist. Nur eine Handvoll Menschen wissen von seiner Existenz. Der Regent bittet Ihre Hoheit, niemandem etwas davon zu erzählen.“
    Sie nickte. „Natürlich.“
    „Das wird deine letzte Möglichkeit sein. Ich bin bereits dort unten gewesen und habe alles gründlich untersucht. Leiter, Wände und Decken sind noch immer stabil, du musst also keine Angst haben, dass es über dir zusammenbricht.“
    „Das ist beruhigend.“ Sie blickte nach unten, aber der Anblick des feuchten, vermutlich von Spinnen bevölkerten Loches gefiel ihr nicht im Geringsten.
    „Der Tunnel verläuft eine Viertelmeile unterirdisch und führt bei den Stallungen wieder nach oben. Wenn wir die höchste Alarmstufe haben, wirst du diesen Weg nehmen. Wir werden bei den Stallungen Männer mit einer Kutsche postieren, die dich in diesem Fall so schnell wie möglich von hier fortbringen.“
    „Können wir jetzt gehen?“ Sie strich sich eine Spinnwebe von ihrem Arm und erschauerte. „Es gefällt mir hier unten nicht.“
    „Das können wir, wenn wir alles geklärt haben.“ „Natürlich.“ Mit einem Seufzen richtete sie sich wieder auf.
    Er schloss die Falltür, erhob sich und klopfte sich den Staub von den Händen. Danach musterte er sie. „Stimmt etwas nicht?“
    „Glaubst du wirklich, sie werden mich auf dem Ball angreifen? Dann müssten sie wahnsinnig sein.“
    „Ich habe nicht vor, mich auf ihre Vernunft zu verlassen.“
    „Mir scheint es wahrscheinlicher, dass sie einen weiteren Hinterhalt planen, wenn es für uns an der Zeit ist, zur Küste zu fahren, um an Bord des Schiffes zu gehen. Jenes Schiffes, das uns nach Kavros bringen soll.“
    „Da könntest du recht haben. Vielleicht bin ich nur übermäßig vorsichtig. Aber man kann gar nicht vorsichtig genug sein. Lass uns erst den Ball hinter uns haben, dann sehen wir weiter.“
    „Ja“, seufzte sie. „Das ist vermutlich richtig.“
    „Komm.“ Zu ihrer Überraschung berührte er sie jetzt, umfasste ihren Ellenbogen und geleitete sie behutsam hinaus.
    Am Fuß der Kellertreppe blieb er stehen, um die Laterne zurück an den Haken zu hängen. Danach drehte er sich um und sah sie ernst an. „Es tut mir leid, wenn das zu viel auf einmal war. Ich wollte dich nicht erschrecken ...“
    „Ist schon gut. Daran bin ich gewöhnt, glaube mir.“ Sie zuckte die Achseln. „Seit ich ein kleines Mädchen war, lebe ich so.“
    „Trotzdem, das wäre für niemanden angenehm.“ „Danke, dass du dir deswegen Gedanken machst“, murmelte sie und lächelte ihn liebevoll an.
    „Alles wird gut“, versicherte er und trat näher. „Dieser Ball wird dein großer Tag werden. Du konzentrierst dich nur darauf, dich zu amüsieren und die Leute mit deinem Charme dazu zu bringen, großzügig für Kavros zu spenden.“ Er schob seine Hände in die Taschen, als er sie ansah. Der Schein der Laterne warf Schatten auf sein scharf geschnittenes Gesicht. „Die Sorgen überlass mir.“
    „Gut.“ Sie zog die Brauen hoch. „Aber du wirst doch auf dem Ball mit mir tanzen, oder?“
    Er sah sie bedauernd an. „Ich werde Dienst haben“, sagte er leise.
    Ihre Hoffnungen lösten sich in Nichts auf, als er sie auf diese Weise an die gesellschaftliche Diskrepanz erinnerte, die zwischen ihnen bestand. Gabriel wandte sich ab.
    Die Stille danach war unerträglich.
    Er räusperte sich, dann deutete er mit einer schwungvollen Bewegung zur Treppe. Sie hob die Röcke ein wenig und stieg vor ihm hinauf. Dabei hätte sie schwören mögen, dass sie seinen Blick auf ihren Hüften spürte. Sie erschauerte. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Denn er schien die Selbstbeherrschung von einem halben Dutzend Heiligen zu

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